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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Dieses Mal schien die Orgie erheblich länger zu dauern, und ich stopfte nicht nur Knollen in mich hinein, sondern auch Gras. Alles schmeckte wunderbar, und es dauerte eine ganze Weile, bis ich genug hatte. Als ich mich gesättigt fühlte, war ich so vollgestopft, daß ich den letzten Mundvoll halbzerkauter Knollen und Gräser ausspucken mußte. Durch Erfahrung klug geworden, setzte ich mich sofort auf den Boden und versuchte gar nicht erst, etwas zu tun.
    Ich wußte jedoch, daß ich recht hatte: das Zeug, das ich aß, schuf das Rohmaterial für meine Transformation. Die Tatsache, daß ich Gras aß, war an sich bedeutsam, vor allem, weil es mir nicht den Mund zerschnitt — und daß es mir sogar noch schmeckte, war noch seltsamer. Es hatte also schon eine gewisse Verwandlung mit mir stattgefunden; aber bis jetzt war sie auf das Innere beschränkt geblieben.
    Ich wollte wissen, wie lange dieser Quatsch dauern würde.
    Mir war klar, daß ich nichts Konstruktives schaffen konnte, bevor der Prozeß abgeschlossen war. Damit mußte ich mich abfinden.
    Als ich wieder erwachte, war es Morgen. Ich hatte die ganze Nacht durchgeschlafen — oder war es eine Art Koma? —, und es waren nur noch einzelne Wolken am Himmel, und die Sonne schien warm auf die Ebene, die wieder voller Leben war.
    Ich blieb noch eine Weile liegen, verschränkte die Hände unter dem Nacken und fragte mich, warum noch kein Mitglied der Kolonie zu mir gekommen war und versucht hatte, mit mir Kontakt aufzunehmen. Einen Augenblick lang befiel mich die Angst, daß sie dazu nicht in der Lage seien, aber dann sagte ich mir: warum sollten sie? Welchen Sinne hatte es, solange der Verwandlungsprozeß noch andauerte? Dazu war noch reichlich Zeit, wenn er abgeschlossen sein würde.
    Diesmal waren auch einige äußerliche Veränderungen be-merkbar. Meine Haut war dicker, härter geworden, färbte sich dunkelbraun und zeigte die ersten Spuren der bläulich-grünen Behaarung, die ich an den Pflanzenfressern bemerkt hatte. Das Gras stach und schnitt mich nicht mehr wie bisher. Ich hatte wieder ein unbeschreibliches Wohlgefühl, fast euphorisch, ich befand mich in einem Zustand völliger Wunschlosigkeit, spürte weder Hunger noch Durst. Ich stand auf und ging zum Fluß hinab, um im Wasser mein Spiegelbild zu sehen.
    Aufklärer wurden nach Hunderten von Charaktereigenschaften ausgewählt, die für ihren Job nötig waren, und eine der wichtigsten war ihre Fähigkeit, sich mit einer fremden Umwelt und außergewöhnlichen Situationen abzufinden und sich ihnen anzupassen. Doch diese Umwelt, diese Situation, überforderte sogar mich. Ich fragte mich resigniert, wie viele Mitglieder der Kolonie ihre Transformation mit resignierter Ruhe hatten über sich ergehen lassen können, wie viele Selbstmord begangen hatten oder verrückt geworden waren.
    Es mußte ein entsetzliches Erlebnis gewesen sein, als sie gezwungen waren, mitanzusehen, wie zuerst ihre Sachen, ihr ganzer Besitz, vor ihren Augen zu Staub zerfiel, und sie dann selbst den langsamen, bedrückenden Verwandlungsprozeß durchmachen mußten.
    Und ich hatte noch immer nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, wer hinter dieser Transformation steckte und wie sie vor sich ging.
    Ich ging mehrere hundert Meter am Flußufer entlang, bis ich eine kleine Bucht fand, in der das Wasser ruhig genug war, um es als Spiegel zu benutzen. Als ich hineinblickte, sah ich, daß bereits einige Veränderungsprozesse in Gang gekommen waren.
    Mein Gesicht war breiter, mein Mund größer geworden, und als ich den Mund öffnete, sah ich, daß meine Zähne durch andere, breitere ersetzt worden waren. Auch meine Zunge war nun größer und dicker, und hatte eine fahlgraue Farbe. An ihrer Spitze konnte ich eine röhrenartige Auswölbung erkennen. Meine Arme waren länger — die Hände reichten bis zur Mitte der Waden — und sie schienen kräftiger, muskulöser.
    Kurz darauf überfiel mich wieder der bohrende Hunger, und ich stürzte mich erneut auf die Knollen und Gräser. Diesmal bereitete es mir einige Schwierigkeiten, meine Arme zu beugen, um mir das Zeug in den Mund zu stopfen, und ich begann daraufhin, Knollen und Gräser direkt abzubeißen. Das war erheblich bequemer, sie ließen sich jetzt auch besser kauen und rutschten leichter.

    Wieder schlief ich, und als ich wieder erwachte, stand die Sonne hoch am Himmel, auf der Ebene wimmelte es von Tieren, viele von ihnen beobachteten mich aufmerksam, aber keins kam in meine Nähe.
    Ich wollte in

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