Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)
wäre es mir lieber, wenn wir endlich wieder unseres eigenen Weges gehen könnten...
"Du hast es erfasst, Junge. Und jetzt runter mit euch! Keine Sorge, der Weg ist nicht mehr weit." Will ich auch hoffen...Jake macht wieder mal den Anfang und steigt runter in die Dunkelheit. Ich folge ihm und gleich hinter mir ist Chris. Der Gang ist wirklich sehr schmal. Gebückt arbeiten wir uns immer weiter nach vorne und ich bemühe mich Jake nicht aus den Augen zu verlieren. Trotz meiner Fähigkeit im Dunkeln sehen zu können, fällt es mir echt schwer hier etwas zu erkennen...meine Augen sind wohl schon etwas übermüdet, genau wie ich.
Hey, da vorne sieht man schon wieder das Licht des Mondes! Gleich haben wir es geschafft...nur noch ein Stückchen. Jake dürfte schon wieder draußen sein. Nur noch ein paar Meter und...geschafft! Endlich kann ich wieder gerade stehen. Ich muss mich erst einmal strecken. Der Tag heute war eindeutig zu anstrengend für mich. Ich brauche dringend eine Mütze Schlaf, aber ich habe das miese Gefühl, dass es so schnell nicht dazu kommen wird. Hinter mir tritt Chris gerade aus dem Tunnel heraus. Nach ihm kommt der graue Wolf, der sogleich eine kleine Ansprache hält: "Willkommen bei unseren bescheidenen Schlafplätzen! Ist doch schön, nicht wahr?" Ich sehe mich erst einmal um...wow, das ist ja wirklich nicht schlecht! Ein bescheidener Schlafplatz? Das ist eher ein Luxusheim für Wölfe.
Wir befinden uns auf einer riesigen Lichtung, auf der sich mindestens dreißig Wölfe aufhalten. Das ist überwältigend! Ich habe noch nie so viele Artgenossen auf einem Fleck gesehen! Und trotz dieser großen Anzahl hat jeder hier genügend Platz. Ich finde es nur merkwürdig, dass sie in zwei Gruppen unterteilt zu sein scheinen. Hält ein Rudel nicht immer zusammen? Der Großteil des Rudels ist jedenfalls auf der einen Seite der Lichtung, während sich ein kleinerer Teil auf der anderen Seite befindet. Komischerweise hat die kleinere Gruppe auch mehr Platz und wenn ich mir die schlafenden Wölfe so ansehe wirken diese auch kräftiger auf mich. Die Wölfe der größeren Gruppe wirken im Vergleich fast etwas schmächtig.
Zwischen ihnen fließt übrigens ein kleiner Bach durch, der die Lichtung gleich noch idyllischer wirken lässt. Weiter hinten erkenne ich sogar einen Teich, der von ein paar Bäumen umgeben ist. In ihm spiegelt sich der Mond und man hört gelegentlich den ein oder anderen Frosch quaken. Mit dem Plätschern des Baches und dem leisen Zirpen der Grillen klingt es schon fast wie ein kleines Orchester der Natur. Hier kann man sicher gut leben. Als Schlafplatz könnte ich mir fast keinen besseren Ort vorstellen. Die gesamte Lichtung ist von dichten Dornenbüschen umgeben, durch die man so schnell nicht durchkommt. Der Tunnel scheint wirklich der einzige Durchgang zu sein. Als natürliche Schutzvorrichtung ist das gar nicht so schlecht.
"Einen wirklich schönen Ort zu leben habt ihr da gefunden, das muss man euch lassen. Alles ist so ruhig und idyllisch...wirklich toll." Also ist das alles auch Christopher aufgefallen. Jake wirkt ebenso sehr ruhig und gelassen. Die Stimmung ist weit nicht mehr so angespannt wie zuvor.
"Dann würde ich euch bitten mir zu folgen. Ich werde euch unserem Anführer vorstellen. Er leitet das Rudel jetzt schon seit mehreren Jahren. Meister Cyrus ist immer offen für neue Gäste...jedenfalls wenn sie einen guten Grund haben hier zu sein." Wie meint er das bloß? Ich vermute nichts Gutes... "Kommt mit ihr drei!" Jake, Chris und ich folgen ihm ohne groß darüber nachzudenken. Er geht direkt auf die kleinere Gruppe von Wölfen zu.
Die meisten scheinen noch zu schlafen, aber plötzlich hört man eine Stimme aus der Menge: "Schaut, unsere Krieger sind zurück!"
Nun ist noch jemand anderes aufgewacht: "Ja, aber wen bringen sie da mit sich? Sind das vielleicht die Eindringlinge?"
Langsam öffnen alle die Augen und treten nach der Reihe zur Seite, sodass sich ein kleiner Gang bildet. Alle mustern uns von oben bis unten. Der ein oder andere Welpe begrüßt freudig einen der zurückgekommenen Wölfe. Plötzlich bleibt der graue Wolf stehen und senkt seinen Kopf zur Verbeugung. Die restlichen Krieger machen das Gleiche. Dann ergreift der Graue das Wort: "Sei gegrüßt, Meister Cyrus! Wir sind erfolgreich von unserer Mission zurückgekehrt."
Ich höre eine tiefe und grimmige Stimme: "Das heißt dann wohl, dass ihr unsere Eindringlinge geschnappt habt." Leider kann ich nichts
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