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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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als alle sich gemeldet hatten, fuhr er fort: »Dann gehen wir jetzt zum Angriff über.«
    Binnen einer Minute hatten seine Leute den Granatwerfer schussbereit gemacht und abgefeuert. Mit tödlicher Präzision traf sein Geschoss genau in den mittleren Laderaum und explodierte unmittelbar neben der Bombe, die dazu ausersehen gewesen war, die Westminster Bridge in die Luft zu jagen.
    Die Explosion kam Paula noch gewaltiger vor als die auf dem ersten Kahn. Der Bug, der zusätzlich noch von einer auf den Granatwerfer abgefeuerten Rakete getroffen worden war, versank praktisch augenblicklich, während das Heck eine starke Schlagseite nach rechts bekam und steuerlos von der Strömung fortgetragen wurde. Von der Stelle, an der die Granate explodiert war, stieg dichter, schwarzer Qualm auf.
    Ali, der gerade noch in Deckung hatte gehen können, betrachtete vom Steuerhaus aus fassungslos die Verwüstungen.
    Dann riss er sich von dem Anblick los und arbeitete sich auf dem Heck, das eine immer bedrohlichere Schräglage annahm, nach hinten, wo er sein Schlauchboot vertäut hatte. Er sprang hinein, schnitt mit einem Messer das Tau durch und startete den kräftigen Außenbordmotor. Ohne auf seine Männer, die auf dem rasch sinkenden Wrack verbliebenen waren, zu warten, legte er ab und raste mit Vollgas die Themse hinauf. Er musste so schnell wie möglich zu Kahn Nummer drei, der längst auf dem Weg zur Lambeth Bridge war.

50
    »Alle sofort in die Jeeps!«, befahl Sarge mit einem drängenden Ton in der Stimme, den Paula bislang noch nicht von ihm vernommen hatte. Draußen auf dem Fluss versank gerade das Heck des Lastkahns. Als Paula Butler auf dem Weg zum Jeep helfen wollte, schob er ihren Arm lächelnd beiseite.
    »Es geht schon. Die Schulter tut zwar weh, aber eine Maschinenpistole kann ich immer noch abfeuern. Und laufen kann ich auch...«
    In Windeseile hatten sie ihre Ausrüstung in den Jeeps verstaut und fuhren los in Richtung Lambeth Bridge. Während Tweed aufs Gas trat, blickte Paula nach hinten. Von dem Lastkahn war jetzt nichts mehr zu sehen. Diesmal war es keinem Boot gelungen, das sinkende Schiff zu verlassen, sah man von dem einen Schlauchboot ab, das kurz nach der Detonation der Mörsergranate mit einer Person an Bord flussaufwärts gerast war.
    Bei den nächsten beiden Lastkähnen, die vom SAS ausgeschaltet wurden, war das anders. Sie sanken langsamer, sodass bei einem drei, beim anderen zwei mit schwer bewaffneten Terroristen besetzte Schlauchboote ablegen konnten. Sie versuchten, das gegenüberliegende Ufer zu erreichen, wurden aber noch auf dem Fluss von Buchanans Antiterroreinheit vernichtet.
    Auch Lastkahn Nummer fünf, der mit Ali an Bord die Chelsea Bridge zerstören sollte, bekam seine Mörsergranate und Rakete verpasst, lange bevor er sein Ziel erreichte. Obwohl das Schiff sofort auf seiner ganzen Länge in Flammen stand, gelang es einigen Arabern, zwei Schlauchboote zu bemannen und in Richtung Ufer zu fahren, wo sie aber in sicherer Entfernung von Buchanans Männern, die zum ersten Mal auch Flammenwerfer einsetzten, unschädlich gemacht wurden. Nur wenige Minuten nach den ersten Treffern ereignete sich an Bord des Lastkahns, der offenbar große Mengen Munition geladen haben musste, eine weitere Explosion, die so stark war, dass sie das Steuerhaus hoch in die Luft schleuderte, bevor es gut hundert Meter weiter in den Fluss stürzte. Ali hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings das sinkende Schiff bereits verlassen.
     
    Auch wenn sein wichtiger Auftrag am rechten Themseufer Superintendent Buchanan voll in Anspruch nahm, hatte er nicht vergessen, dass Vince Proctor, der Nachtwächter des Kohlekraftwerks, sich noch immer in der Hand der Terroristen befand. Trotz Tweeds Entscheidung, den Wachmann zu opfern, hatte er einen seiner besten Sergeants losgeschickt, einen Mann namens Mackie, der nach Marler als der zweitbeste Scharfschütze Europas galt.
    Mackie fuhr mit einem Fahrrad zum Kraftwerk. Nachdem er das Rad in sicherer Entfernung im Gebüsch versteckt hatte, nahm er sein Präzisionsgewehr vom Rücken und pirschte sich dann näher an sein Ziel heran. Dort angekommen, schaute er in ein erleuchtetes Fenster und sah sofort den an einen Stuhl gefesselten Wachmann. Neben ihm stand ein brutal aussehender Wächter, der eine Pistole in der Hand hielt.
    Der letzte Lastkahn, der dazu ausersehen war, die Albert Bridge zu zerstören, lag noch an der Anlegestelle vor dem Kraftwerk. Zwei Männer in Kampfanzügen machten

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