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Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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noch Alarm schlagen konnte, lag er schon schwer atmend mit dem Gesicht am Boden und wartete auf den Abtransport. Ein Mann der Special Forces übernahm die Rolle des Sicherheitsbeamten. Verkleidet war er bis auf eine Entfernung von dreißig Schritt vom Original nicht zu unterscheiden.
    Das Geneses-Gelände war hermetisch abgeriegelt. Die Antiterroreinheit des FBI hatte einen lückenlosen Sperrgürtel darum herumgelegt. Die schwarzen Kampfanzüge der Männer ließen sie völlig mit den Schatten des Waldes verschmelzen.
    Die Tarnuniformen der Special Forces waren nur unwesentlich farbenfroher. Ein Teil der Elitekämpfer der US-Army hatte in einem schwer einsehbaren Winkel das Dach des zweigeschossigen Gebäudekomplexes erklommen. Sie würden zeitgleich mit der Einsatzgruppe vom Erdgeschoss in den Bau eindringen. Auf dem Flachdach waren bereits mehrere Luken besetzt. Andere Soldaten standen von Spezialseilen gehalten oben an der Dachkante bereit. Sobald das »Go« kam, würden sie sich in die Tiefe stürzen und durch die Fenster im ersten Stock schwingen.
    Zu ebener Erde hatten sich die Kämpfer an verschiedenen Punkten des Gebäudes postiert. In der Nähe waren bereits einige Nebelgranaten gezündet worden und der Wind trieb nun ganz natürlich wirkende dicke Schwaden heran. Die allgegenwärtigen Überwachungskameras von Genetic Enterprises waren somit blind für das, was sich da zusammenbraute.
    Der Einsatzbefehl von General Slider wurde gleichzeitig an etwa sechzig Helmlautsprecher übermittelt. Augenblicklich brach über Geneses das Chaos herein. Fensterscheiben zerbarsten, Blendbomben explodierten und schwer bewaffnete Männer arbeiteten sich systematisch durch jeden Winkel des Gebäudes.
    Die Spezialisten von der Aufklärung hatten ganze Arbeit geleistet. Mit Infrarotkameras und hochempfindlichen Richtmikrofonen war zuvor erkundet worden, wo man mit Widerstand zu rechnen hatte. In den überirdischen Gebäudeteilen wurden ganze sechs Personen »neutralisiert«. Weil die völlig überraschten Geneses-Mitarbeiter keinerlei Gegenwehr zeigten, ging ihre Festnahme unblutig vonstatten.
    Der eigentliche »Knackpunkt«, wie die Aufklärungsspezialisten von General Slider sich ausgedrückt hatten, waren aber die unterirdischen Anlagen. Dort wurde das geheime Herzstück des Geneses-Komplexes vermutet.
    Nachdem der Zugang zum unterirdischen Labortrakt entdeckt worden war, ging dann alles sehr schnell. Mithilfe von Blendgranaten verschafften sich die Männer der Eliteeinheit Einlass. Der Überraschungseffekt war auch hier auf ihrer Seite. Sie stürmten die zwei Untergeschosse dermaßen schnell, dass kaum Gegenwehr erfolgte. Schon waren vierzehn Geneses-Mitarbeiter außer Gefecht gesetzt, als es im Rechenzentrum doch noch zu einer brenzligen Situation kam.
    »Hier Mole two. Melde fünf Personen, die sich zwischen den Computern verschanzt haben, Sir. Sie sind bewaffnet. Collins wurde am Bein getroffen, ist aber außer Gefahr, Sir«, berichtete Major John Lieberman, einer der beiden Teamleader, deren Aufgabe die Sicherung des untersten Geschosses war.
    »Sind die Kinder schon gefunden?«, fragte General Sliders Stimme aus dem Helmlautsprecher.
    »Negativ, Sir. Wir vermuten sie hinter dem Computerraum.«
    »Wir können uns auf keine langwierigen Verhandlungen einlassen, Mole two. Nach unseren Informationen benötigen die Kinder höchstwahrscheinlich medizinische Hilfe. Räuchern Sie das Nest der Computerfreaks aus.«
    »Sir?«
    »Wer immer sich da im Rechenzentrum verschanzt hat, dürfte mit großer Sicherheit zu unseren Cyberterroristen gehören. Verpassen Sie diesen Radikalen eine Dosis Betäubungsgas und dann gehen Sie mit Ihren Leuten weiter vor. Sollte noch jemand Widerstand leisten, dann handeln Sie nach eigenem Ermessen. Verstanden, Mole two?«
    »Jawohl, Sir. Und die Kinder, Sir?«
    »Ich schicke Ihnen die Sanitäter runter, auch für Collins. Das wär alles, Mole two. Viel Glück!«
    »Danke, Sir.«
    Beim ersten Erstürmungsversuch hatte Liebermans Gruppe bereits eine Sonde in dem Rechenzentrum platziert, ein hochempfindliches Mikrofon im kurzen Schaft eines Pfeiles, der dicht unter der Decke in die Wand eingedrungen war. In dem folgenden kurzen, aber heftigen Feuergefecht hatte keiner der Geneses-Leute das Geschoss bemerkt.
    Der Horchposten, der mit seinen Kopfhörern die Geräusche der Sonde verfolgte, deutete mit dem Daumen nach oben. »Sind sich nicht einig, was sie tun sollen. Einer hat vorgeschlagen, die

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