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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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Stellas Eltern in Bewegung. »Wenn ihr nichts dagegen habt, komme ich mit. Bin schon ganz gespannt, wie Schnuppe IRL aussieht.«
    Als Antwort hakte sich Viviane links bei ihrem Mann und rechts bei Barney ein. Die drei waren kaum zehn Schritt weit gegangen, als schon Agaf, Benny und Kimiko von einem anderen Lastwagen herübergeeilt kamen. Die Japanerin warf einen Blick auf die attraktive Frau an Marks Seite und dieser glaubte für einen kurzen Moment so etwas wie Enttäuschung in ihrem Gesicht aufflammen zu sehen. Doch eine Sekunde später war dieser Anflug von Bedauern auch schon wieder verschwunden. Kimiko lächelte wie jemand, der ein widerspenstiges Puzzleteil endlich am richtigen Platz untergebracht hat.
    Nachdem Mark seiner Begleitung kurz die für ihn wichtigsten Mitglieder des Cyberworm-Teams vorgestellt hatte, war Agaf nicht mehr zu bremsen. »Wir haben auf unseren Kontrollmonitoren Stellas Reise mitverfolgt«, sagte er aufgeregt. »Sie hatte einen Kontakt! Irgendjemand in Geneses hat mit ihr gesprochen. Aber nach einer kurzen Eröffnungssequenz lief die ganze Unterhaltung verschlüsselt weiter. Wir dachten schon, das war’s, da wurde der Dialog plötzlich wieder verständlich – ich denke, mit voller Absicht, Mark.«
    »Mach’s nicht so spannend. Ich möchte endlich zu Stella in den Truck. Was hat sie denn gesagt?«
    »Mir kam es vor – jetzt lach mich bitte nicht aus –, als spreche sie mit einer Schar Kinder. Da war die Rede von einer Bakterienbombe, die inzwischen aber entschärft sein müsste. Ich habe Colonel Heyser und General Slider bereits informiert. Die Erstürmung des Geneses-Areals kann jeden Augenblick losgehen.«
    »Das Netz der Kinder«, flüsterte Mark mit starrem Blick. »Hat Stella noch irgendetwas über die Kinder gesagt? Versuch dich daran zu erinnern, Agaf! Es ist wichtig.«
    »Moment… Da war noch was…«
    »Sie hat versprochen, das Netz der Kinder zu retten«, half Benny aus. »Sie sagte ungefähr Folgendes: ›Ihr müsst aufwachen! Das ist euer Ausweg und nicht der Tod.‹«
    »Und dann erwähnte ihr Gegenüber noch etwas von Beweisen gegen Prof. Lloyd und Dr. DiCampo«, erinnerte sich Kimiko.
    Mark nickte. »Agaf, sieh zu, dass du den Colonel oder den General findest, oder wer immer diese Operation jetzt leitet. Sie sollen sich im Geneses-Komplex nicht wie die Berserker aufführen. Es befinden sich wahrscheinlich Kinder dort.«
    »Als Geiseln?«, fragte Agaf verwundert.
    Mark schüttelte den Kopf. »Die Männer der Spezialeinheit sollen sich auf Schlimmeres gefasst machen. Ich hab da so eine Ahnung. Aber wenn sie die Kinder finden, sollen sie nichts anrühren und sofort Ärzte und Sanitäter einschalten.«
    Agaf runzelte die Stirn, nickte dann aber. »Heyser hat übrigens General Slider einige eindeutige Dokumente vorgelegt. Die Special Forces und die Antiterroreinheit des FBI arbeiten jetzt zusammen. Slider will sich noch für das Verhalten seiner Leute bei dir und Friedman entschuldigen…«
    »Das hat Zeit bis später, Agaf. Jetzt muss ich mich wirklich…«
    »Prof. Kalder?«
    Mark zuckte erschrocken zusammen. Er hatte Gwens Kommen überhaupt nicht bemerkt. Etwas an ihrer Stimme gefiel ihm nicht. »Was ist passiert, Gwen?«
    »Stella. Sie wacht nicht auf.«
    Viviane stieß einen Entsetzenslaut aus.
    »Aber…« Mark starrte die kräftige Ingenieurin ungläubig an. »Ist sie nicht… Ich meine, das ist doch auch schon früher so gewesen. Sie ist erschöpft und braucht eben eine Weile, bis…«
    »Nein, Professor.« Gwen hatte mitfühlend ihre Hand auf den Arm der verstörten Mutter gelegt. »Bisher konnten wir an unseren Instrumenten immer genau mitverfolgen, wie sie allmählich aufwachte. Selbst gestern, als sie so lange brauchte, um zu sich zu kommen. Aber heute…«
    »Ja?«
    Gwen holte tief Luft. »Es tut mir Leid, Professor Kalder. Aber ich kann keine Anzeichen dafür ausmachen, dass Ihre Tochter aus dem Traumzustand erwacht.«
     
     
    Die Männer von Colonel Heyser hatten die Absicherung des Geländes übernommen. Aufgabe von General Sliders Leuten war die Erstürmung des Gebäudekomplexes. Man hatte sich auf diese Arbeitsteilung geeinigt, weil die beiden Spezialeinheiten von ihrer Ausbildung her getrennt besser agieren konnten als zusammen. Eines aber hatten alle Kämpfer gemein: Sie trugen Gasmasken – als wenn das die von Brainar erwähnten Killerbakterien hätte irgendwie beeindrucken können.
    Die Überwältigung des Pförtners dauerte nur Sekunden. Bevor er

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