Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
andererseits als Todfeind dargestellt. In all den Jahren konnte ich mir keinen Reim darauf machen." Sie deutet wieder auf die Symbole. "Diese Zeichen spiegeln exakt das Gleiche wieder. Das eine Symbol steht für Licht, wohingegen das andere Schatten bedeutet und beide stehen sich in Form dieser zwei Wölfe gegenüber."
Chris kommt nun zu Wort: "Also um das Ganze mal zusammenzufassen: dieses Messer ist ein Relikt aus einer vergangenen Zeit und stammt von einem Ureinwohnervolk, das Wölfe einerseits verehrte und andererseits hasste? Ganz ehrlich, das klingt etwas fragwürdig, findet ihr nicht?"
"Ich kann euch nur sagen, wie es ist. Ob ihr dem Glauben schenkt oder nicht ist eure Sache." Sie wendet sich wieder mir zu. "So, ich würde sagen, dass ihr einmal mit in die Kammern hinter dem Laden kommt. Für diesen Fall hier brauche ich wohl etwas stärkere Mittel als ich sie hier vorne bei der Theke habe." Mit einer Handgeste zeigt sie uns, dass wir ihr folgen sollen. Sie öffnet die Tür, aus der sie zuvor gekommen ist und schaltet beim Reingehen das Licht wieder ab. Dann dreht sie sich noch kurz um: "Ach, sei doch bitte so gut und schließ den Laden ab. Ich werde nicht so gerne gestört bei meiner Arbeit." Sie wirft Chris einen Schlüssel zu, den er dann auch gleich benutzt. Danach gehen wir alle der alten Dame nach und folgen ihr durch einen schmalen Gang in einen kleinen Raum, dessen Wände komplett mit Regalen zugestellt sind, auf denen sich wiederum lauter Fläschchen und dergleichen befinden. Außerdem ist wieder ein Tisch mit ein paar Stühlen darin und noch dazu ein Bett.
Christopher grinst, als er den Raum betritt: "Oh ja, dieses Zimmer kenne ich schon gut, nicht wahr?"
Die Frau scheint das keineswegs lustig zu finden: "Du brauchst nicht stolz darauf zu sein, dass du diesen Raum schon so oft von innen gesehen hast! Wärst du nicht so ein Tollpatsch und würdest dauernd mit neuen Verletzungen bei mir antanzen, würdest du nicht ständig meine Hilfe benötigen!"
Chris zuckt mit den Schultern: "Tja, ich liebe eben die Gefahr."
"Das trifft wohl auch auf deine Freunde zu." Bei diesen Worten hat sie mich scharf angeschaut. Ich weiß nicht, ob ich mich bei dieser Frau sicher fühlen soll, oder nicht. Einerseits scheint sie zu wissen, was sie tut, und sie ist vermutlich auch die Einzige in der Gegend, die mir helfen kann, aber andererseits glaube ich, dass sie uns nicht sonderlich mag. Ihre schroffe Art bringt das zumindest zum Ausdruck. "Setz dich mal lieber hin, Mädchen! Du solltest dein Bein noch schonen. Wenn ich mir diese Wunde so ansehe, glaube ich nicht, dass der Trank von vorhin noch allzu lange wirken wird." Diese Worte gefallen mir gar nicht. Wenn die Schmerzen wieder zurückkommen und genauso stark sind wie vorhin, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich das nochmal aushalte. Ich lasse mir zwar in der Gegenwart der anderen nichts anmerken, aber ich bin am Ende meiner Kräfte angelangt. Der Kampf gegen die enormen Schmerzen hat mich komplett ausgezehrt und jetzt kann ich mich kaum noch auf den Beinen halten. Da kommt es mir sehr gelegen, dass die alte Dame auf einen Stuhl deutet.
"Und wie soll es nun weitergehen?" Jake spricht mir aus der Seele. Diese Frage stelle ich mir schon die längste Zeit.
"Ihr wartet hier, während ich in mein Labor gehe. Ich werde mir das Messer genauer anschauen und euch dann sagen, ob ich etwas für euch tun kann. Falls ich feststelle, dass das Gift zu stark für meine Heilkünste ist, müsst ihr euch mit diesem Schicksal abfinden." Mit diesen Worten geht sie hinaus und schließt die Tür hinter sich.
"Da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden. Bist du dir sicher, dass sie uns helfen kann oder besser gesagt will, Christopher?" Jake ist noch skeptisch, wobei ich auch nicht gerade behaupten kann, dass ich großes Vertrauen in die ganze Sache hege.
Chris versucht ihn zu beruhigen: "Glaub mir, sie ist gar nicht so übel. Ihre Art ist nur ziemlich...wie soll ich sagen...direkt. Sie sagt es eben, so wie es ist. Ich persönlich finde das ja auch besser so. Wenn sie noch lange um den heißen Brei redet und keiner weiß, was Sache ist, fändest du es ja auch wieder schlecht, oder etwa nicht?"
Jake ist sichtlich skeptisch: "Trotz allem bin ich noch nicht überzeugt..."
Nun falle ich ihm ins Wort: "Du machst dir ja schon mehr Sorgen als ich! Keine Angst, sie wird uns schon helfen können." Hoffe ich zumindest...
Plötzlich geht die Tür wieder auf und die alte Dame kommt
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