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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gerade die Leinen los. Sergeant Mackie sah, wie der Wächter an ein anderes Fenster des Kontrollraums trat und zu den Männern hinaussah, die ihn mit aufgeregten Armbewegungen herbeiwinkten. Offenbar hatten sie es eilig, hinaus auf den Fluss zu kommen.
    Der Wächter trat daraufhin von hinten an den gefesselten Proctor heran, hob die Pistole und richtete sie auf das Genick des ahnungslosen Gefangenen. Mackie zögerte keinen Augenblick. Mit dem Lauf seines Gewehrs schlug er die Fensterscheibe ein und gab sofort hintereinander zwei Schüsse auf den Araber ab, einen in den Kopf für den Fall, dass er unter seinem Kampfanzug eine kugelsichere Weste trug, den anderen in den Rücken knapp unterhalb des linken Schulterblatts. Der Mann ließ die Pistole fallen und schlug der Länge nach auf den Holzboden.
    Mackie entfernte mit dem Gewehrkolben den Rest der Fensterscheibe und schwang sich in den Kontrollraum. Nachdem er die Pistole des Wächters in eine Ecke gekickt und sich vergewissert hatte, dass der Mann auch wirklich tot war, ging er hinüber zu Proctor, dem die Todesangst deutlich ins Gesicht geschrieben stand.
    »Keine Sorge!«, sagte Mackie. »Ich bin von der Antiterroreinheit von Scotland Yard. Halten Sie still, damit ich Ihnen Ihre Fesseln durchschneiden kann.«

51
    »Vom SAS ist nichts mehr zu sehen«, sagte Butler zu Paula, die neben ihm auf der Ladefläche von Tweeds Jeep saß. Paula schaute nach hinten und musste feststellen, dass er Recht hatte: Alle drei Jeeps, die hinter ihnen fuhren, waren mit Tweeds eigenen Leuten bemannt. Während sie auf der leeren Uferpromenade auf die Albert Bridge zufuhren, sagte Tweed in das Mikrofon seines Funkgeräts:
    »Sarge, gibt es denn überhaupt keine Möglichkeit, die Albert Bridge zu retten?«
    »Tut mir Leid. Wir haben unsere Spezialgranaten alle aufgebraucht. Ist eben eine völlig neue Waffe, von der es nur fünf Exemplare gab. Selbst die musste ich unseren Entwicklern förmlich aus den Händen reißen. Also halten Sie sich von der Brücke fern, und achten Sie zusammen mit Buchanan darauf, dass keine überlebenden Terroristen an Land kommen. Ich ziehe meine Leute jetzt ab. War mir eine Ehre, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Bis zum nächsten Mal...«
    Die Verbindung wurde unterbrochen, und der SAS war ebenso unauffällig wieder verschwunden, wie er gekommen war. Paula schaute hinüber ans andere Ufer, wo die Fahrzeuge von Buchanans Antiterroreinheit versuchten, mit Tweeds Kolonne Schritt zu halten.
    »Ich will es wenigstens mit ansehen, wenn die Albert Bridge in die Luft fliegt«, sagte Paula düster.
    »In Ordnung, aber nur aus sicherer Entfernung«, sagte Tweed.
    »Immerhin ist es uns gelungen, fünf von sechs Brücken zu retten«, sagte Newman, der auf einem der anderen Jeeps mitfuhr, über Funk.
    In der Nähe des Chelsea Royal Hospital hielt Tweed an, sprang aus dem Jeep und lief nach hinten zu den drei anderen Fahrzeugen, die ebenfalls angehalten hatten.
    »Wir bleiben hier und fahren keinen Meter weiter an die Brücke heran«, sagte er. »Haben Sie mich verstanden? Wir können nichts tun, um sie zu retten, aber wie Newman schon sagte: Immerhin ist es uns gelungen, fünf Brücken vor der Zerstörung zu bewahren, und das ist ja schließlich auch schon was.«
    »Da kommt der Kahn!«, rief Paula.
    Auf dem gegenüberliegenden Ufer hatte Buchanan seinen Konvoi ebenfalls anhalten lassen und stand jetzt neben seinem Jeep, hinter dem sich die Fahrzeuge der Antiterroreinheit aufreihten. Über dem Fluss lag wieder die schreckliche Stille, die Paula schon zuvor als so unheimlich empfunden hatte. Mit bedrückter Miene holte sie ihre Kamera aus der Schultertasche. Ihr war klar, dass sie vermutlich die letzten Fotos von der Albert Bridge machen würde.
    Kurz nachdem sie zweimal auf den Auslöser gedrückt hatte, passierte der Bug des sechsten Lastkahns, der Paula wie die Schnauze eines blutgierigen Hais vorkam, die Albert Bridge.
     
    Ali, der mit seinem Schlauchboot den Kahn kurz nach dessen Ablegen vom Kraftwerk erreicht hatte, stand persönlich am Ruder. Bisher war die gesamte Aktion, von der Abdullah gesagt hatte, sie würde die Anschläge in Amerika bei weitem in den Schatten stellen, ein einziges Desaster gewesen.
    Als sich die Luke des Kahns der Mitte der Brücke näherte, schaltete Ali den Motor des Kahns auf volle Fahrt rückwärts, fixierte das Steuerrad und rannte dann nach vorn zu dem Laderaum mit seiner tödlichen Fracht. Er würde die Waffe selbst abfeuern und dann

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