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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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Kindern. »Keine Färbung, seht ihr?«
    »Was ist ein Roboter?« fragte Eva.
    »Eine mechanische Kreatur. Wie die Schiffscomputer, nur kleiner, erdacht und gebaut von den Menschen, um Arbeiten zu tun, die sie selbst nicht tun wollen oder tun können.«
    »Du meinst, sie sind von den Menschen gebaut, so wie das Virus diese Frau jetzt baut?« fragte Ham neugierig.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, anders. Roboter sind nicht lebendig. Es sind Maschinen — wie ein Raumschiff.«
    »Aber sie bewegen sich«, sagte Eva hartnäckig. »Sie sind mehr wie wir als wie das Schiff. — Meinst du, daß sie nicht denken können?«
    Ich überlegte. »Das weiß ich nicht. Es sind wahrscheinlich Gartenroboter, darauf programmiert, sich um die Pflanzen hier zu kümmern. Vielleicht können sie denken, zumindest ein wenig.
    Vielleicht können sie auch reden, obwohl sie nicht so aussehen.«
    »Sie haben von uns überhaupt keine Notiz genommen«, sagte Ham.

    Ich nickte. »Das bedeutet wahrscheinlich, daß sie nur auf den Garten selbst programmiert sind. Wir wollen sehen, ob sie auch mich ignorieren. Bleibt zurück!«
    Vorsichtig trat ich über die Schwelle und blieb sofort stehen.
    Der Roboter, der im Geäst des Baumes hing, bemerkte mich sofort. Er fuhr herum, blitzartig, so schnell, daß ich seiner Bewegung kaum zu folgen vermochte, und blieb dicht über mir im Geäst hängen. Er hing reglos, auf pulsierend federnden Beinen, und obwohl ich weder einen Kopf noch Sensoren bemerken konnte, wußte ich, daß er mich anstarrte. Ich rührte mich nicht.
    Es war ein verrücktes Tableau, und ich konnte nichts damit gewinnen, dieses Spiel fortzusetzen. Der Roboter konnte es länger durchhalten.
    »Robot!« rief ich und hoffte, daß er die hohe Frequenz meiner Stimmlage empfangen konnte. »Robot! Hörst du mich?«
    Das Ding rührte sich nicht. Aber ich fühlte, wie etwas mich ab-tastete, etwas wie der warme Strahl einer Sonne.
    »Insekt! Insekt! Insekt im Garten!« sagte es plötzlich mit einer schnarrenden, elektronisch monotonen Stimme.
    »Nein! Kein Insekt!« rief ich sofort, aber es bog sich zurück und schoß einen Strahl einer übelriechenden Flüssigkeit auf mich ab. Das Zeug war naß und klebrig, und es kam auf mich zu wie ein bleifarbener Nebel.
    Ich fuhr herum und rannte hinaus. Ein Tentakel traf mich auf den Rücken, und ich schrie auf. Dann packte mich ein anderer am rechten Hinterlauf. Ich klammerte mich am Türrahmen fest.
    Ham und Eva wollten mir zu Hilfe eilen.
    »Nein!« schrie ich. »Nein! Bleibt zurück!«
    Plötzlich lockerte sich der Griff, und ich taumelte durch die Türöffnung. Eva blieb dicht neben mir. Ich wollte mich nach Ham umsehen . . .
    Da war er wieder — dieser grelle, ohrenbetäubende Pfeifton — der sonische Verteidigungsmechanismus der Chozen.
    Ich sah, daß Ham im Garten war.
    »Ham!« schrie ich ihm zu. »Komm heraus!«
    Das Schrillen hatte den Roboter verwirrt. Er blieb reglos, dann wich er ein Stück zurück. Der andere Roboter, der sich bisher überhaupt nicht an der Auseinandersetzung beteiligt hatte, versuchte jetzt, seinem Partner zu Hilfe zu kommen. Doch dann zog auch er sich verwirrt zurück.

    Ich stand in der Türöffnung und wußte, daß Ham sicher war, solange er den schrillen Ton halten konnte, daß sie ihn jedoch packen würden, sobald er zu fliehen versuchte. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Die Angst um Ham wurde immer stärker, immer größer, und plötzlich sandte auch ich den schrillen Pfeifton in den Garten.
    Die Roboter fuhren herum, um Front gegen diese neue Gefahr zu machen, die genau so verwirrend war wie die erste. Ich brauchte Ham kein Stichwort zu geben. Er warf sich herum und landete mit einem gewaltigen Satz neben mir — fast auf mir, wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre.
    Im gleichen Augenblick hörte der Pfeifton auf.
    Die Roboter krochen noch eine Weile hin und her, offensichtlich verwirrt und benommen. Mir war klar, was diesen Zwischenfall ausgelöst hatte: Sie standen einem Phänomen gegenüber, für das sie nicht programmiert worden waren.
    »Brücke! Brücke!« hörte ich sie rufen. »Brücke! Brücke!«
    »Kommt!« sagte ich zu den beiden Kindern, und wir gingen auf die steile Rampe zu, die zum Brückendeck hinaufführte. Mir war übel. Der Abwehrspray der Roboter hinterließ ein klebriges Gefühl auf der Haut, und der Gestank war schlimmer als alles, was ich bisher erlebt hatte. Aber ich schaffte es.
    Als wir die Brücke erreichten, hörte ich, was ich zu

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