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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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Leib deiner Mutter geholt.«
      »Ich bin Matu.«
    »Gut«, sagte die weise Frau, »aber das erlaubt dir nicht, den heiligen Hain zu betreten. Ich hoffe für dich, dass du für deinen Frevel eine gute Begründung hast.«
    Matu stöhnte, denn er hatte nicht geahnt, dass er verbotenen Boden betreten hatte, als er die zwei Männer entdeckte. Amadas wurde die Situation langsam unangenehm, zumal sich die anderen Fuhrleute längst auf die Seite der weisen Frau geschlagen hatten. Er erlaubte sich einen Blick in das Gesicht der weisen Frau und er sah die Züge eines jungen Mädchens. Gab es die Möglichkeit, dass sie ein Spiel spielte?
    »Nun? Ich warte«, sagte die weise Frau.
    »Matu war in Not«, antwortete Matu. Was sollte er sonst entgegnen? Er konnte doch nicht von Palmira und Amanda sprechen oder zugeben, dass er den toten Atto gekannt hatte.
    »Ich war es, der ein Licht sah und deshalb den Weg durch den Wald einschlug.« Er log nicht, auch wenn das nicht die ganze Wahrheit war.
    Die weise Frau trat noch näher an Matu heran und hob seinen rechten Arm, an dessen Handgelenk eine schmale Kette befestigt war. »Weißt du, was es mit deinem Amulett auf sich hat?«, fragte sie.
    »Oh ja«, rief Matu, »für jede Perle steht ein Fest zu Samhain. Die Mutter gab für jedes Fest, das ich bisher an Samhain begehen durfte, eine Flussperle. Nun sind es bereits so viele geworden, wie vier Hände Finger haben. Bald kommt die nächste Perle dazu.«
    Die weise Frau lächelte und schaute Matu direkt an, bis ihm die Augen brannten und er sie schließen musste. Da ahnte er, dass seine Mutter die Muscheln von dieser weisen Frau erhielt, damit er ihre Perlen tragen konnte. Sie war es also, von der seine Mutter immer gesprochen hatte, wenn sie von einer fernen Frau sprach, die sich der Göttin Rosmerta geweiht hatte.
    »Du wirst«, sagte die weise Frau, »deinen Weg gehen, wenn die Götter es so wollen, aber dann wird für dich ein anderes Leben beginnen. Wenn du es erleben willst, vergiss nicht, deinem Gott Grannus zu danken. Nicht weit von hier findest du einen Ort, der ihm geweiht ist. Nun sage noch, weshalb du dich einer unwägbaren Gefahr aussetzt. Du weißt, dass du die Götter niemals in Verlegenheit bringen darfst, indem du dich ungeschickt verhältst.«
    Matu nickte, denn die weise Frau hatte recht. Ekuos hatte ihm immer wieder eingeschärft, niemals die Herde zu gefährden und sich selbst auch nicht.
    »Es ist in meinem Kopf«, sagte Matu. »Mir wird es schwindelig oder er schmerzt sehr stark, dann bin ich nicht Matu und unterschätze die Gefahr.«
    Sie sah sich seine Narbe am Kopf an und nahm ihn mit in ihre Hütte. Sie gab ihm einen Trank aus gekochter Weidenbaumrinde gegen die Schmerzen. Dazu noch etwas vom Drüsensekret des Bibers. Als Matu die Augen wieder öffnen konnte, da war die weise Frau verschwunden und seine Schmerzen im Kopf ebenso.
    Matu eilte zurück und noch immer hatte sich nichts bewegt. Er hörte die Fuhrleute sagen, die Kräuterfrau sei in die Erde gefahren und sie hätten das genau gesehen, aber für Matu, der es ja besser wusste, gab es eine andere Frage. Sollte er sich im Salzland wirklich in Gefahr bringen? Dann schaute er auf die Männer, die für Atto ein Grab im Felsen fanden und es mit Steinen bedeckten, nachdem sie den geschundenen Körper hineingelegt hatten.
    Amadas erreichte, dass sie die Fahrt fortsetzen konnten und dadurch schafften sie es noch bei Tageslicht bis Hall. Er ließ den Wagen kreuz und quer durch den Ort fahren, so als suchte er nach dem Abladeplatz für seine Ware. In Wahrheit galt diese Fahrt allein der Orientierung auf das, was sie in diesen Ort gebracht hatte. Allerdings kamen sie nicht bis zu den Salzschächten. Dort wurde ihnen die Zufahrt verwehrt. Ihre vermeintliche Irrfahrt war nicht unbeobachtet geblieben und so bekamen sie eine berittene Begleitung, die sie zum Anwesen des Glenn führte. Mehrere Häuser bildeten einen großen Hof, dessen Mittelbau besonders auffällig war. Nicht nur wegen seiner Größe, vor allem deshalb, weil es fast vollständig aus Stein gemauert worden war. Bis dorthin durften sie allerdings nicht vordringen. Der Wein wurde in einem der Vordergebäude ausgeladen und Amadas trug die Verantwortung dafür, dass die Männer dies in gebotener Ruhe und Umsicht taten. Amadas schlenderte mit Matu ein wenig herum und der erzählte ihm von seiner Tat im heiligen Wald.
    »Es war so stark in mir, dass ich es tun musste. Mir war, als würden die Männer unser

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