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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wir nur hoffen, dass er heil wieder zurückkommt«, sagte Tweed.
    »Wer hätte das gedacht«, sagte Paula. »Dabei habe ich Buller immer für einen absoluten Schwachkopf gehalten, der von Tuten und Blasen keine Ahnung hat.«
    »Woraus wir wieder einmal lernen können, dass man nicht vorschnell über einen Menschen urteilen sollte«, sagte Tweed, allerdings eher zu sich als zu den Anwesenden. »Buller hat den grobschlächtigen ›Bullen‹ immer nur gespielt.«
    »Ich wette, dass Victor Warner keinen blassen Schimmer davon hat, was Buller wirklich macht«, sagte Paula. »Und seine Untergebenen bei der Special Branch wissen bestimmt auch nichts davon.«
    »Interessanterweise«, sagte Tweed zu Marler, »hat Monica gerade aus eigenem Antrieb ein Dossier über Jasper Buller erstellt.«
    »Na ja«, sagte Monica, »mit dem, was Marler herausgefunden hat, kann ich natürlich nicht mithalten. Ich habe nur seine Adresse in Pimlico recherchiert und in Erfahrung gebracht, dass er bei seinen Untergebenen regelrecht verhasst ist und oft stundenlang allein durch die Gegend streift - obwohl er darauf besteht, dass seine Mitarbeiter stets zu zweit arbeiten. Über heimliche Besuche in dieser berüchtigten Moschee in Finsbury Park habe ich jedoch nichts herausgefunden.«
    »Nachdem Buller in die Moschee gegangen war, habe ich alle Besucher, die herauskamen, fotografiert«, sagte Marler.
    Er zog eine kleine Digitalkamera aus der Tasche und schloss sie an einen kleinen, transportablen Drucker an, den die Eierköpfe des SIS eigens konstruiert hatten. Immer wenn ein Bild fertig war, schnitt Paula es mit einer Schere von der Rolle und reichte es dann an Tweed weiter. »Wahrscheinlich sind sie ziemlich nichts sagend«, sagte Marler.
    Als alle Bilder ausgedruckt waren, ging Paula hinüber zu Tweed an den Schreibtisch und blickte ihm über die Schulter, während er sich die Bilder genau ansah. Auf den meisten waren Araber in ihren typischen langen Gewändern zu sehen. Schließlich nahm Paula eines der Fotos, um es unter einer Lupe zu betrachten.
    »Ich glaube, diese Frau hier habe ich schon einmal gesehen. Allerdings kann ich mich nicht mehr erinnern, wo das war«, sagte sie.
    »Zeigen Sie her!«, sagte Tweed.
    Auf dem Bild sah man eine verschleierte Person, die gerade aus der Moschee kam. Sie ging stark vornübergebeugt an einem Krückstock, weshalb man die Körpergröße nur ungefähr schätzen konnte.
    »Mir sagt das Bild überhaupt nichts.« Tweed wiegte den Kopf. »Haben Sie zufällig bemerkt, wohin diese Frau danach gegangen ist?«, fragte er Marler.
    »Nein, dazu war keine Zeit, schließlich wollte ich ja noch die anderen Besucher fotografieren.«
    »Geben Sie die Bilder zu den Ermittlungsakten«, sagte Tweed zu Paula.
    »Wo sind eigentlich Butler und Nield momentan?«, fragte Marler.
    »Die beschatten doch Eva Brand.«
    »Haben Sie den steilen Zahn etwa im Verdacht?«
    »Ihre dummen Machosprüche können Sie sich sparen!«, sagte Paula empört.
    »Immerhin ist Eva die Nichte von Drew Franklin«, sagte Tweed und beendete damit das kleine Wortgefecht. »Und deshalb möchte ich, dass sie überprüft wird. Genauso übrigens wie die Hogarth-Brüder, die ebenfalls mit Franklin verwandt sind. Wenn wir das nächste Mal in Carpford sind, sollten wir die persönlichen Beziehungen der Bewohner zueinander ganz genau durchleuchten.«
    Paula sah auf die Uhr. »Ach du meine Güte, ich muss ja los, um mich für das Abendessen mit Eva herzurichten.«
    »Und das kann Stunden dauern«, frotzelte Newman. »Wenn zwei Frauen zusammen ausgehen, brezeln sie sich immer ganz besonders auf.«
    »Also, ich mag es, wenn Frauen Wert auf ihr Äußeres legen«, sagte Tweed.
    Noch bevor sich wieder ein Geplänkel zwischen Paula und Newman entwickeln konnte, klingelte das Telefon, und Monica hob ab.
    »Das war Jules Beaurain«, sagte sie, nachdem sie wieder aufgelegt hatte. »Er ist gerade in Heathrow gelandet und wird ungefähr in einer Stunde hier sein. Er hat wichtige Neuigkeiten, sagt er. Sehr wichtige sogar.«
     
    Mittlerweile war auch der sechste und letzte Milchlaster in der Scheune auf der Oldhurst Farm eingetroffen. Binnen weniger Minuten lag die Leiche des Fahrers auf dem Grund der Jauchegrube, und die letzte der Spezialwaffen wurde zu einem Lieferwagen mit der Aufschrift Frische Blumen getragen, der hinter dem Milchlaster in die Scheune gefahren war.
    Ali stand mit verschränkten Armen vor dem Lieferwagen und beobachtete zufrieden, wie die Waffe auf eine

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