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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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nicht die Nordmänner. Kurz entschlossen nahm er sein Pferd am Zügel und ritt quer in den Wald hinein. Hinter einem kleinen Teich blieb er stehen und orientierte sich am Licht des Himmels. Ein Eber rannte kreuz und quer durch den Wald, als hätte er vollständig die Orientierung verloren. Er fraß nicht, obwohl es an manchen Stellen stark nach Pilzen roch. Mit seiner Unruhe machte das Tier Matu nervös und sein Pferd ließ sich ebenfalls davon anstecken. Er hatte sich gleich gedacht, dass hier alleine zu sein nicht gut sein konnte, aber nun war er einmal da und musste den Weg weitergehen. Man durfte die Geister der Nacht, die tagsüber in den Wäldern ruhten, nicht herausfordern und einfach durch ihre Welt spazieren. Er sah die zwei Männer seitlich in einer Mulde, wie sie sich ein Stück gesalzenes Trockenfleisch schmecken ließen. An ihren Hemden erkannte er, dass es Männer des Glenn waren. Matu stieg vom Pferd und schaute sich den weichen Boden genau an, damit er keine Geräusche machte. Als er näherkam und sich hinter einem Felsvorsprung verbergen konnte, da sah er, wie sie sich auf etwas konzentrierten. Hinter den Bäumen wartete Amadas wie erstarrt neben seinem Pferd und rührte sich nicht. Matu war froh, als er Amadas sah.
    Die feindlichen Männer nahmen ihre Lanzen und schlichen tief geduckt auf Amadas zu. Matu lief seitlich von ihnen und da sie einen Felsen umlaufen mussten, konnte er sich bereithalten, als sie neben ihm zwischen den Bäumen erschienen. Sie hatten ihn nur noch mit erschreckten Augen anstarren können, bevor er sie mit seiner Doppelaxt erschlug.
    Amadas kam aus der Deckung und schob sein Schwert zurück in die Scheide. Er zeigte nur kurz mit dem Finger auf etwas und Matu sah, was sie mit Atto gemacht hatten. Sein Kopf steckte auf einem Ast an einem Baum, während der in zwei Teile geschlagene Körper mit Seilen verbunden über dem Weg hing. Da das Blut am Boden noch frisch war, konnte die Tat noch nicht sehr lange her sein und daher ging Matu davon aus, dass die beiden von ihm Getöteten die Mörder waren.
    »Männer des Glenn?«, fragte Amadas und Matu nickte.
    Während Matu noch ganz von dem Ereignis gefangen war, dachte Amadas über die zu erwartenden Konsequenzen nach, wenn sie in Hall ankommen würden und bald darauf die Nachricht die Runde machte, dass zwei Männer des Glenn an der Straße zwischen Iuvavum und Hall getötet worden waren. Auf keinen Fall durften sie dort als Fremde zuerst ankommen. Also ritten sie den Weg zurück und warteten im Wald auf ankommende Wagen, die den schmalen Weg in Richtung der Igonta fahren wollten. Sie ließen eine Wagenkolonne vorbei und folgten etwas später. Dann warteten sie, bis entsetzte Schreie und Rufe laut wurden, als die Kolonne den zerstückelten Atto erreicht hatte.
    Atto war gestorben, davon hatte Ekuos sehr schnell erfahren und er hatte das nicht anders erwartet bei einem Mann, wie es dieser Glenn wohl war. Die andere Frage war erneut jene nach der Tarnung von Amanda. Ekuos blickte hinunter auf die Stadt und dachte an Amandas Gesicht. Es war so rein und schön, seit sie es nicht mehr hinter Masken versteckte. Er drehte sich um, denn das waren verbotene Bilder. So durfte er nicht an sie denken.
    Der weise Mann trat an ihn heran und teilte ihm mit, dass der Rat der Weisen erklärt habe, seine Anwesenheit bis zum Reinigungsfest zu Beginn des Frühjahrs sei nun beschlossene Sache. Zunächst gelte es also, das Fest Samhain vorzubereiten und sich auf die Begegnung mit den Toten einzustellen. Danach folgten fast zeitgleich das Gedenken und der Ehrentag der toten Seelen. Ekuos brachte die Erinnerung an die Nacht mit bestimmenden Bildern zur Sprache, die ihm beständig erschienen. Plötzlich sah er immer wieder Bäume auf sich zumarschieren, die ihre Waffen schwangen und die Hügel heraufstürmten. Er musste den weisen Alten einfach fragen, was es damit auf sich hatte.
    »Nichts an diesen Bildern hat mich an irgendetwas erinnert, das ich kannte oder von dem ich schon einmal gehört hatte. Es machte mich wehrlos. Ich habe dann das Gefühl, dass man sich gegen dieses anstürmende Heer nicht wehren kann. Was hat das nur zu bedeuten?«
    Das Licht blieb einen Moment im Himmel zurück, damit die Götter zurücktreten konnten, ohne von Menschenaugen entdeckt zu werden. Nicht alles, was die Götter bereithielten, sollte den Menschen sichtbar gemacht werden.
    Der weise Alte sagte nichts und ging einfach davon.
    Ekuos hob die Nase und dachte zunächst an

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