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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Büro war.
    »Nur versucht?«, sagte Monica grinsend. »Wie schade.«
    Tweed berichtete ihr, wie das Gespräch mit Eva verlaufen war, wobei er sich dank seines hervorragenden Gedächtnisses an jedes Detail erinnerte. »Was halten Sie davon, Monica?«, sagte er schließlich.
    »Drei Dinge sind mir besonders aufgefallen«, sagte Monica, während sie ihren Haarknoten zurechtrückte. »Erstens hat sie Ihnen auf Ihre Frage nach einem Aufenthalt im Nahen Osten ausweichend geantwortet. Zweitens ist sie Ihnen jegliche Auskunft über ihren Vater schuldig geblieben, und drittens wissen wir immer noch nicht, was sie in den zwei in ihrem Lebenslauf fehlenden Jahren getan hat. Das macht mir übrigens die meisten Sorgen.«
    »Mir auch, Monica. Steht Eva denn immer noch auf Ihrer Liste der Verdächtigen.«
    »Ja, aber die Liste ist ziemlich lang. Victor Warner, Peregrine Palfry, Martin Hogarth, Olaf Margesson, Drew Franklin und schließlich Eva Brand.«
    Tweed runzelte die Stirn. »Mir kommt gerade in den Sinn, dass wir so gut wie gar nichts über Drew Franklin wissen.«
    »Dann werde ich ihn schleunigst ein zweites Mal durchleuchten. Wer weiß, vielleicht finde ich ja noch etwas über ihn heraus, wenn ich Kontakte aktiviere, die ich beim ersten Durchgang ausgelassen habe.
    »Gut. Übrigens finde ich, dass Sie Eva von Ihrer Liste streichen könnten. Araber würden niemals Befehle von einer Frau entgegennehmen, selbst wenn diese noch so intelligent ist.«
    »Aber die Terroristen müssen es ja nicht unbedingt mitbekommen, wenn eine Frau im Hintergrund die Fäden zieht.«

28
    Newman stellte seinen Wagen im Black Wood gut versteckt auf einem Feldweg ab. Er nahm die Uzi aus dem Geigenkasten und hängte sie sich über die linke Schulter. Nachdem er sich ein zweites Magazin mit vierzig Schuss in die Tasche seines langen schwarzen Mantels gesteckt hatte, legte er den Geigenkasten in den Kofferraum und schloss das Auto ab. Dann marschierte er, die Smith & Wesson entsichert in der Hand, den dunklen Hohlweg hinauf. Über ihm ragten düster die hohen Bäume auf, deren kahle Zweige sich vor dem gerade aufgegangenen Mond gespenstisch abhoben.
    Immer wieder blieb Newman stehen und horchte, aber er vernahm nichts als die unheimliche Stille des Waldes. Newman hatte ein Nachtsichtgerät dabei, das ihm selbst bei vollständiger Dunkelheit elektronisch verstärkte, grünliche Bilder lieferte. Als er den Hohlweg zu zwei Dritteln hinter sich hatte, hielt er abermals an und lauschte. Auch jetzt war es um ihn herum völlig still. Er wandte sich nach links und kletterte die steile Böschung hinauf in einen dichten Nadelwald.
    Da Newman über einen hervorragenden Orientierungssinn verfügte, erreichte er nach kurzer Zeit den Waldrand. Er pirschte sich langsam vorwärts, bis er jenseits einer leeren Weide die Häuser von Carpford sehen konnte. Hier war ein idealer Platz, um aus dem Schutz des Waldes heraus die Ortschaft zu beobachten.
    Newman suchte sich eine hohe Tanne und kletterte an ihr hinauf bis zu einer kräftigen Astgabel, in der er es sich bequem machen konnte. Die Uzi hängte er in Griffweite an einen dünnen Ast, ebenso Monicas Leinentasche mit dem Kaffee und dem Wasser, von dem er sich anschließend erst einmal einen kräftigen Schluck genehmigte. Die Kletterei hatte ihn durstig gemacht.
    Von seinem improvisierten Hochsitz aus hatte er einen hervorragenden Blick auf Carpford. Rechts sah er Martin Hogarths Bungalow, in dem momentan kein Licht zu brennen schien. Erst durch sein Nachtsichtgerät sah Newman, dass durch die Ritzen in den fest geschlossenen Fensterläden ein schwacher Lichtschein herausdrang. Dasselbe war bei Billy Hogarths fast identischem Bungalow gleich nebenan der Fall. Beaurain und Paula hatten sich dort also schon häuslich eingerichtet.
     
    »Hier, trinken Sie. So ein Kaffee tut nach der langen Fahrt gut«, sagte Paula und reichte Beaurain eine Tasse. »Übrigens, mir ist aufgefallen, dass Sie vorhin, als wir durch den Ort gefahren sind, ein paar Mal kräftig aufs Gas gestiegen sind. War das Absicht?«
    »Natürlich. Wir wollen doch sichergehen, dass auch der Letzte hier von unserer Ankunft erfährt, oder?«, antwortete Beaurain lächelnd und legte Paula die Hand auf die Schulter. »Damit machen wir unseren Gegner nervös und bringen ihn dadurch vielleicht dazu, einen Fehler zu machen.«
    Paula mochte Beaurains Lächeln, und seine Zuversicht flößte ihr Mut ein. Er hatte seine Windjacke ausgezogen, und trug jetzt nur seinen

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