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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Welt der Stille zu sein? Ich dachte darüber nach. Vielleicht lagen alle Geräusche in Frequenzen, die sich außerhalb des menschlichen Hörvermögens befanden. Ich hatte die Audiosensoren des Druckanzugs nicht für außerhalb des menschlichen Spektrums liegende Frequenzen eingestellt, fiel mir ein.
    Es war schon zu dunkel, um nachzusehen, wie ich jetzt ausschaute, selbst wenn es mir gelungen wäre, mich zum Fluß zu schleppen, also beschloß ich, den nächsten Hunger und den nächsten Schlaf abzuwarten, bevor ich mir darüber Gedanken machte. Ich wußte genau, wie ich aussehen würde, wenn der Umwandlungsprozeß völlig abgeschlossen war. Ich konnte meinen Körper erst richtig sehen und seine Möglichkeiten erkennen, wenn er zu Ende war. Bis jetzt war der Schwanz noch nicht voll entwickelt, also war es noch nichts mit dem Aufrechtstehen.
    Aber er war bereits rudimentär vorhanden, und es würde nicht mehr lange dauern, bevor ich auch in dieser Hinsicht den anderen Pflanzenfressern glich.
    Obwohl ich keine Möglichkeit hatte, den Zeitablauf festzustellen, merkte ich doch, daß es diesmal erheblich länger dauerte, bevor mich wieder das Hungergefühl packte. Vielleicht wurde es mit dem Fortschreiten der Transformation abgebaut und näherte sich allmählich wieder dem Normalzustand.
    Als ich wieder erwachte, war es noch immer dunkel. Aber seltsamerweise fühlte ich warmen Sonnenschein auf meinem Rücken, als ich mich aufrichtete, doch ich konnte nichts sehen.
    Und dann begriff ich: Ich war blind!
    Kein Zweifel. Ich konnte das Leben um mich herum hören, das Rauschen des Flusses in der Feme, den Wind und das Summen von Insekten, die klatschenden Flügelschläge der Flugechsen über meinem Kopf.
    Aber es war alles dunkel.
    Ich stand aufgerichtet auf meinen vier Beinen und versuchte mich zu orientieren. War es mir am Abend zuvor schon schwer-gefallen, mich vorwärtszubewegen, ohne sehen zu können, würde es nun unmöglich sein.
    Diese Kreaturen konnten nicht blind sein, versuchte ich mir ein-zureden. Ich hatte doch gesehen, wie sie liefen und hüpften — und sie bauten ihre seltsamen Konstruktionen. Es mußte irgendeine Veränderung des optischen Systems sein, sagte ich mir verzweifelt und erinnerte mich an ihre seltsamen Augen, pechschwarz und glänzend wie poliertes Anthrazit.
    Die Geräusche waren überlaut; sie schienen aus allen Richtungen heranzufluten, verwirrend, überwältigend. Aber trotzdem hörte ich . . . Stimmen.
    Ja, es waren Stimmen, aber wie weit sie von mir entfernt waren, konnte ich nicht sagen. Dünne, schrille, hohe Stimmen, aber unzweifelhaft Stimmen.
    Viele von ihnen, die alle gleichzeitig sprachen. Unmöglich, eine einzelne von ihnen herauszufiltern, die Worte zu verstehen.
    Ich spürte, daß der Schwanz jetzt auch voll entwickelt war. Ich konnte ihn biegen, mit ihm wedeln, ihn in jede Richtung drehen.
    Er war so lang wie der ganze Körper, und buschig. Ich merkte, daß ich von einer Menge Insekten umschwirrt wurde, und stellte fest, daß der Schwanz prachtvoll geeignet war, sie abzuwehren.
    Ich fragte mich, was mit den Hörnern war. Ich kniete nieder und drückte meine Stirn gegen den Boden. Ja, sie waren vorhanden, aber noch kurz und knotig. Noch nicht ganz entwickelt.
    Noch einmal, dachte ich. Noch ein letztes Mal, dann ist es erledigt. Noch einmal, dann bin ich so weit, mich der Gruppe anzuschließen, dann kann ich herausfinden, was hier eigentlich los ist, und kann Pläne machen, um mich von diesem Fluch zu befreien.
    Ich stand reglos und versuchte, Teile der Gespräche zu verstehen, die ich um mich herum hörte. Die Sprache klang vertraut, und es gelang mir auch, hie und da ein paar Worte aufzufangen, aber das brachte mich nicht weiter.
    Ich wollte sie anrufen, entschied aber dann, damit noch etwas zu warten, bis zum völligen Abschluß der Transformation. Mir war klar, daß die Pflanzenfresser bewußt Abstand hielten, mich jedoch genau beobachteten, bis der Prozeß zu Ende sein würde.
    Weil ich blind war und kaum etwas unternehmen konnte, probierte ich, aufgerichtet auf meinen Schwanz gestützt zu sitzen und kippte immer wieder um. Aber schließlich schaffte ich es, und noch einmal, und ein drittes Mal.
    Es rief ein seltsames Gefühl in mir hervor, sobald ich die Technik beherrschte. Bis jetzt war Sex wohl das letzte gewesen, was mich beschäftigt hatte, aber dieses Aufrichten auf Hinterläufen und Schwanz änderte das gewaltig.
    Wie ich schon sagte, war ich durch die ständige

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