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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einem Tisch dort hinten und wartet schon seit zehn Minuten auf Sie.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Sie hat Sie mir beschrieben, Sir«, antwortete Marco mit einem wissenden Lächeln, das keine Spur von Anzüglichkeit erkennen ließ. »Mittelgroß, Mitte vierzig, mit Hornbrille.«
    »Was trinkt die Dame denn?«
    »Einen Chardonnay.«
    »Dann geben Sie mir bitte auch einen. Und setzen Sie den der Dame auf meine Rechnung.«
    Mit dem Weinglas in der Hand machte Tweed sich auf den Weg in den hinteren Teil der Bar. Eva Brand saß an einem Zweiertisch in einer schummrig beleuchteten Nische und lächelte ihn erwartungsvoll an.
    »Auf Ihr Wohl«, sagte Tweed, nachdem er Eva begrüßt und sich gesetzt hatte.
    Eva hob ihr Glas und trank ihm lächelnd zu. Sie trug ein enges, ärmelloses Kleid in strahlendem Weiß, das ihre wohl geformten Arme und Schultern voll zur Geltung brachte.
    »Weiß er, dass Sie hier sind?«, fragte Tweed plötzlich.
    »Wer? Victor? Natürlich nicht. Mein Privatleben geht ihn nichts an.«
    »Ich frage mich manchmal, wieso man ihn eigentlich zum Sicherheitsminister gemacht hat«, sagte Tweed nachdenklich.
    »Ich schätze mal, weil er als früherer Chef von Medfords einer der wenigen war, die sich in Sicherheitsfragen wirklich auskannten.«
    »Und wie kommt es, dass Sie für ihn arbeiten?«, fragte Tweed mit neutraler Stimme weiter.
    »Ich dachte, das wüssten Sie bereits. Ich war früher doch ebenfalls für Medfords tätig, da hat Victor mich gefragt, ob ich ihm nicht hin und wieder zur Hand gehen könnte. Wir haben aber nur eine lockere Vereinbarung und keinen festen Vertrag.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Dass ich nicht offiziell für ihn arbeite«, antwortete Eva. »Und das ist auch gut so, ich verfüge nämlich nicht gerade über eine Beamtenmentalität. Victor bezahlt mich aus seiner Privatschatulle, was er sich als reicher Mann ja auch gut leisten kann«
    »Wieso tut er das?«
    »Ganz einfach, Mr Tweed. Weil ich sonst nicht für ihn gearbeitet hätte.«
    »Halten Sie bei Ihrer Arbeit denn irgendwelche festen Zeiten ein?«
    »Gott bewahre, nein! Ich komme und gehe, wie es mir passt. Aber Sie versuchen ja schon wieder, mich auszuhorchen. Und ich dachte eigentlich, wir machen uns einen netten Abend miteinander«, sagte sie, lächelte aber weiterhin.
    Sie blickte Tweed lange und lasziv in die Augen. Tweed hielt ihrem Blick stand und wurde das Gefühl nicht los, dass sie seine Gedanken lesen wollte. Bei Eva hatte er es mit einer außergewöhnlich intelligenten Frau zu tun, die zudem auch noch betörend gut aussah.
    »Wo sind Sie eigentlich geboren?«, fragte er unvermittelt und nahm dann einen Schluck von seinem Wein.
    »Sie können’s wohl nicht lassen, Tweed. Aber gut, ich sage es Ihnen: In einem kleinen Dorf in Hampshire. Fragen Sie mich jetzt aber nicht nach dem Namen, den werde ich Ihnen nämlich nicht nennen. Meine Kindheit geht nur mich etwas an.«
    »Sie haben mir neulich erzählt, dass Ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Aber was ist mit Ihrem Vater?«
    »Keine Chance, Tweed«, antwortete Eva mit einem milden Lächeln. »Ich will und werde nicht über ihn reden. Basta.«
    »Mögen Sie ihn nicht?«
    »Haben Sie nicht gehört, was ich eben gesagt habe?«
    Eva führte ihr fast noch volles Glas an den Mund und trank es in zwei großen Schlucken aus. Dann hob sie es als Zeichen für den Barkeeper in die Höhe. Marco eilte sofort herbei.
    »Dasselbe noch einmal«, sagte sie.
    »Sind Sie eigentlich vor oder nach Warner bei Medfords ausgeschieden?«, fragte Tweed.
    »Vor ihm. Zwei Jahre danach wurde er Sicherheitsminister und hat mir den Job angeboten.«
    »Und was haben Sie in den zwei Jahren getan?«
    »Ich habe ein ziemlich ausschweifendes Leben geführt und mich jede Nacht in Cocktailbars und erstklassigen Nachtklubs herumgetrieben. War eine ganz schön anstrengende Zeit.«
    »Seien Sie mir nicht böse, Eva, aber dieses Märchen nehme ich Ihnen nicht ab. Ein derartiges Leben passt doch überhaupt nicht zu Ihnen.«
    »Seien Sie sich da mal nicht so sicher.«
    Eva wartete, bis Marco, der ihr ein frisches Glas Wein gebracht hatte, wieder gegangen war. Dann trank sie es auf einen Sitz zur Hälfte aus und ergriff dann quer über den Tisch Tweeds Hand.
    »Wir sind doch Freunde, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Das hoffe ich«, antwortete Tweed. »Aber ich muss auch meinen Job erledigen.«
    »Das weiß ich. Und genau deshalb habe ich Sie ja hierher gebeten. Ich will Sie warnen. Als

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