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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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seine Männer Ali kommen sahen, erhoben sie sich von ihren Gebetsteppichen, auf denen sie sich gerade gen Mekka verneigt hatten. Ali stellte sich auf eine Kiste und hielt auf Arabisch eine Ansprache.
    »Allah ist groß«, begann er. »Und Allah blickt heute zufrieden auf das Werk, das wir in seinem Namen tun. Später werdet ihr euch alle eure Sprengstoffgürtel um den Leib schnallen, denn sollte es euch nicht gelingen, die Brücken zu sprengen, werdet ihr die Ungläubigen in dieser gottlosen Stadt auf andere Weise mit euch in den Tod reißen. Wisst ihr auch alle, was ihr in diesem Fall zu tun habt?«
    »Ja, das wissen wir!«, rief ein Saudi voller Inbrunst. »Wir steigen in die Schlauchboote und fahren ans Ufer.«
    Ali hatte dafür gesorgt, dass sich an Bord eines jeden Kahns mehrere Schlauchboote mit kräftigen Außenbordmotoren befanden. Seine Terrorzelle bestand aus dreißig Mann, und er war sich sicher, dass einige davon es lebend ans Ufer schaffen würden, selbst wenn die Ungläubigen sie unter Feuer nahmen. Dort angekommen, sollten sie aus ihren Maschinenpistolen auf die im Stau stehenden Autos schießen, um sich dann, wenn ihnen die Munition ausgegangen war, in einer möglichst großen Menschenansammlung selbst in die Luft zu sprengen. Der Fluss würde sich vom Blut der Ungläubigen rot färben.
    »Allah ist groß!«, rief der Saudi laut. »Allah wird uns leiten. Allah wird uns den Sieg über die Ungläubigen bescheren!«
    Die anderen Männer der Zelle brachten spontan Hochrufe auf den Sprecher aus, bis Ali ihnen mit erhobener Hand Einhalt gebot. Zwar hatte er im Prinzip nichts gegen eine solche Bekundung allgemeinen Kampfeswillens, aber er wollte nicht, dass die Rufe im nahe gelegenen Krankenhaus gehört wurden. Inmitten der Männer ragte wie ein bedrohliches Denkmal eine der sechs Höllenmaschinen auf, die dazu ausersehen waren, Tod und Verderben über eine nichts ahnende Stadt zu bringen.
    Als er mit seiner Ansprache fertig war, kletterte Ali die Leiter hinauf und stieg aus der Luke nach oben. An dem mit Kohle gefüllten vorderen Laderaum entlang lief er nach vorn zum Bug, wo ein Mörser mit einer kleineren Bombe platziert war. Dieser sollte, kurz bevor die von Ali liebevoll Nebukadnezar genannte Hauptbombe abgefeuert wurde, einen der Stützpfeiler der Brücke zerstören. Dies war eine Verbesserung des ursprünglichen Plans, die auf Alis Initiative zurückging und von der die Sicherheitskräfte an beiden Ufern des Flusses nicht die geringste Ahnung hatten.

44
    Ein rosa Streifen am östlichen Himmel kündigte den neuen Tag an. Laut Wettervorhersage sollte es zum ersten Mal seit Wochen wieder sonnig werden, ohne dass die Temperaturen dabei signifikant anstiegen. Newman saß hinter dem Steuer eines Geländewagens und fuhr mit Paula, Tweed und Beaurain auf der Rückbank hinunter zur Themse.
    »Was fahren Sie denn für eine seltsame Route?«, fragte Paula, weil Newman schon seit einer Viertelstunde durch winzige Nebenstraßen kurvte, von denen Paula nicht einmal gewusst hatte, dass die existierten.
    »Sie werden lachen, aber das ist der schnellste Weg hinunter zur Themse«, antwortete er. »Buchanan hat vor einer Stunde die Brücken und die Uferpromenade sperren lassen, und auf allen Hauptstraßen stauen sich nun die Autos.«
    Newmans Allradwagen war nur das erste in einem Konvoi von insgesamt vier ähnlichen Fahrzeugen. In dem Wagen hinter ihm transportierte Butler eine ganze Ladung von Waffen und Munition, und im nächsten saßen Nield und Sarge, der eine schwarze Sturmhaube trug. Die beiden transportierten die Waffen für den SAS, die Sarge eigenhändig auf der Ladefläche verstaut hatte.
    Das Schlusslicht der kleinen Armada bildete Marler, der unter einer Plane ebenfalls Ausrüstung für den SAS transportierte. Auf dem Sitz neben ihm lag seine Lieblingswaffe, ein Armalite-Scharfschützengewehr.
    Als sie auf verschlungenen Wegen endlich an die Themse kamen, stockte Paula der Atem. So hatte sie das Ufer des Flusses noch nie gesehen.
    So weit sie blicken konnte, waren weder fahrende Autos noch Fußgänger zu sehen. Die sonst so belebte Westminster Bridge wirkte gespenstisch leer, und in der Morgendämmerung schimmerte der Fluss in unheimlichen Grau- und Rosatönen. Kein Laut war zu hören außer dem Glucksen der hereinkommenden Flut an den Kaimauern.
    »Die Flut ist schon auf ihrem höchsten Stand«, sagte Paula.
    »Nicht ganz«, korrigierte Newman sie. »Den wird sie erst gegen halb sechs Uhr abends

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