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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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angerufen?«
    »Nein. Auch so eine Frage, die Sie als Erste stellen. Es ist geradezu wohltuend, endlich einmal mit jemandem zu reden, der sein Handwerk versteht. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Kaffee oder Tee vielleicht?«
    »Nein danke, ich habe gerade gefrühstückt. Hat Mrs Warner Ihnen gesagt, weshalb sie nach Carpford fahren wollte?«
    »Nicht genau. Nur dass es sich um einen wichtigen Auftrag handelte. Sie war ziemlich in Eile.«
    »Einen Auftrag für ihren Mann?«
    »Das weiß ich nicht, obwohl ich es fast annehme. Mr Warner hatte an diesem Tag bis spät am Abend eine wichtige Sitzung im Ministerium.«
    »Sie machen sich ganz bestimmt große Sorgen um Mrs Warner.«
    »Sie sagen es, Miss Grey«, antwortete die Haushälterin, die offenbar Vertrauen zu Paula gefasst hatte. »Das alles passt überhaupt nicht zu ihr. Ich habe sie damals am Nachmittag in Carpford angerufen, und weil niemand abhob, dachte ich, sie wäre schon wieder auf dem Rückweg.«
    »Würden Sie Mrs Warner eigentlich als einen geselligen Menschen beschreiben?«
    »Ja und nein. Als Gattin des Sicherheitsministers musste sie natürlich ihre repräsentativen Pflichten wahrnehmen. Andererseits war sie ziemlich einsam. Die meisten ihrer Freundinnen sind mit Diplomaten verheiratet und eine nach der anderen ist ins Ausland gegangen.«
    »War sie denn oft in ihrem Haus in Carpford?«
    »So selten wie möglich. Sie fand es dort ziemlich unheimlich, allerdings kann ich Ihnen nicht sagen, weshalb.«
    »Hat sie denn Garderobe dort?«
    »Nein. Sie hat sich immer alles von hier mitgenommen, um es dann wieder zurückzubringen.«
    Paula sah auf die Uhr und stand auf. »Vielen Dank, dass Sie uns so viel von Ihrer Zeit geopfert haben, Mrs Carson. Wir wissen das zu schätzen. Eine Frage hätte ich noch, dann lassen wir Sie in Ruhe. Sie ist allerdings ein bisschen delikat: Hatte Mrs Carson einen Liebhaber?«
    »Sie werden es mir nicht glauben, aber diese Frage haben mir sogar die Hohlköpfe von der Special Branch gestellt. Die Antwort ist Nein. Sie hatte keinen Liebhaber. Mir als ihrer Haushälterin wäre das nicht entgangen. Sollten Sie noch Fragen haben, können Sie mich gern anrufen. Sie sind nämlich die Einzige, der ich zutraue, dass sie Mrs Warner finden kann.«
    »Danke. Aber jetzt wollen wir Sie mal nicht länger aufhalten.«
     
    »Den Stockfisch haben Sie aber gut zum Reden gebracht, Paula«, sagte Tweed, als sie ins Auto stiegen. »Und? Was halten Sie von dem Fall?«
    »Ich finde das alles äußerst mysteriös.«
    »Rufen Sie doch bitte mit Ihrem Handy Buchanan an. Sagen Sie ihm, dass ich jetzt bereit bin, mit ihm nach Carpford zu fahren. Er soll Ihnen sagen, wann es ihm passt, und außerdem soll er dafür sorgen, dass Mrs Warners Wagen genau an der Stelle steht, an der man ihn gefunden hat.«

1
    Paula und Tweed waren überrascht, als sie bei ihrer Rückkehr in die Park Crescent vor dem Eingang des SIS-Gebäudes Buchanans schwarzen Saab stehen sahen. Der Superintendent, der bereits ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herumgetrommelt hatte, stieg aus und kam zu ihnen herüber.
    »Wir können sofort losfahren«, sagte er. »Ich habe bereits veranlasst, dass Mrs Warners Porsche wieder an seinen Fundort in den Downs gebracht wird. Die Spurensicherung hat ihn gründlich untersucht, und seitdem stand er in einer Garage nahe Abinger Hammer. Von dort haben ihn meine Leute soeben abgeholt. Müssen Sie noch rauf ins Büro, oder können Sie gleich bei mir einsteigen?«
    »Bringen wir’s hinter uns«, sagte Tweed.
     
    Obwohl die Nachmittagssonne aus einem strahlend blauen Februarhimmel schien, war es eiskalt. Paula war froh, dass sie ihren dicken blauen Wintermantel und warme Handschuhe angezogen hatte. Bald hatten sie die Stadt hinter sich gelassen. Nach einer knappen Stunde Fahrt verließ Buchanan die Schnellstraße und bog auf eine kurvige Nebenroute ab, die einen steilen Berg hinaufführte. Oben angelangt, hatten sie einen wunderbaren Ausblick auf die ersten Ausläufer der North Downs.
    »Ich kenne die Gegend zwar«, sagte Tweed, »aber ich war noch nie in Carpford.«
    »Es liegt auf einer Hochfläche hinter den ersten Hügeln«, sagte Buchanan.
    »Haben Sie irgendwelche Hintergrundinformationen über Victor Warner, Roy?«, fragte Paula.
    »Er gilt als ziemlich cleverer Bursche. Angefangen hat er beim Geheimdienst der Marine, aber dann ist er ins Zivilleben zurückgekehrt und wurde Chef von Medford Security, einer privaten Sicherheitsfirma. Dort

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