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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einfach auf den Gehsteig fahren. Das kostet Sie...«
    In diesem Augenblick bemerkte der Beamte den gelben Stander auf Tweeds Jeep und verstummte.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, stammelte er und salutierte. »Ich wurde angewiesen, Sie hier zu erwarten. Einen Augenblick bitte.«
    Er drehte sich um und befahl den Fußgängern, aus dem Weg zu gehen und die Jeeps durchzulassen. Als Tweed losfuhr und ihm freundlich zuwinkte, schlug der Mann die Hacken zusammen und salutierte abermals.
    »Wer war denn das?«, fragte jemand aus der Menge in breitem Cockney.
    »Der vermutlich wichtigste Mann in ganz Großbritannien«, antwortete der Polizist.

53
    Es war ein heller und sonniger Morgen, als sie sich Carpford näherten. Der Carp Lake lag still wie eine blaue Glasplatte vor ihnen, und die Luft war eisig und trocken. Von Dunst oder gar Nebel keine Spur. Paula saß neben Tweed, der den Geländewagen steuerte, während Newman und Billy Hogarth auf der Rückbank Platz genommen hatten.
    Im zweiten Geländewagen hinter ihnen saßen Nield und Butler mit Buchanan und Margesson, während Marler und Beaurain im dritten Fahrzeug den Schluss des Konvois bildeten. Als Tweed um die scharfe Kurve fuhr, an der man Linda Warners verlassenen Porsche aufgefunden hatte, verspürte Paula einen Stich im Herzen. Ob die Frau des Ministers wohl jemals gefunden werden würde?
    Als sie Warners Märchenschloss erreicht hatten, stieg Tweed als Erster aus und ging zu der massiven, mit dicken Eisennägeln beschlagenen Eingangstür. Gerade als er klingeln wollte, wurde die Tür jedoch geöffnet. Eva Brand, die schwarze Hosen und ein weites, schwarzes Jackett trug, stand vor ihm und lächelte.
    »Bitte, kommen Sie doch herein«, sagte sie mit einer angedeuteten Verbeugung. »Er erwartet Sie schon. Wie ich sehe, sind Sie nicht allein gekommen. Hallo, Paula. Sie blicken heute aber ernst drein.«
    »Das kommt wohl von den gestrigen Ereignissen.«
    »Ach so, natürlich. Wie dumm von mir...«
    Eva wartete, bis alle im Haus waren, und schloss dann, nachdem sie Beaurain mit einem besonders freundlichen Lächeln bedacht hatte, die Tür.
    Paula fiel sofort die luxuriöse Innenausstattung des Hauses mit ihren gediegenen alten Möbeln und goldgerahmten Ölgemälden ins Auge. Auf einem der Porträts erkannte sie den Duke of Wellington.
    Als sie sich der offenen Tür zu Warners Arbeitszimmer näherten, räusperte sich Eva und sagte: »Ihre Gäste sind da.«
    »Wieso Gäste? Ich dachte, Tweed kommt allein.«
    Der Minister saß hinter einem großen georgianischen Schreibtisch auf einem brokatbezogenen Sessel, der so groß und reich verziert war, dass er Paula an einen Thron erinnerte. Er trug einen dunklen Anzug und musterte die Eintretenden durch seinen Zwicker.
    »Ich verstehe ja, dass Sie Ihre Mitarbeiter bei sich haben wollen, Tweed, aber was haben Mr Hogarth und Mr Margesson hier zu suchen?«
    »Sie sind schließlich Ihre Nachbarn. Ich habe sie von London mit hierher gebracht«, gab Tweed leichthin zurück. Er blickte quer durch den Raum zu Palfry, der ebenfalls einen förmlichen Anzug trug und in einiger Entfernung vom Schreibtisch nahe an einer der holzgetäfelten Wände stand. »Sie haben Ihren Assistenten ja auch hier. Da darf ich mir wohl die Freiheit nehmen, ebenfalls nicht allein zu erscheinen. Können wir nun mit Ihrer Besprechung beginnen?«
    »Wie Sie meinen...«
    Buchanan brachte sich vor einem der bleiverglasten Fenster in eine Position, von der aus er den ganzen Raum im Blick hatte. Beaurain gesellte sich zu ihm, während Eva eine der Ecken aufsuchte und sich dort neben Margesson und Hogarth stellte. Sie steckte die Hände in die Taschen ihres Jacketts.
    Obwohl das Arbeitszimmer lichtdurchflutet war, sorgten die schweren, dunklen Eichenmöbel und die düstere Wandvertäfelung für eine bedrückende und wenig einladende Atmosphäre. Paula, die vor einer mit dunkelrotem Samt bezogenen Couch stand, überlegte sich, ob sie sich nicht einfach setzen sollte. Weil Warner jedoch bisher noch niemanden dazu aufgefordert hatte, blieb sie wie alle anderen auch stehen.
    »Sie haben bei der Albert Bridge versagt«, begann der Minister in scharfem Ton.
    »Damit haben Sie leider Recht«, entgegnete Tweed. »Dem SAS sind die Mörsergranaten ausgegangen. Aber dafür konnten wir fünf andere wichtige Brücken vor der Zerstörung bewahren.«
    »Warum hat man mich nicht darüber informiert, dass der SAS an dieser Aktion beteiligt sein würde?«
    »Ich denke mal, dass der

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