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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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sein.«
    »Um die gerade geht es. Ich muss Professor Kalder sprechen.«
    Friedmans Verzweiflung hatte gewissermaßen seiner Stimme Flügel verliehen. Mark verstand im Inneren des Anhängers jedes seiner Worte. Der Kopf von Stellas Vater erschien neben dem von Gwen.
    »Was ist denn los, Walter? Warum sind Sie so aufgeregt?«
    »Ich muss mit Ihnen reden, Mark. Jetzt! Es geht um Stella. Und um DiCampo.«
    »Hat das nicht Zeit bis nach ihrer Reise?«
    »Eben nicht!«, entfuhr es Friedman.
    Endlich begriff Mark, dass es um etwas Entscheidendes ging. Er sprang aus dem Anhänger und gab Gwen ein Zeichen, zu Stella zurückzukehren. »Was ist los, Walter?«
    Der Sicherheitschef fuhr sich mit der Hand über die Haare am Hinterkopf. Er setzte zu einer Antwort an, deutete dann aber mit dem Kopf zur Zugmaschine des Trucks hin. Mark folgte Friedman bis zur Lücke zwischen Sattelzug und Camper.
    »Da drin stecken DiCampo und John McMulin«, flüsterte Friedman, während er mit dem Daumen über die Schulter wies.
    »Das weiß ich. Es gefällt mir auch nicht, aber ich kann nichts dagegen unternehmen.«
    »Ich habe zufällig ein Gespräch der beiden belauscht.«
    Marks Augenbrauen hoben sich. Und seine Besorgnis wuchs mit jeder Sekunde, die er der knappen Zusammenfassung von Friedmans zufälliger Lauschaktion folgte.
    »Danke«, sagte Mark leise, als der Intruder-Sicherheitschef geendet hatte. Marks Augen versprühten Entschlossenheit. »Wir müssen das Unternehmen abbrechen. Sofort! Können Gwen und deren Kollegen in dem Truck das tun?«
    Friedman schüttelte bedauernd den Kopf. »DiCampo kann den Intruder komplett von seinem Kontrollzentrum aus steuern, wenn er will, sogar in den Simulationsmodus umschalten. In diesem Fall zeigen die Instrumente im Truck völlig verkehrte Werte an…«
    »… und die Ingenieure denken, alles sei in bester Ordnung«, schlussfolgerte Mark grimmig. »Hat mich schon immer interessiert, ob ich diesem Roten John gewachsen bin.«
    »Sie wollen das Wohnmobil stürmen?«
    Mark grinste. »Sozusagen.«
    »Selbst wenn ich dadurch zum Vaterlandsverräter werde: Ich mache mit.«
    Mark ließ dankbar seine Hand auf die Schulter des NSA-Manns sinken. Dann schlichen sich beide hinter das Wohnmobil.
    »Und wenn die Tür verschlossen ist?«, flüsterte Mark zu Friedman.
    »Dann muss ich DiCampo unter einem Vorwand dazu bringen, sie zu öffnen. Probieren Sie’s einfach aus.«
    Mark nickte. Behutsam drehte er am Verschluss der Tür. Sie war offen. Stimmen drangen aus dem Inneren des Wagens. DiCampos quengelndes Organ war nicht zu verkennen.
    »Können Sie nicht schneller machen, McMulin?«
    »Es dauert einige Minuten, bis wir ihre neuronalen Strukturen ausreichend stark destabilisiert haben. Erst dann können wir sie mit der Maximaleinstellung festbetonieren.«
    »Dann nehmen Sie weniger Wasser und dafür mehr Zement.«
    »Sir?«
    »Beeilen Sie sich, McMulin! Sie haben auf dem Monitor des Reiseprotokolls doch gesehen, dass die Kleine Kontakt aufgenommen hat.«
    »Dummerweise hat ihr Gesprächspartner nach den ersten Sätzen aber wieder auf Verschlüsselung umgeschaltet. Ich werde aus dem Kauderwelsch nicht schlau, Sie etwa?«
    »Was spielt das für eine Rolle? Vermutlich wird ihr dieser Brainar gerade brühwarm einige Lügen über uns auftischen.«
    Mark nickte Friedman zu. Die Rollen bei ihrem Kommandounternehmen hatten sie schon vorher verteilt. Friedman sollte sich auf DiCampo stürzen, während Mark sich des Roten Johns anzunehmen gedachte. Sie holten noch einmal tief Luft – da spürten beide plötzlich etwas Kaltes, Hartes im Nacken.
    »Keine Bewegung«, sagte einer der beiden Soldaten.
    Mark konnte sich trotzdem nicht verkneifen, den Kopf leicht zu Friedman hinzuwenden.
    Hinter dem Sicherheitschef stand ein Mann von den Special Forces. Sein Gesicht war wie bei der Kriegsbemalung eines Indianers mit schwarzen Streifen dekoriert.
    »Was ist da draußen los?«, ertönte auch schon aus dem Wohnmobil DiCampos Stimme. Mit wenigen Schritten war er bei der Tür und öffnete sie nun ganz. Als er die beiden Gefangenen sah, breitete sich ein schadenfrohes Lächeln über seinem Gesicht aus. »Professor Kalder und mein hoch geschätzter Sicherheitschef.« Die freundliche Miene verwandelte sich augenblicklich in eine ausdruckslose Maske. An die Soldaten gewandt befahl er: »Nennen Sie mir Ihre Namen und erstatten Sie Bericht!«
    »Private Buckfist und Private Willbur, Sir. Sah ganz danach aus, als wollten die zwei in den

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