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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Teufels Küche kommen.«

9
    Mittlerweile war der dritte Milchtanklaster auf der Oldhurst Farm in Berkshire angekommen und in eine der drei großen Scheunen gefahren. Der Fahrer kletterte aus dem Führerhaus und streckte die von der langen Fahrt steif gewordenen Glieder. Er ging zu dem Anführer der Gruppe hinüber, den er als Adam kannte. Der Mann stand auf einer großen Plane, die auf dem Boden ausgebreitet war.
    »Okay, Adam«, sagte der Fahrer. »Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, jetzt will ich meine zweitausend Kröten. Außerdem wüsste ich gern, was ich jetzt eigentlich für euch transportiert habe. Kokain?«
    Der Fahrer war so sehr auf das Bündel Geldscheine in Adams Hand fixiert, dass er gar nicht bemerkte, wie einige von dessen Männern auf leisen Sohlen von hinten an ihn heranschlichen.
    Adam war klein und trug einen normalen Straßenanzug. Die Haut war so braun, als wäre er gerade im Urlaub gewesen.
    »Allah war uns gnädig«, sagte er mit einem seltsamen Grinsen in akzentfreiem Englisch. »Alles ist reibungslos über die Bühne gegangen.«
    »Allah?!«, rief der Fahrer entsetzt aus. »Ihr seid doch nicht etwa...?«
    Weiter kam er nicht. Einer der Männer hatte ihm ein Messer mit einer breiten Klinge in den Rücken gerammt. Der Fahrer war tot, noch bevor er auf der Plane zusammensackte.
    Was nun folgte, war so perfekt einstudiert, dass niemand eine Anweisung brauchte. Mehrere Männer mit dunkler Hautfarbe durchsuchten den Toten und nahmen ihm alles ab, was zu seiner Identifizierung hätte dienen können. Dann wickelten sie ihn in die Plane und umschlangen diese mit einer schweren Eisenkette. Drei der Männer schleppten das Bündel anschließend durch die Hintertür der Scheune zu einer Jauchegrube, in der sie bereits die ermordeten Fahrer der zwei anderen Lastwagen versenkt hatten.
    Als sie zurück in die Scheune kamen, war dort bereits eine weitere Plane ausgebreitet worden. Die Araber erwarteten den vierten Milchlaster, der in wenigen Minuten ankommen würde. »Abdullah« hatte alles bis ins kleinste Detail ausgecheckt.
    Auf Anweisung von Adam, der eigentlich Ali hieß, kletterte einer seiner Leute auf den Tank des Lasters, öffnete den Deckel und tastete nach dem unter der Milch verborgenen Handgriff. Es kostete ihn einige Anstrengung, bis er den schweren, an seinem Stahlseil befestigten Behälter nach oben befördert hatte.
    Neben dem Laster warteten bereits zwei Männer, um ihm den von Milch triefenden Behälter abzunehmen. Sie stellten ihn auf dem Boden ab. Einer der Männer entfernte nun erst das Stahlseil und schnitt dann mit dem Messer, an dem noch das Blut des englischen Fahrers klebte, die wasserdichte Umhüllung auf. Schließlich trat Ali hinzu.
    Nachdem er seine Männer auf Arabisch angewiesen hatte, einen Schritt zurückzutreten, schlug er die Plane vollends beiseite und enthüllte einen etwa einen Meter fünfzig langen Metallgegenstand, der von der Form her an eine Flugzeugbombe erinnerte.
    »Diese Wunderwaffe hat Allah uns geschenkt«, sagte er. »Jetzt ist sie noch völlig harmlos. Aber das wird nicht immer so bleiben.« Er öffnete eine an der Seite der Waffe eingelassene Klappe, hinter der zwei Knöpfe zum Vorschein kamen. »Wenn ich den orangefarbenen Knopf drücke, wird sie scharf gemacht, und mit dem roten wird sie abgeschossen. Und dann gnade Allah den Ungläubigen.«
    Keiner der anwesenden Araber wusste, wohin die Waffe gebracht werden würde oder woher sie kam. Ihr Meisterstratege hatte als Fahrer der Milchlastwagen Exsträflinge angeheuert, die wegen relativ harmloser Vergehen im Gefängnis gesessen hatten. Für zweitausend Pfund hatten sie sich bereit erklärt, die Milchlaster, von denen sie glaubten, dass sie illegale Drogen enthielten, an einem bestimmten Ort zu übernehmen, um sie anschließend zu der abgelegenen Farm zu fahren. Was sie nicht wussten: Die Leichen der rechtmäßigen Fahrer lagen alle längst mit durchschnittener Kehle und Gewichten an den Füßen in verschiedenen Sümpfen. Natürlich war sich der Meisterstratege darüber im Klaren, dass die Eigentümer der Laster das Fehlen ihrer Fahrzeuge bemerken und der Polizei melden würden. Aber wer würde schon einen terroristischen Anschlag wittern, nur weil irgendwo in England sechs Milchlaster verschwunden waren?
    Die Polizei bestimmt nicht - jedenfalls nicht, bis ganz London im Chaos versunken und tausende von Menschen ums Leben gekommen waren.

10
    Monica und Paula hatten für sich, Tweed und Newman

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