Das Netz der Chozen
kalkulierte die Flugbahnen der Bruchstücke und erkannte, daß keins so nahe kommen würde, um mir darüber Gedanken machen zu müssen.
»Sie haben gerade den Planetoiden zerstört«, berichtete ich den dreien, die angespannt im unteren Deck auf Nachricht warteten. »Das Ding hatte einen Umfang von fast zwei Kilometern, und sie haben es zermalmt wie ein lästiges Insekt. Da steckt eine Menge Feuerkraft in diesem Baby.«
»Wie groß?« murmelte George, mehr im Selbstgespräch. Dann rief er zu mir herauf: »He, Bar! Woher mag das Ding gekommen sein?«
»Davon gibt es einige Zillionen im Raum«, antwortete ich.
»Könnte Zufall sein.«
Aber ich bezweifelte es.
Ich ließ die Aufzeichnung des Vorgangs ablaufen — rück-wärts. Das Ding kam von Planet Nummer sechs — nein, aus der Nähe von Planet Nummer sechs. Zu nahe, um nicht von der Anziehungskraft des riesigen Gasballes beeinflußt worden zu sein, wenn es nicht anderen, stärkeren Einflüssen unterworfen gewesen wäre. Ich wußte, daß man auf den drei Schiffen zum gleichen Resultat gekommen war und sah, daß sie eine Kursänderung vornahmen.
»Moses probiert sein Waffenarsenal aus«, rief ich zu den drei anderen hinunter. »Er hat das Ding wie mit einer Steinschleuder um den Planeten herumgeschossen.«
»Was ist eine Steinschleuder?« fragte Eva, und George erklärte es ihr in einem Kontext, der ihr nicht sagte, was eine Steinschleuder wirklich war.
»Er ist vier Kilometer lang«, murmelte ich nervös. »Verdammt, er kann sich doch nicht ewig verstecken.«
Aber er war nicht dort, als wir in die Nähe von Planet Nummer sechs kamen, und wir fanden auch nichts, das darauf hinwies, daß er dort gewesen war.
Wo, zum Teufel, versteckte sich Moses?
Seiglein stellte sich anscheinend die gleiche Frage. Ich hörte Olag sagen: »Okay, wir wissen, daß es ein Schuß mit der Steinschleuder war, ein Test. Formation auflösen, freie Suchfahrt. Wir müssen ihn finden. Wahrscheinlich hängt er so dicht an dem Planeten, daß unsere Sensoren ihn nicht auffassen können.«
Die drei Schiffe brachen die Formation. Die riesige Courrant blieb in Warteposition, während die beiden Zerstörer auf den Planeten zuhielten. Ich sah, wie einer ihn umrundete und wartete darauf, daß er auf der anderen Seite wieder auftauchte.
»Noch nichts«, sagte die Männerstimme, die ich schon früher gehört hatte. »Aber ich denke . . . «
Die Stimme verstummte plötzlich.
»Deputy! Deputy! Hören Sie mich? Bitte melden! Bitte melden!«
Olags Stimme vibrierte ein wenig.
Stille.
»MacAlester, nehmen Sie sofort Kurs auf die Courrant!« kam der knappe Befehl vom Mutterschiff. Der zweite Zerstörer änderte seinen Kurs und hielt auf das größere Schiff zu.
»Hat Moses das andere vernichtet? fragte George ungläubig.
»Sieht so aus«, murmelte ich unbeteiligt.
»Aber wie ist das möglich?« rief George. »Moses ist doch unbewaffnet.«
Ich seufzte. »Er hat ein großes Maul«, erinnerte ich den alten Chozen. »Er hat versucht, uns zu schlucken. Ich glaube, daß er den Zerstörer verschlungen hat. Wenn das stimmt, so konnten sie keine Waffen einsetzen, ohne sich in die Luft zu sprengen.«
»Aber warum melden sie sich nicht?« fragte Eva. »Ich meine, warum hören wir sie nicht mehr?«
»Das weiß ich auch nicht, Liebling«, sagte ich ehrlich. »Aber, wie gesagt, es hat noch niemals einen Computer wie diesen gegeben, weder vor ihm noch nach ihm.«
»Bar! Wir haben die Deputy verloren!« meldete Olag.
»Ich weiß«, sagte ich. »Ich habe euch vor diesem Bastard gewarnt.« So knapp wie möglich beschrieb ich ihr und der MacAlester, was meiner Ansicht nach passiert war.
»Wenn das stimmt, dann brauchen sie nur irgendein Signal zu senden, und wir haben ihn«, sagte sie zuversichtlich.
»Meinst du?« sagte ich skeptisch. »Denke doch einmal darüber nach. Was würdet ihr tun, wenn ihr den Bastard entdecktet?«
»Ihm ein Ding verpassen«, sagte der Kapitän der MacAlester grimmig, der sich an unserem Plausch beteiligte.
»Richtig«, sagte ich. »Wenn Sie jetzt in dem Ding steckten, würden Sie funken?« Ich machte eine kurze Pause, damit er Zeit zum Nachdenken hatte. »Das wäre doch Selbstmord.«
Sie schwiegen.
»Also hat er jetzt Geiseln«, sagte Olag schließlich.
»Vielleicht«, sagte ich. »Vielleicht auch nicht. Er ist schlau genug, um sich nicht darauf zu verlassen, daß niemand auf ihn schießt, nur weil ein paar von eurer Art dabei mit draufgehen.
Nein, ich bin sicher, daß
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