Das Mysterium Des Himmels
Pflanzen und Tiere, und dafür sollte er all seinen Besitz hergeben. Obwohl allen Nachbarn das seltsame Schiff auffiel, konnte er sein Geheimnis so lange bewahren, bis er die Nachricht bekam, das Boot zu betreten und die Tür hinter sich fest zu verschließen. Dann begann der Wettergott Adad mit seiner Verkündigung. Er ließ es heftig donnern und tiefschwarze Wolken aufziehen. Einen Tag lang wehte der Sturm. Das Wasser kam und es stieg und stieg, bis man die Berge nicht mehr sah. Nur das einsame Schiff schaukelte auf den Wellen. Die Götter zweifelten erneut, ob sie es Menschen erlauben sollten, auf der Erde zu leben, und sie stritten sich darüber. Doch dann erlaubten sie den Menschen aus dem Schiff weiterzuleben, denn sie könnten ihnen die große Flut immer wieder antun.«
Palmira hatte gut zugehört und dachte an den Tag oder die Nacht, in der die Götter den Himmel einstürzen lassen würden. Matu war mit seinen Gedanken bei Menos. Er musste den Knaben seiner Schwester bringen. Aber das war unmöglich, weil sie die Feinde verfolgen und die anderen Verschleppten befreien mussten. Er hatte keine Antwort auf seine Frage.
Amadas ging hinüber zu dem toten Knaben und sah, dass ihm die Feinde die Hände auf dem Rücken zusammengebunden hatten. In den tobenden Fluten hatte er keine Möglichkeit gehabt, zu überleben. Das vom Fluss zerschlagene Floß hatte drei Tote am Ufer hinterlassen. Wo waren die anderen geblieben? Auch das zweite Floß konnte den tobenden Wellen kaum standgehalten haben.
Amadas bemerkte Ekuos erst, als der direkt an ihm vorbeiging. Er lief ein Stück in Richtung des Eon und stieg eine Anhöhe hinauf und von dort auf einen nackten Felsen. Amadas folgte ihm einfach und sie schauten gemeinsam über das weite Land. Außer dem Fluss und seinen schmalen Ufern schien das gesamte Gebiet nur aus Wald zu bestehen. Aber Amadas irrte sich. Er folgte dem Blick von Ekuos und sah in weiter Ferne Rauch aufsteigen. Es war kein grauer Qualm, wie ihn trockenes Holz im Feuer hervorbrachte, sondern sie erkannten sehr dunkle Schwaden, die an verschiedenen Stellen in den Himmel stiegen. Ekuos schaute und er sagte nichts. Dann drehte er seinen Kopf zum Flusslauf. An einer schmaleren Stelle türmten sich roh bearbeitete Baumstämme auf. Amadas hatte seine Antwort. Dort also war das zweite Floß zerschellt. Aber es waren weder Tote noch Lebende zu sehen.
Der Himmel tröstete nicht. Sein Licht war kein Strahlen, die Wolken eilten davon, aber zumindest gab es keinen Regen mehr. Ekuos verließ seinen Platz, stieg wieder hinunter und verschwand im Wald. Er lief zu der Esche zurück, die ihm als Rückzugsgebiet gedient hatte. Ekuos setzte sich in das Moos und schaute am Stamm hinauf zur Krone. Eine Esche stand auch im Zentrum der Häuser seiner Leute. Dort versammelten sich die Menschen, wenn es Streit zu schlichten galt oder über Dinge, die alle gemeinsam betrafen, entschieden werden musste. Diese Esche war ihr Lebensbaum, der Stammbaum ihrer Sippe. Deshalb war er dankbar, dass er in der Fremde eine Esche gefunden hatte, die dem heimatlichen Baum sehr ähnlich war. Sie war die Verbindung zwischen der Großen Mutter und den Menschen. Die Erdmutter bot ihnen die Wiedergeburt der Toten in der Erde der Esche an. Dort wurde der tote Knabe nicht begraben. Ekuos legte nur dessen Amulett in das Grab, damit die Seele auf die Reise gehen konnte. Dann wurde es geschlossen und so entschied Ekuos, nun den Ort zu verlassen.
Matu musste den toten Knaben zu sich auf das Pferd nehmen und ritt voran. Palmira folgte ihm und anschließend reihte sich Ekuos ein. Amadas hatte sich anzuschließen. Er sollte erkennen, dass es ihm nicht zustand, sich einfach neben Ekuos einzufinden, als wäre er gleichrangig mit ihm.
Der Weg wurde nur mühsam bewältigt. Die Bäume standen dicht an dicht und die Pfade waren vom Wurzelwerk durchwachsen. Außerdem kam es immer wieder zu Aufenthalten, weil Ekuos auf jede Erhebung wollte, um sich an den Rauchfahnen aus der Ferne zu orientieren.
Amadas spürte die ihm gegenüber bleibende Distanz und ein Misstrauen, was er nicht recht verstehen wollte. Dazu kam, dass von einer Verfolgung der Feinde und der Befreiung ihrer Gefangenen überhaupt nicht mehr gesprochen wurde. Eigentlich wurde gar nicht mehr geredet. Matu hielt den toten Menos fest, Palmira kniff ihre Lippen zusammen und Ekuos sagte sowieso nie ein Wort.
Der Abend kam früh über das Land und als Amadas etwas zu essen wollte, da wies Matu auf Menos
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