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Das Mysterium Des Himmels

Das Mysterium Des Himmels

Titel: Das Mysterium Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Gardein
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Dorf gefährden können. Niemand bei uns rechnet damit, dass Feinde in der Nähe sind. Aber wenn es so war, müssen sie getötet werden. Ich habe viele getötet und ich muss es tun. Immer wieder.«
    Amadas wechselte geschickt die Gassen und gelangte zu einem Platz, auf dem ein riesiger Salzberg aufgerichtet worden war. Männer schütteten das Salz in große Körbe, mit denen es auf bereitstehende Wagen verladen wurde.
    »Es ist höchste Zeit, dass man überall im Land das Fleisch in Salz einlegt, sonst überleben wir den Winter nicht«, sagte Matu.
    Amadas wurde abgelenkt. Ein kleiner Tempel zog seinen Blick an und neben ihm saß die weise Frau auf einem Hocker und zerkleinerte Kräuter.
    »Weiß er, woher die hier sind?« Die weise Frau zeigte auf die vielen Arbeiter bei den Salzbergen.
    Matu schüttelte den Kopf.
    »Rosmerta wartet in der Dunkelheit mit einem Kranken auf euch. Palmira muss ihn behandeln, weil das Salz seine Wunden nicht heilen lässt. Jetzt geht, damit euch niemand von den Leuten des Glenn bei mir sieht.«
    Amadas zog Matu schnell hinter ein Haus und von dort liefen sie zu ihrem Wagen zurück. Sie aßen zusammen mit den Männern dicke Bohnen und geräucherten Fisch. Ihr Schlafplatz war ein Stall für Pferde, wo mit einer Leiter ein oberer Platz erreicht wurde, der eigentlich für das Futter der Tiere vorgesehen war. Es war sehr eng, aber das war für Amadas nicht das Problem. Der Stall befand sich mitten in den Häusern des Glenn und er hatte ständig das Gefühl, beobachtet zu werden. Als die Dunkelheit zu Hilfe kam, stiegen Amadas und Matu hinab, liefen an den Pferden vorbei zu ihrem Wagen, der direkt vor dem Stall stand, und krochen auf die leere Ladefläche, wo sie sich unter Decken versteckten und warteten. Der Bereich um das große Gebäude wurde von Fackeln beleuchtet, die im Boden steckten. Sie würden den direkten Weg zu Rosmerta auf keinen Fall gehen können. Doch Amadas erinnerte sich an den Bach, den er hinter den Siedlungen am Salzberg gesehen hatte. Wenn er sich konzentrierte, hörte er von seinem Versteck aus ein rieselndes Wasser hinter dem Pferdestall. Sie schafften den Weg ohne größere Hindernisse, wurden aber nicht in das Haus gelassen. Rosmerta ließ sie auf der Bachseite in der tiefen Finsternis zurück und kam mit einem gebeugt gehenden Mann zurück, der bei Amanda im Haus gewartet hatte. Als sie in einem kleinen Stall um ein Feuer saßen, sahen Amadas und Matu, dass er ein breites Band aus Tuch über den Augen trug, auf dem ein nasser Brei aus grünen Blättern lag. Matu erkannte ihn. Es war ein junger Mann aus einer Nachbarsiedlung, der schon seit dem letzten Fest zu Samhain vermisst wurde. Kaum hatte Matu genickt, führte Rosmerta den Salzarbeiter wieder hinaus. Nun hatten sie die Bestätigung, dass in den Bergwerken des Glenn entführte Männer aus dem Land am See des Bedaius arbeiten mussten. Kurz darauf erschien Amanda bei ihnen.
    »Viele sind schon tot«, sagte Amanda. »Das Salz frisst sie auf. Ihre Wunden heilen nicht mehr. Ich habe erfahren, dass Atles in die Berge geflüchtet sein soll. Sie warten, bis der Winter da ist, weil er dann entweder verhungern oder wieder ins Tal hinabsteigen wird. Bleibt hier, bis es hell wird, die Wachen des Glenn streifen mit Hunden durch das Gelände.«
    Zur Tarnung legte sie einen Heilverband auf die Narbe am Kopf von Matu und lief wieder hinaus. Amadas blieb mit offenem Mund zurück. Er sah die Bilder der früheren Amanda vor sich, als sie nur die Tochter der Kij war. Es schien ihm unmöglich zu sein, dass ein Mensch sich dermaßen leidenschaftlich verändern konnte. Den Grund für ihre Veränderung sah er, als er neben der Feuerstelle einen leuchtenden Stein fand, den Amanda zurückgelassen hatte. Er musste nicht nachdenken, für wen dieser Stein gedacht war und steckte ihn ein. Auf ihrer Reise hatte er gesehen, mit welchen Blicken sie Ekuos bedacht hatte.
    Als sie an der Igonta entlang nach Iuvavum hineinfuhren, hatten sie kaum miteinander gesprochen, denn Leute des Glenn waren mit ihren Wagen vor und hinter ihnen gewesen. Matu zog sich schnell zurück und Amadas vermutete, dass ihn die Lage der armen Kerle in den Bergwerken tief erschüttert hatte. Er selbst blieb nicht unbeeindruckt und ihn ärgerte, wie gleichgültig die Menschen im Ort offenbar mit dem Schicksal der Salzleute umgingen. Sie bereiteten das kommende Fest vor und kümmerten sich um nichts anderes mehr. Amadas fand Quintus Tessius nicht und seine Leute sagten, er

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