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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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und sie in der Basis.
    »Wir raten Ihnen aber, nicht zu nahe an die Peace Victory heran-zugehen, bevor wir uns mit der Angelegenheit befaßt haben.
    Wenn es stimmt, was Sie sagen, könnte der Computer Sie wieder in seine Gewalt bekommen. Durch Sie werden wir den Beweis erhalten, ob der Computer tot ist oder nicht. Das Schiff wurde von Marlock auf der Erde gebaut, und wir haben hier nicht alle Pläne und Informationen, die wir brauchen. Es liegt schließlich eine Weile zurück.«
    Ich grinste. Ich war nicht hier draußen, um mich zum Narren halten zu lassen. Ich würde auf Patmos sein, und dann würden wir alle im Dreck stecken.
    Und es gab noch ein paar andere Sachen, die ich ihnen verschwieg.
    »Wir schicken den Kreuzer Courrant unter dem Kommando von Gerald Seiglein selbst, in Begleitung von zwei Zerstörern.
    Wenn die Peace Victory vernichtet worden ist, setzen Sie sich neben die Courrant. Wir kümmern uns dann um Sie.«
    Das war alles.
    Der letzte Satz gefiel mir ganz und gar nicht.
    Ich dachte nicht daran, mich vor ihre Rohre zu legen.
    Schon gar nicht für den zweiten Enkel Gerald Alois Seiglein.

12
    Wir hatten ungefähr zwei Drittel des Weges nach Patmos hinter uns. Ich saß ein wenig in der Klemme, da mir jede Zeitempfindung fehlte und ich es für riskant hielt, mich zu nahe bei der Relaisstation aufzuhalten, aber auch nicht wagte, in die unmittelbare Nähe von Moses zu kommen. Glücklicherweise war der Timing-Mechanismus für den L-Sprung so zu regulieren, daß man ihn als eine Art Stoppuhr verwenden konnte, und meine eigenen Berechnungen sagten mir, daß Seiglein von Altara kommen würde, dem kleinen Privatplaneten seiner Familie, und in diesem Fall würde die Anreise hundertsiebenundneunzig Tage dauern.
    Wir hatten also keine Eile. Wir nutzten die Zeit, indem wir Ham und Eva Unterricht gaben, und wir waren sehr gewissenhaft dabei. Dies war schließlich das erstemal, daß zwei Chozen Zweite außerhalb ihres Planeten, unbeeinflußt von allen anderen Einflüssen unterrichtet werden konnten, und somit eine einmalige Gelegenheit, sie das Richtige zu lehren.
    Vor allem mußten wir den Kardinalfehler der Kommunarden vermeiden. Geschockt durch ihren neuen Status hatten sie die Zweiten als Menschen unterrichtet und ihnen ein idealisiertes Bild der älteren Rasse gemalt, dieser Rasse, die Hände besaß, die eigene Entscheidungen und Liebe kannte, die optisch sehen konnte. Und da die Jungen es nicht kannten, hatten sie es natürlich zu etwas Wunderbarem hochstilisiert.
    Genau so natürlich war es, daß diese Haltung weitergegeben wurde, von einer der rasch aufeinanderfolgenden Generationen zur anderen, wobei sie genau so rasch jede Beziehung zur Wirklichkeit verlor und immer stärker zu einer unglaubhaften Legende wurde.
    Die Chozen, die mich landen gesehen hatten, die Zweiten, Dritten und so weiter, hatten Mitleid mit mir empfunden, bedauerten meine unvermeidliche Verwandlung zu einem der ihren, sahen in mir einen Gott, der plötzlich seiner Macht und Stellung beraubt unter die Verdammten gestoßen worden war.
    Das erklärte auch, warum ich viel Respekt und wenig Widerstand begegnete.
    Diese Kinder sollten anders werden.
    Wir waren entschlossen, daß sie sich als das sehen sollten, was sie waren: eine eigene Spezies, daß sie den Menschen als eine fremde Art betrachten sollten, mit der sie nichts gemein hatten, und die weder besser noch schlechter war als die ihre. Wenn wir ihnen von der Kolonie auf Patmos berichteten, so stellten wir es ihnen als Geburtsstätte und Frühgeschichte einer neuen Rasse dar, nicht als Fortsetzung der Menschheitsgeschichte. Sie waren keine Menschen, und sie würden niemals Menschen werden.
    Die Menschen waren Leute einer anderen Rasse, die irgendwo dort draußen lebten, seltsame, hilflose Wesen, die völlig von Maschinen abhängig waren und nichts von den wunderbaren Dingen besaßen, die für die Chozen selbstverständlich waren.
    Die Methode erwies sich als sehr erfolgreich. Es war aber nach wie vor beunruhigend, daß sie quasi von Geburt an so alert und aufnahmefähig waren und so schnell erwachsen wurden. Im Unterschied zu menschlichen Kindern waren sie beinahe vernunftbegabte Recorder (um die Schriften besser auswendig lernen zu können, stimmt's, Moses?), die alles, was wir ihnen sagten, wie ein Schwamm aufsaugten und in ihrem Gedächtnis speicherten.
    Und in unserer kleinen, abgeschlossenen Welt nahmen sie alles, was wir ihnen sagten, für bare Münze, da ihnen jede

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