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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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das Surren der Pumpen hören, als Atmosphäre aus den Tanks strömte und Druckausgleich hergestellt wurde. Endlich öffnete sich das Luk der Schleusenkammer, und ich trabte mit dröhnenden Schritten in die Station. Ich sah keine Farben, da es außer mir keinerlei organische Substanzen gab. Ich machte einen raschen Rundblick und fand, was ich suchte. Die Bedienung der Sendekonsole war ziemlich schwierig. Einmal befand sich vor ihr ein fest im Boden verankerter Sessel, auf den Kamera und Mikrophon gerichtet waren, und ich war nicht dafür gebaut, mich auf ihn zu setzen. Ich zwängte mich, so gut es ging, zwischen Sessel und Konsole. Außerdem trugen die Bedienungsknöpfe und -Schalter keine Bezeichnungen, so daß ich nicht wußte, was ihre Funktionen waren. Ich hatte diese Stationen nur selten benutzt, und sie wurden immer wieder verändert und modernisiert.
    Die Schwierigkeiten mit dem Sessel, dem Mikrophon und den Bedienungsknöpfen hätten eigentlich schon gereicht, aber die Hufe machten meine Aufgabe noch schwieriger.
    Doch schließlich hatte ich alles richtig geschaltet, hoffte, daß meine Position und die Einstellungen in Ordnung waren, meldete mich und schilderte in kurzen Sätzen, was geschehen war.
    Dann mußte ich noch den Schalter finden, der das Nachrichten-projektil auf die Reise schickte, und nach zwei Versuchen gelang es mir auch, ihn zu betätigen. Im ersten Moment fürchtete ich, daß ich den falschen Schalter erwischt hätte, doch dann fühlte ich, wie ein leichter Stoß durch die Station lief und wußte, daß das Projektil abgeschossen worden war.
    Die Kinder waren natürlich neugierig und wollten sich in der Station umsehen. Aber ich hielt sie vorsichtigerweise im Schiff zurück, denn ich wußte nicht, was in der Station alles gesendet oder aufgezeichnet wurde.
    Wir aßen, spielten mit den Kindern, und knapp acht Stunden später ging ich in die Station zurück. Ein leichter Stoß verriet mir, daß das Projektil mit der Antwort eingetroffen war.
    Ich hatte die richtige Einstellung für das Senden erraten, also versuchte ich es jetzt mit den anderen Knöpfen, die zwangsläufig für den Empfang dasein mußten — und ich behielt recht.
    »Station 1458 936-YL«, sagte eine menschliche Stimme, die erste menschliche Stimme, die ich als Chozen hörte. Sie klang hart, kehlig, unangenehm. »Wir haben von Ihnen einen leeren Nachrichten-Zylinder erhalten. Bitte folgen Sie den Instruktionen.
    Wenn wir von Ihnen innerhalb von fünfzehn Standard-Stunden keine Nachricht erhalten, schicken wir ein Schiff zu Ihnen.«

    Ich knurrte einen Fluch. Was konnte ich falsch gemacht haben? Die Stimme gab mir genaue Anweisungen. Ich führte sie ebenso genau aus und stellte fest, daß ich alles richtig gemacht hatte. Doch dann begriff ich. Ich hatte vergessen, die Kamerabeleuchtung einzuschalten, da ich nur mit Sonar >sehen< konnte.
    Aber warum war meine Stimme nicht aufgezeichnet worden? Ich schüttelte den Kopf und ging zu George zurück.
    »Das weiß ich auch nicht«, war alles, was er mir sagen konnte.
    »Es könnte natürlich sein, daß unsere Sprache auch irgendwie anders ist.«
    »Natürlich!« Ich seufzte erleichtert und wunderte mich, daß ich nicht selbst darauf gekommen war. Die Stille, die mich nach der Landung auf Patmos umgeben hatte! Unsere Stimmen lagen im Ultraschallbereich! Die Aufzeichnung hatte sich sehr wohl in dem Zylinder befunden, aber die Leute am anderen Ende besaßen nicht das richtige Playback-Gerät, um etwas damit anfangen zu können. Alle Apparaturen waren natürlich nur für die normalen Frequenzen der menschlichen Sprache ausgelegt.
    Ich dachte eine ganze Weile über dieses Problem nach, und dann noch ein paar Minuten. Aus mehreren Gründen wollte ich mit einem Rettungsschiff nichts zu tun haben. Es würde ohnehin ein gutes halbes Jahr unterwegs sein, wenn nicht zufällig eins in der Nähe sein sollte.
    »Ich verstehe nicht, wie Moses uns hören konnte«, sagte George. »Ist denn seine Empfangsfrequenz nicht genau so beschränkt?«
    »Nein«, sagte ich. »Er stand mit uns in direkter Verbindung, durch seine eigenen Sensoren mit unseren zahllosen internen, biologischen Sensoren. Zufällig haben wir ihn über Radio empfangen und nahmen einfach an, daß er uns genau so hören würde.«
    Und dann fand ich die Lösung. Der Schiffscomputer war beinahe tatsächlich ein Teil von mir. Er hatte natürlich eine eigene Stimme, um eine Relaisstation anrufen zu können, wenn der Pilot während des Flugs

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