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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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dass dahinter niemand wohnte. Das dunkle Fenster verbarg einen finsteren Raum. Ekuos wagte noch einen Blick zum Himmel, aber er erkannte nichts. Während er noch hinaufschaute, sich dem Himmelsrätsel nicht annähern konnte, öffnete sich der Wald und die Straße führte hinaus in eine freie Ebene. Die Fuhrleute, ihre Frauen und Kinder jauchzten freudig und sie begannen zu singen. Amadas ritt direkt hinter dem letzten Wagen und scherzte mit den beiden Kindern, die auf der Erzfuhre hockten. Als sie zu lachen begannen, da waren das für ihn sehr erfreuliche Geräusche. Er konnte nicht verhehlen, dass er sich ein wenig nach einem Gespräch sehnte, egal, über was man sich unterhalten würde. Der stumme Ekuos, der ebenso wenig redselige Matu und die ihm entschieden zu wilde Palmira waren eine Begleitung, die er nicht mehr lange ertragen konnte. Die Götter wussten, dass er kein schwatzhafter Mensch war, aber an eine gewisse Art der Unterhaltung war er einfach gewöhnt. Was würde er eines Tages, wenn er zurück in seiner Heimat war, über die Menschen erzählen, wenn man ihn danach fragte? Sollte er antworten, dort gibt es wilde Flüsse, riesige Wälder und Menschen, die sprechen können, es aber nicht tun?
    Ekuos sah den Himmel und dessen Schatten über sich hinwegziehen. Die Himmelswelt schien langsam zurückzuwandern. Für ihn gab es keinen Grund, fröhlich zu sein.
    Die beiden Fuhrleute vor ihm sprachen miteinander. Als er sich ihnen mit einem gezwungenen Lächeln zuwandte, da schwiegen die beiden. Ihre Worte waren gerade verklungen, als ein riesiger Schatten vom Himmel fiel und sie alle erschraken. Was war das? Ein großer Vogel? Anstatt sich davon zu überzeugen und nach oben zu schauen, senkten alle die Köpfe. Und wenn dieser schnelle Wechsel zwischen Hell und Dunkel etwas zu bedeuten hat? Da Ekuos dazu nichts gesagt hatte, schwieg man. Hatte er sich getäuscht? Amadas wurde plötzlich unendlich müde. Die ganze Aufregung der Reise hatte ihm zugesetzt. Vielleicht sollte er sich dazu entscheiden, dieses Land zu verlassen und sich in Richtung Süden auf den Weg zu machen.
    Ekuos klopfte seinem Pferd leicht gegen den Hals und ritt ganz nach vorne durch. Matu war darauf nicht vorbereitet und mühte sich, zu folgen. Was er dann sah, das ließ ihm den Atem stocken.

5. Die Seherin von Alkimoennis
    Seine Augen mussten sich erst an das Licht während der Dämmerung gewöhnen, bevor er seine Umgebung wahrnehmen konnte. Matu hatte darüber reden hören, dass es Siedlungen geben sollte, die um ein Vielfaches größer waren als alle Orte ihrer Sippen zusammengenommen. Doch hier war es völlig anders, gerade so, wie er es sich überhaupt nicht hatte vorstellen können. Besonders die mächtige Burg hoch oben auf dem Felsen hatte es ihm angetan. Sie blieben nach dem langen Ritt mit ihren Pferden bei einer Tränke, bei der einige Hütten standen. Die ansässigen Leute um ihn herum bestaunten ihrerseits den langen und starken Mann, der sie um mehr als eine Haupteslänge überragte, und diese Form einer Doppelaxt hatten sie auch noch nicht gesehen.
    Amadas, der gleich neben Matu stand und ebenfalls hinauf zur Burg schaute, sah aber noch etwas anderes. Es waren die vielen Feuer, die überall entzündet worden waren und es waren die unzähligen Menschen, die sich unterhalb der Burg versammelt hatten. Die Atmosphäre glich dem Summen in einem Bienenstock. Der Boden unter seinen Füßen war festgetreten und doch schien der Grund durch die vielen Menschen zu vibrieren. Dann richteten sich aller Augen auf den heiligen Hain und die Frau, die in diesem Moment zwischen den Bäumen hervortrat. Sie trug vor sich eine Art Schüssel, in der ein kleines Feuer brannte. Die Frau war hochgewachsen, sie trug ein langes weißes Gewand und ihr folgten sechs Kinder, die wie sie gekleidet waren. Irgendetwas wurde plötzlich anders, stellte Amadas fest, außer der Tatsache, dass es völlig still wurde, und er bekam das Gefühl, als habe sich etwas Entscheidendes verändert. Er hätte nicht sagen können, was es war. Während die hochgewachsene Frau langsam aus dem heiligen Hain auf den Weg trat, flammten links und rechts am Rand des Wegs wie von Zauberhand berührt Fackeln auf. Mit dem Auftreten der weiß gekleideten Frau roch es anders. Amadas glaubte sich zu täuschen, aber er sog die Luft durch die Nase ein und tatsächlich, es duftete wie in einem Tannenwald, über den sich eben ein Regenguss entladen hatte. Richtig, dachte Amadas, die vielen Feuer.

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