Das Mysterium der Wölfe: Die Reise zu Kyrion (German Edition)

geschlafen, der allein auf der Wiese steht. Ich wurde gerade von der aufgehenden Sonne und dem lieblichen Zwitschern der Vögel geweckt. Das Gras ist noch etwas feucht vom Morgentau und es scheint ein schöner Tag anzubrechen. Jake und Chris liegen noch gemütlich im weichen Gras und dösen vor sich hin. Auch die anderen Wölfe scheinen zu schlafen. Ich bin wohl als Erste aufgewacht. Nach kurzem Strecken und einmal Gähnen beschließe ich mich zum Bach zu begeben, um mir erst einmal das Gesicht zu waschen.
    Bei dem Bächlein angekommen wasche ich mir zuerst die Hände und dann das Gesicht. Das kühle Wasser tut wirklich gut und lässt mich erst richtig wach werden. Die Sonne spiegelt sich auf der Oberfläche und wirft ein helles Glitzern auf das Gewässer. Ich muss zugeben, dass mir dieser Ort wirklich gut gefällt, trotz allem wäre ich froh, wenn wir so schnell wie möglich weiterziehen könnten. Diese Idylle hier ist mir nicht ganz geheuer. Außerdem frage ich mich noch immer, warum das Rudel in zwei Gruppen getrennt ist. Vielleicht kann mir ja ein anderer Wolf ein paar Informationen geben.
    "Na, bist du auch schon wach?" Ich drehe mich um und sehe Jake, der gerade auf mich zukommt. Er sieht noch etwas verschlafen aus.
    Ich lächele ihn an: "Ja, ich konnte nicht mehr schlafen. Es ist zwar sehr ruhig hier, aber trotz allem ist mir irgendwas nicht ganz geheuer. Keine Ahnung, warum das so ist. Ich glaube, dass ich langsam durchdrehe..."
    "Hm..." Jake beugt sich zum Wasser hinab und wäscht sich ebenfalls das Gesicht. Dann steht er wieder auf und setzt sich schließlich in die Wiese. Er lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen und langsam wirkt er wieder richtig munter. "Ich glaube nicht, dass du durchdrehst...zumindest bist du da nicht die Einzige. Mir geht es genauso. Nebenbei verstehe ich nicht ganz, warum das Rudel nicht beisammen ist." Also ist es ihm auch aufgefallen. Ob es Chris genauso geht?
    Schulterzuckend schaue ich auf ihn herab: "Ich werde später vielleicht einmal Nolan fragen, was es damit auf sich hat..."
    Jake nickt nur, als plötzlich Nolan hinter ihm steht: "Ich habe meinen Namen gehört. Gibt es irgendwas?" Ich habe gar nicht bemerkt, dass er sich uns genähert hat. Auch Jake ist sichtlich überrascht und zuckt erschrocken zusammen.
    Versuchen wir mal die Stimmung aufzulockern: "Du hast ja gute Ohren, Nolan!" Ich lächle ihn an.
    Das kostet ihm ein Lachen und die Antwort folgt sogleich: "Na klar, ich bin immerhin der wichtigste Kämpfer unseres Rudels. Ich muss auf alles vorbereitet sein. Alle meine Sinne sind perfekt ausgebildet." Das glaube ich gern...mit ihm würde ich mich nicht freiwillig anlegen. Er sieht wie ein richtiger Krieger aus. Groß, stark und die ein oder andere Kampfnarbe am Körper. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht recht, was ich von ihm halten soll. Irgendwie wirkt er ja sympathisch auf mich, aber seine körperliche Überlegenheit macht mir Angst.
    "Hey Leute, habe ich etwas verpasst?" Nun kommt auch Chris auf uns zu. Er wirkt ziemlich ausgeschlafen und empfängt uns mit einem Lächeln.
    Nolan begrüßt ihn: "Guten Morgen, Christopher! Das trifft sich gut, jetzt seid ihr zumindest alle versammelt. Ich habe nämlich eine Bitte an euch."
    Chris fragt nach: "Eine Bitte? Was denn für eine?"
    Komischerweise wirkt Nolan fast etwas beschämt: "Versteht das bitte nicht falsch, aber Cyrus hat mich ausdrücklich gebeten, euch das nahezulegen." Jetzt bin ich ja mal gespannt. "Er sieht es nicht gerne, wenn Wölfe sich in ihrer menschlichen Gestalt zeigen. In seinen Augen ist das würdelos..."
    Ich ahne schon, worauf er hinauswill: "Also sollen wir uns euch anpassen, nicht wahr?" Er nickt nur und schaut zu Boden. "Das ist doch gar kein Problem. Mich stört es nicht, in Wolfsgestalt rumzulaufen. So fallen wir zumindest nicht so im Rudel auf. Ich denke, dass das schon klargeht." Ich wende mich an Jake und Chris. "Stimmt's, Leute?" Beide nicken eifrig und verwandeln sich sogleich. Ich tue dasselbe.
    Nolan lächelt uns freundlich an: "Vielen Dank, ich hoffe, dass es euch keine zu großen Umstände macht."
    Schnell schüttelt Christopher den Kopf und: "Ach nein, das geht schon in Ordnung. Wir halten uns gern an eure Sitten."
    Nolan ist sichtlich erleichtert: "Gut, dann hätten wir das wohl geklärt."
    Jake steht auf und wendet sich auch an ihn: "Könnte ich dich etwas fragen? Es geht um das Rudel und würde mich wirklich interessieren."
    Wieder grinst Nolan freundlich: "Natürlich. Fragt