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Das Nazaret-Projekt

Das Nazaret-Projekt

Titel: Das Nazaret-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Hanf
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nichts anderes als ein Merkmal bedenklichen Irrglaubens und ein Zeichen großer Schwäche obendrein. Zum Beten jedenfalls hatten sich die Anwesenden gewiss nicht an diesem Ort versammelt!
    Scheich Bahaud’din, eine gepflegte Erscheinung aus Amman, bat dann höflich als Erster um das Wort. Insgeheim hatte sich Zenghi mit den einflussreichen und gebildeten Saudis auch noch nie so recht anfreunden mögen. Ihm waren grundsätzlich alle religiösen Führer suspekt, die in Cambridge, Yale oder sonst wo im Westen studiert und mehr als den Koran auswendig gelernt hatten. Für ihn waren sie, trotz ihres religiösen Eifers, allesamt potentielle Verräter und aalglatte Feiglinge, die sich hinter ihrem Geld verschanzten und stets andere Leute die heißen Kartoffeln aus dem Feuer holen ließen. Er bedauerte es zutiefst, ständig auf das Geld dieser arroganten Kerle angewiesen zu sein.
    Bahaud’din erhob sich ganz im Bewusstsein der Bedeutung und Würde seiner Funktion. »Als Vertreter meines Königs und im Namen Allahs bin ich ganz der selben Meinung wie der hochverehrte Imam Zenghi, der uns alle hier zusammengerufen hat. Wir müssen jetzt alle am selben Strang ziehen. Was unserer Meinung nach jetzt an erster Stelle nottut, ist eine schnelle, umfassende Aufklärung! Wir müssen herausfinden, wer dieses sogenannte Projekt ›Nazaret‹ initiiert hat, wer es bezahlt, wer dafür arbeitet, wo dieser Sender sitzt und vor allem, wo sich dieses Klonlabor befindet. Ich denke, das ist vor allem die Aufgabe der saudischen Geheimdienste, denn nur sie besitzen die nötigen Verbindungen auch auf diplomatischer Ebene und ein genügend hochkarätig ausgebildetes Agentennetz in aller Welt, um erfolgreich sein zu können. Um ganz offen zu sein – wir wären schon ganz erstaunliche Ignoranten und schlechte Muslime obendrein, wenn wir diese Aufklärung nicht schon längst angeordnet und ihr allerhöchste Priorität eingeräumt hätten. Es besteht sogar die vage Möglichkeit, vom Mossad einschlägige Informationen zu erhalten, denn auch die Zionisten sind über diesen Sender alles andere als erfreut! Die Erkenntnisse, mit denen wir schon in einigen Tagen rechnen, werden wir den Mitgliedern dieses Rates natürlich sofort in vollem Umfang zur Verfügung stellen, genauso wie ausreichende finanzielle Mittel, die für nachfolgende Vergeltungsaktionen notwendig werden könnten!«
    Die Versammelten nickten zustimmend und orderten durch dezente Handzeichen mehr heißen Tee, den Abdallah umgehend herbeischaffte.
    Genau so hatte sich Attabek das Angebot der Saudis vorgestellt. Die Drecksarbeit sollten dann wie immer die anderen erledigen!
    Als Nächster meldete sich mit lässiger Gebärde der General zu Wort: »Wenn Geld keine große Rolle spielt, dann könnte ich für Allahs Vergeltungsschlag ohne Probleme sogar nukleare Vernichtungswaffen beschaffen. Dieses Mal sollten wir nicht nur ein paar Wolkenkratzer in die Luft jagen, sondern mit einem Schlag ganz Washington mit einer Atombombe zerstören und dem Erdboden gleichmachen! Ich kann russische, irakische und sogar chinesische Bomben und Raketen beschaffen, alles, was Ihr wollt. Der große Satan sollte in seinem eigenen Höllenfeuer schmoren!«
    In der Runde herrschte erst eine Sekunde lang betretenes Schweigen.
    »Das ist aber eine fabelhafte Idee!« Die Stimme des Imam Abu Bakr aus Teheran troff geradezu vor Hohn und Spott. »Die Amerikaner werden Amok laufen und von Damaskus bis Teheran und vom Kaukasus bis zu den Philippinen jedes Kaff, das mehr als drei Moscheen und eine Medrese besitzt, in strahlende Ruinen verwandeln und die Israelis werden ihnen dabei mit Freuden zur Hand gehen! Das ist ein halber Weltuntergang, den du inszenieren willst, verehrter General Dostam!«
    Der General saugte zornig an der Wasserpfeife und sagte kein Wort mehr. Jetzt schien die Stunde für den großen Auftritt des Attabek Zenghi gekommen. Genüsslich nippte er an seinem Tee und betrachtete die Gesichter der Anwesenden über den Rand seines Glases hinweg.
    »Eines dürfte wohl sonnenklar sein: Noch bevor wir irgendwelche Schuldigen bestrafen, müssen wir den Frevel an dem Propheten Isa verhindern – Gottes Frieden und Segen sei mit ihm. Wir müssen alles daran setzen, diesen Klon umzubringen, und zwar unbedingt vor den Augen der ganzen Welt! Um das durchzuführen, ist es meiner Meinung nach gar nicht notwendig, erst mühsam seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort herauszufinden, allerdings würde es etwas Geduld von unserer

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