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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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mein Gesicht greifen, um mir den Schlaf aus den Augen zu reiben, stellte aber fest, daß meine Arme sich nicht mehr nach vom beugen ließen, nur noch zurück. Ich blickte sie an, und sie waren kräftig und plump wie Pferdebeine. Meine Hände waren unförmige Klumpen geworden, noch nicht ganz Hufe, aber auf dem besten Wege dazu.
    Ich lag auf der Seite, rollte mich schwerfällig auf den Bauch und kam auf die Beine — auf alle vier. Die hinteren bewegten sich jetzt nur noch gemeinsam, und ich war noch nicht daran gewöhnt, sie richtig zu gebrauchen, also benutzte ich hauptsächlich die vorderen, als ich zu der kleinen Bucht am Flußufer kroch, um mich in dem ruhigen Wasser zu betrachten.
    Die Verwandlung verlief jetzt sehr rasch, erkannte ich. Mein Metabolismus mußte hundertmal schneller sein als normal. Und das konnte nur durch irgendeine merkwürdige Variante von Krebs verursacht werden, durch eine Mutation im Kern der einzelnen Zellen meines Körpers, die sich nach dieser Umwandlung stabilisierten und sich selbst reproduzierten, wobei die alten, normalen Zellen abgestoßen wurden. Ich hatte einmal gehört, daß der menschliche Körper alle Zellen, mit Ausnahme der Gehirnzellen in einem Siebenjahreszyklus erneuert. Mein Metabolismus war enorm beschleunigt worden — das wäre auch eine Erklärung für das euphorische Hochgefühl, die häufige Ermüdung und die ständigen Hungergefühle. Es stimmte in allen Details.
    Nun ja, sie hatten eine Menge Erfahrung sammeln können.
    Meine Körperbehaarung und die Brustplatte waren jetzt vollständig, sah ich in meinem Spiegelbild, und mein Gesicht sah genau so aus wie das der Pflanzenfresser dieser Ebene, obwohl seltsamerweise doch einige meiner Züge erhalten geblieben waren. Auch die langen Ohren begannen sich auszubilden, erschienen jedoch noch rudimentär und ungeformt. Von den Hörnern war noch nichts zu sehen, und als ich den Kopf wandte und meinen Rücken betrachtete, konnte ich auch keinen Schwanz entdecken.
    Wieder stellte sich das Gefühl des Heißhungers ein, und ich fiel über Knollen und Gräser her. Jetzt fraß ich wie ein Rasenmäher; kniend, das Gesicht am Boden, weidete ich Knollen und Gras mit einer erstaunlichen Schnelligkeit ab. Ich schluckte auch etwas Sand und kleine Steine, und es machte mir nichts aus — in diesem Zustand konnte ich nur noch daran denken, meinen Bauch zu füllen.
    Ich erwachte, als es schon dunkel zu werden begann und merkte, daß es inzwischen geregnet hatte. Alles war naß geworden, aber ich hatte das Unwetter verschlafen.
    Ich lag wieder auf der Seite, jetzt erheblich größer, die Vorderläufe und so weiter voll ausgebildet. Ich stellte fest, daß die Vorderhufe nicht hart und starr, sondern in drei Sektionen geteilt waren, die bis zu einem gewissen Grad beweglich waren. Ich konnte sie zu einem Spalt öffnen, einen Gegenstand damit fassen und festhalten.
    Alles andere als Hände, und man konnte nicht alles mit ihnen fassen, und selbst mit dem, was sie festhielten, nicht allzuviel anfangen, aber sie gaben mir einige Möglichkeiten. Ich war sicher, daß es auch einen Grund dafür gab.
    Ich stellte mich auf meine vier Beine. Die Hinterläufe schienen kräftig und voll entwickelt, und ich beschloß, ein wenig zu experimentieren. Ich stieß mich kräftig ab und sprang gut zehn Meter weit, landete aber so hart, daß ich mich nicht aufrecht halten konnte, sondern hart zu Boden ging. Es tat verdammt weh, und es ärgerte mich, also nahm ich mir vor, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein. Die neue Lauf- und Sprungtechnik erforderte einige Übung.
    Ich konnte nicht gehen, sondern mußte hüpfen, und ich ging einige Male zu Boden, bevor ich mich auch nur in einer Art schnellem Trab vorwärtsbewegen konnte, ohne immer wieder zu stürzen. Ich war jedoch sicher, daß ich in wenigen Tagen fest auf den Beinen stehen würde.
    Die Veränderung meiner Ohren wurde mir bewußt. Ich konnte sie spüren — wie ich die Transformation in fast jedem Teil meines Körpers spürte —, und ich konnte sie bewegen, sogar unabhängig voneinander.
    Und ich hörte. Stimmen aus weiter Ferne, hoch und seltsam verzerrt, aber ich hörte. Ich vernahm eine Menge solcher Laute — fast eine Kakophonie von Tönen, die man nicht voneinander unterscheiden konnte.
    Alles, erkannte ich, machte hier irgendwelche Geräusche.
    Es bestand nicht der geringste Zweifel, daß meine neuen Ohren erheblich empfindlicher waren als die alten, aber warum hatte ich vorher geglaubt, in einer

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