Das Mysterium Des Himmels
Pferd, das Amadas mitführte und sah daher nicht, dass Matu den Feinden die Köpfe abgeschlagen hatte und sie in den Fluss warf. Sie brauchten nicht lange zu warten, um den Aufschrei der Feinde weiter unten am Fluss zu hören. Matu senkte schuldbewusst den Kopf, aber es war zu spät, die Feinde waren gewarnt. Ekuos sah sich nach der Wölfin um. Kida war längst wieder verschwunden. Die Götter hatten sie geschickt, damit Ekuos der Seher sich nicht mit dem Blut der Feinde besudelte. Die Götter waren ihnen erneut gewogen gewesen, aber von nun an würde es noch schwieriger werden, Atles und die Freunde zu retten.
Als sie am Lagerplatz der Feinde ankamen, da schwammen zwei Flöße bereits in der Mitte des Flusses. Entsetzt sah Ekuos, was die Feinde angerichtet hatten. Bäume hatten sterben müssen, denen einer ihrer Sippen niemals ein Leid angetan hätte. Ekuos war sicher, die Strafe für die Feinde wartete bereits.
Gemeinsam suchten sie das Gelände ab, um Spuren von Atles und den anderen zu finden. Aber sie fanden nichts. Die Sonne kehrte nicht mehr aus den Wolken zurück. Kurz darauf begann es zu regnen. Aus dem Regen wurde ein Wolkenbruch und aus dem Wolkenbruch ein Gewitterguss. Es kam so viel Wasser aus dem Himmel auf die Erde, dass der Fluss gegen Abend anstieg und sie einen Lagerplatz an einer anderen Stelle suchen mussten.
Ekuos verließ das Lager und hielt Ausschau von einem Platz auf einem Felsvorsprung. Während er dort hinaufgeklettert war, dachte er an die Gefangenen. Eon schrie und tobte, wallte und schäumte, dass es Ekuos um Atles und die Freunde Angst und Bange wurde. Der Flussgott suchte ein Opfer und Ekuos war sich sicher, er würde eines finden. Aber sie hatten auch noch ein Dankopfer zu bringen. Matu trug die gefundenen Schwerter der Feinde bis an das Ufer und legte sie dort ab. Ekuos kniete und blickte nach Osten, bis die Abenddämmerung über das Land kam. Erst dann verließ er seinen Platz, trat an das Wasser, verbog die langen Klingen und warf die Schwerter in hohem Bogen in die immer stärker ansteigenden Fluten und bat Himmel und Erde um weiteren Beistand. Ekuos hatte sich darüber gewundert, wie schadhaft die Klingen waren und wie leicht sie sich verbiegen ließen, wenn er nur kräftig drauftrat und mit beiden Armen dagegendrückte. Die Klingen ihrer Schwerter waren härter und hatten sehr viel schärfere Klingen. Völlig durchnässt verließ er den Opferplatz. Zwischen den Bäumen sitzend, bat er gesondert um den Beistand der Erdmutter.
4. In den Ebenen der Flüsse
Gewöhnlich aß Amadas nicht allein. Da sich Ekuos tief in den Wald zurückgezogen hatte, Palmira zwischen den Pferden hockte und Matu wie stumpfsinnig auf das weiter ansteigende Wasser stierte, nahm er sich ein Stück von dem getrockneten und stark gesalzenen Fleisch und zog einzelne Fasern ab, um sie sich in den Mund zu schieben. Amadas beobachtete Matu. Ein auffällig langer, schwerer Mann, den der starke Regen offenbar in seiner Erstarrtheit nicht vertreiben konnte. Tiefer im Wald wurde die Kleidung zwar durchfeuchtet, aber nicht dermaßen nass wie direkt am Ufer des Eon. Amadas dachte wieder häufiger an seine griechische Heimat. Die Kelten waren ihm doch sehr fremd geblieben, auch wenn er ihre Sprache immer besser verstand. Die Rolle von Ekuos konnte er gar nicht begreifen. Ein sehr junger Mann, dem alle Menschen hohen Respekt zollten und der mit niemandem sprechen durfte. Manchmal tat er es, aber doch sehr selten. Nun hatte Ekuos sich tief in den Wald begeben, um auf eine Nachricht zu warten. Wer sollte sie ihm geben? Es gab bei den Kelten so viele Götter. Amadas würde die Reise gerne fortsetzen. Andererseits gab es zu bedenken, dass die Wege zu Pferde nicht ungefährlich waren, denn die Nässe machte den Untergrund rutschig. Allerdings fürchtete Amadas die Verfolgung der Feinde, weil er sich von ihnen noch überhaupt keinen Eindruck verschaffen konnte und eine weitere Auseinandersetzung lieber vermeiden würde. Ihr Verhalten blieb ihm völlig rätselhaft. Man könnte meinen, sie suchten den Kampf aus reiner Lust am Töten. Darüber würde er sich gerne verständigen, aber mit wem? Ekuos schied wegen seiner gehobenen Stellung aus. Matu schien ihm geistig nicht rege genug zu sein. Palmira ritt und kämpfte wie ein Mann. Das alles war ihm doch sehr fremd und eigentümlich. Also blieb Amadas unter seinem Baum und schaute in den strömenden Regen. Dass es auch noch diese
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