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Das Nest des Teufels (German Edition)

Das Nest des Teufels (German Edition)

Titel: Das Nest des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Niemand wusste, wie sie entstanden waren. Zwar befanden sich auch anderswo auf vielen Hügeln ähnliche Landmarken, doch diese speziellen Türme schienen nicht sehr alt zu sein, denn die Steine hatten kein Moos angesetzt.
    «Einen Geigerzähler? Wieso sollte es dort Radioaktivität geben?»
    «Du weißt doch sicher, dass das Gebiet nach dem Krieg uns gehörte, ich meine der Sowjetunion. Als die Truppen 1956 abzogen, wurden natürlich alle Gebäude und Bunker zerstört. Gezolian hat als Kind dort gewohnt. Vielleicht weiß er, dass meine Landsleute damals nicht alles mitgenommen haben. Deshalb ist er so interessiert daran, sich an Syrjänens Feriendorfprojekt zu beteiligen.»

9
    Ich schüttelte erst einmal den Kopf. Hatte sich Gezolian deshalb so bereitwillig mit Boris Wasiljew, dem Gegner der Gas-Pipeline durch die Ostsee, verbündet und ihm das SR - 90 -Isotop verkauft? Eine der möglichen Routen der Pipeline wäre durch Kopparnäs verlaufen. Wenn es dort etwas gab, worauf Gezolian erpicht war, wollte er sicher nicht, dass die Erde aufgewühlt wurde, ohne dass er die Arbeiten kontrollieren konnte. Hatte er Syrjänen die Idee eingeflüstert, sein Feriendorf ausgerechnet in Kopparnäs zu bauen? Da in Gezolians Heimatland ein Bauleitplan nur eine Formalität war und auf Befehl von oben jederzeit aufgehoben werden konnte, hielt er dies vielleicht auch in Finnland für möglich.
    «Warum erzählst du mir das jetzt, Juri? Vorgestern hast du noch gesagt, du kannst mir Syrjänens Geheimnisse nicht enthüllen.»
    «Wir stehen auf derselben Seite.» Er umklammerte meine Hände noch fester. «Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit kriminellen Geschäften nichts mehr zu tun haben will, weil ich nicht im Gefängnis landen möchte. Usko hat keine Ahnung, wie gefährlich Gezolian ist. Ich glaube nicht, dass du den Job als Julias Leibwächterin angenommen hättest, wenn dir klar gewesen wäre, mit wem du dich dabei einlässt.»
    Juri legte den Kopf auf die Matratze, seine dunklen Haare bildeten einen Kranz auf dem Laken. Er hatte sie wachsen lassen, mitunter fielen sie ihm über das Gesicht wie ein Vorhang.
    «Helfen wir uns gegenseitig», bat er. «Sei mir nicht böse.»
    Trankow irrte sich. Ich hätte die Stelle als Leibwächterin von Julia Gerbolt, geborene Gezolian, auch dann angenommen, wenn ich von ihrer Verwandtschaft gewusst hätte. Ich war durch Anita Nuutinen und dann durch David in diese absurde Geschichte hineingezogen worden, und nun steckte ich mittendrin. Inzwischen hatten bereits neun Menschen ihr Leben verloren, und vielleicht war ich als Nächste an der Reihe, doch ich konnte nicht einfach mitten im Spiel davonlaufen. Nur hätte ich gern gewusst, ob Juri und David fähig waren, in derselben Mannschaft zu spielen, und wer der Kapitän sein würde.
    Allerdings verriet ich Juri nicht meine ganze Taktik. Ich verschwieg ihm, dass ich in Leysin David getroffen hatte. Als Angreifer musste man immer eine Finte in Reserve haben, für den Fall, dass die Verteidiger zu spät abspielten.
    Stattdessen erzählte ich ihm von Laitio.
    «Du schuldest ihm einen Gegendienst. Besorg ihm eine Waffe. Hast du übrigens selbst noch etwas, womit du dich verteidigen kannst, nachdem dein Revolver bei dieser Schießerei der Polizei in die Hände gefallen ist?»
    Juris Waffe, die Laitio als seine eigene ausgab, war natürlich illegal. Laitio hatte den Polizisten, die im Fall Rytkönen ermittelten, weisgemacht, dass es sich um eine Kriegsbeute seines verstorbenen Vaters handelte, der sie angeblich einem russischen Soldaten abgenommen hatte. Zum Glück war Juris Revolver uralt und gut gepflegt, und niemand konnte Laitios Behauptung widerlegen.
    «Ja, ich habe eine, und zwar ganz legal. Usko hat mir geholfen, einen Waffenschein zu beantragen. Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht mehr gegen das Gesetz handeln will!»
    «Aber jetzt brauchen wir eine illegale. Es reicht, wenn sie ein einziges Mal funktioniert, aber der eine Schuss muss treffen.»
    Bei diesen Worten bekam ich eine Gänsehaut. Ich plante wahrhaftig einen Mord, genauer gesagt, ich leistete Beihilfe zum Selbstmord. Kranke Tiere wurden von ihrem Leid erlöst. Onkel Jari hatte Frida erschießen müssen, nachdem sie unter ein Auto gekommen war. Der Scheißkerl, der den Luchs überfahren hatte, war nicht einmal fähig gewesen, seine Tat zu vollenden. Ich wusste nicht, wer der Schuldige war, wir hatten es nie herausgefunden. Da wir allen verheimlicht hatten, dass wir in Hevonpersii

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