Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
verzweifelt: "Wir haben fast alle Bücher hier durchgeschaut und in keinem einzigen etwas gefunden. Es gibt tausende von Gegengiften und Heilmitteln, aber bisher hat noch keines für unsere Situation hier gepasst."
Jake muss die Enttäuschung in meinem Gesicht bemerkt haben: "Aber das heißt noch nicht, dass es kein passendes Mittel gibt. Wir suchen weiter. Ich bin mir sicher, dass wir etwas finden werden." Lieb von ihm, dass er mich aufheitern will, aber ich bin Realistin und so wie es aussieht, rückt die Lösung des Problems in immer weitere Ferne.
Also will ich sie zu einer kleinen Pause überreden: "Das ist wirklich nett von euch, aber ich will nicht, dass ihr euch überanstrengt. Ihr seht alle schon todmüde aus. Auch ihr braucht euren Schlaf."
Chris fällt mir sofort ins Wort: "Ach, wir halten das schon durch, mach dir um uns keine Sorgen. Du bist diejenige, der geholfen werden muss. Da kann ich schon mal auf die ein oder andere Stunde Schlaf verzichten und Jake wird auch nicht umkommen, wenn er seinen Schönheitsschlaf etwas vernachlässigt, oder?" Er wendet sich zu Jake, der ihn mit zusammengekniffenen Augen ansieht. Das kostet mir ein Lächeln.
"Okay, einverstanden." Ich setze mich zu den dreien an den Tisch und lege meine Krücken beiseite. "Aber nur, wenn ich euch helfen darf. Vier Leute sind immerhin besser als drei."
"Hm...ich weiß nicht recht...aber es ist deine Sache. Zu viert sind wir wahrscheinlich wirklich schneller. Dann schnapp dir ein Buch und fang an zu lesen!" Miranda deutet auf einen Haufen von Büchern, der neben mir auf dem Boden liegt. Sie haben verschiedenste Farben, Formen und Größen. Manche sehen so aus, als ob sie gleich zerfallen würden, andere wirken wie neu. Wo soll ich da bloß anfangen? Von meinem Stuhl aus beuge ich mich erst einmal über den ungeordneten Haufen und lasse meinen Blick darüber kreisen. Dann fällt mir ein Buch auf, das etwas abseits von den anderen liegt. Es hat einen dunkelblauen Einband und sieht schon ziemlich alt aus. Ich strecke meine Hand danach aus und lege es anschließend vor mir auf den Tisch. Auf der Vorderseite befindet sich eine dicke Staubschicht, die ich erst einmal wegwische...was ich darunter finde ist wirklich äußerst interessant: kein Titel, weder auf der Vorderseite und auch sonst nirgends am Einband. Das Einzige, was sich vorne auf dem Buch befindet ist der schwarze Umriss eines Wolfes, der sitzend seinen Kopf nach oben streckt, als würde er gerade den Mond anheulen. Diese Abbildung weckt Interesse bei mir und ich schlage die erste Seite auf. Sie ist leer. Auch hier ist kein Titel zu sehen.
Miranda schaut kurz zu mir rüber und bemerkt das aufgeschlagene Buch vor mir: "Bei diesem Buch wirst du kein Glück haben. Es war schon da, als ich hier eingezogen bin. Zuerst habe ich es für ein Gästebuch gehalten, aber sobald ich etwas auf die Seiten geschrieben habe, ist die Schrift sofort wieder verblasst. Keine Ahnung, was das darstellen soll." Mirandas Anmerkung hat mich nun noch neugieriger gemacht. Also blättere ich das ganze Buch einmal durch bis ich auf der allerletzten Seite einen Satz finde: lege deine Hand auf die Fläche und du wirst sehen, ob du würdig bist. Miranda scheint das übersehen zu haben. Oder ist sie einfach nicht würdig dieses Buch zu lesen? Das Ganze kommt mir ja sehr merkwürdig vor, aber was kann ich schon verlieren? Ich lege meine rechte Hand auf die freie Fläche unter dem Satz. Als ich sie wieder wegnehme bleibt der schwarze Abdruck meiner Hand auf der Seite...aber es geschieht nichts. Bin ich vielleicht auch nicht würdig? Oh, was ist das? Der schwarze Handabdruck verformt sich langsam und nimmt eine andere Gestalt an...er wird zu einem...Pfotenabdruck! Ja, das ist ganz eindeutig eine Wolfspfote!
Plötzlich verblasst der Abdruck wieder und drei Zeilen treten an dessen Stelle:
Herzlichen Glückwunsch, du hast dich als würdig erwiesen!
Es ist dir nun erlaubt, die geheimen Heilkünste unserer Rasse zu erforschen.
Viel Spaß beim Lesen, Artgenosse!
Ist ja alles sehr mysteriös...dieses Buch scheint von einem Wolf verfasst worden zu sein. Na ja, mich soll es nicht stören. Ich blättere zurück bis zur ersten Seite und siehe da: alles ist vollgeschrieben! Verschiedenste Aufzeichnungen, die aufwendig von Hand geschrieben wurden befinden sich auf den Seiten. Das alles sieht fast aus wie ein Rezeptbuch. Zuerst stehen die benötigten Zutaten, daneben meist eine Zeichnung und darunter eine Beschreibung zur
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