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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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kam zurück ins Büro und überreichte auch Newman einen Geigenkasten.
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte sie.
    »Na klar doch.«
    Monica trat auf Newman zu, küsste ihn auf beide Wangen und gab ihm eine ähnliche Leinentasche wie zuvor Beaurain und Paula.
    »Kaffee und Mineralwasser«, sagte sie. »Ich weiß doch, wie schnell Sie immer Durst bekommen.«
    »Vielen Dank, Monica. Sie sind ein Schatz...«
    Nachdem Newman sie verlassen hatte, war es auf einmal ungewohnt still in dem sonst so betriebsamen Büro. Tweed ließ sich von Monica mit dem Sicherheitsministerium verbinden, wo man ihm erklärte, dass Minister Warner nicht im Haus sei. Als Nächstes tippte er die Nummer von Warners Wohnung in Belgravia ein. Er war ziemlich überrascht, als ihm dort eine wohl bekannte sanfte Stimme antwortete.
    »Hallo?«
    »Sind Sie es, Eva? Hier spricht Tweed.«
    »Gut erkannt«, antwortete Eva mit ihrer sinnlichen Stimme. »Einen Augenblick bitte...«
    Tweed hörte, wie Eva Mrs Carson zurief, sie solle gefälligst wieder in die Küche gehen.
    »So, jetzt bin ich wieder dran«, sagte sie, nachdem im Hintergrund deutlich vernehmbar eine Tür geknallt hatte. »Diese Frau steckt ihre Nase ständig in Dinge, die sie nichts angehen. Also, was kann ich für Sie tun?«
    »Fragen Sie mich so etwas lieber nicht, sonst fallen mir noch die sonderbarsten Dinge ein. Aber Spaß beiseite: Ich wollte eigentlich nur wissen, ob der Minister da ist.«
    »Nein, der ist nach Carpford gefahren und verschanzt sich in seinem Märchenschloss. Ich kann Ihnen seine Telefonnummer dort geben, aber Sie dürfen ihm nicht sagen, dass Sie sie von mir haben. Sie steht nämlich nicht im Telefonbuch.«
    »Danke, das ist sehr nett von Ihnen, aber ich werde die Nummer wohl nicht brauchen.«
    »Sagen Sie mal, Tweed, könnten wir uns vielleicht noch auf einen Sprung treffen? Ich fühle mich irgendwie einsam und ruhelos. Wie wäre es denn in Marco’s Love Nest in der Lower Cheyne Street? Das ist ganz in der Nähe der Walton Street.«
    »Sie sind mir vielleicht eine...«
    »Soll ich Ihnen beschreiben, wie Sie hinkommen?«
    »Nicht nötig. Ich kenne das Lokal.«
    »Das hätte ich jetzt nicht gedacht, aber Sie sind wirklich immer für eine Überraschung gut. Sagen wir in einer Stunde?«
    »In Ordnung. Bis dann.«
    Tweed legte kurz auf und rief dann ein weiteres Mal im Sicherheitsministerium an, wo er nach Peregrine Palfry fragte. »Der ist nicht da«, bekam er von derselben schläfrigen Stimme wie ein paar Minuten zuvor zu hören. »Haben Sie nicht vorhin schon mal angerufen?«
    »Nein, habe ich nicht. Guten Abend.«
    Tweeds nächster Anruf galt Martin Hogarth.
    »Wer ist dran?« Der eingebildet klingenden Stimme haftete eine gewisse alkoholbedingte Schwere an.
    »Spreche ich mit Martin Hogarth?«
    »Ja. Worum geht’s?«
    Tweed legte auf. Nun musste er nur noch überprüfen, ob Drew Franklin in der Redaktion der Daily Nation war. Nachdem man ihn über drei Stationen weiterverbunden hatte, erklärte ihm eine ziemlich schnippische junge Frau: »Drew ist in sein Landhaus gefahren. Wer will ihn denn sprechen?«
    »Charlie Wilson. Aber es hat keine Eile...«
    Tweed legte auf. Er griff nach der Kaffeetasse, die seit Stunden auf seinem Schreibtisch stand, und nahm einen Schluck von der kalten Brühe.
    »Wie können Sie nur so was trinken?«, sagte Monica und verzog das Gesicht. »Tja, Sie haben die Leute eben doch nur deshalb angerufen, weil Sie wissen wollten, ob sie in Carpford sind, stimmt’s?«
    »Ganz genau. Der Einzige, den ich nicht überprüft habe, ist Olaf Margesson. Von dem habe ich nämlich keine Nummer, und im Telefonbuch steht er auch nicht. Aber der ist auch nicht so wichtig.«
    »Sagen Sie das nicht. Oft sind die scheinbar unwichtigen Leute am Ende die wichtigsten.«
     
    Ungeachtet Monicas heftiger Proteste fuhr Tweed ganz allein zu der Bar in der Lower Cheyne Street. Er war sogar froh, dass er niemanden bei sich hatte, weil er so ungestört nachdenken konnte.
    Marco’s Love Nest hatte keine schreiend bunte Leuchtreklame und war deshalb für Nichteingeweihte nur schwer zu finden. Lediglich ein dezent graviertes Messingschild neben der Eingangstür wies darauf hin, dass sich hinter den schwach erleuchteten Fenstern eine gemütlich eingerichtete Bar verbarg. Hinter der Theke stand ein dünner Mann mit einer weißen Schürze, auf die der Name »Marco« gestickt war. Tweed trat auf ihn zu.
    »Ich bin hier mit einer Dame verabredet«, sagte er.
    »Die sitzt an

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