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Das Netzwerk

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Titel: Das Netzwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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ganz besondereBegabungen, mit denen auch ganz besondere Verpflichtungen einhergehen.»
    «Wenn du meinst», erwiderte Anna in einem Ton, der an Gleichgültigkeit grenzte.
    «Jetzt hör endlich auf, dich selbst zu bemitleiden», sagte Margaret in scharfem Ton. «Du bist nicht die Erste in unserem Metier, die eine harte Zeit durchstehen musste, und auch nicht die Erste, die von Stone und anderen alten Haudegen benutzt wurde. In Langley sitzen viele solche Menschen, aber im Gegensatz zu dir haben die nicht alles hingeschmissen.»
    «Stone ist gefährlich, Margaret. Und ich habe die Nase voll von ihm.»
    «Natürlich ist er gefährlich. Das habe ich dir übrigens schon vor einem Jahr gesagt, aber damals wolltest du ja nicht auf mich hören. Und jetzt tust du so, als ob du das Rad erfunden hättest.»
    «Er ist gefährlicher, als du glaubst.»
    «Mag sein. Aber weißt du was?»
    «Was denn?»
    «Unser alter Freund Edward hat auf seine Weise irgendwie auch recht.»
    Anna richtete sich kerzengerade auf. Mit dieser Bemerkung war Margaret zu weit gegangen.
    «Bist du verrückt? Womit könnte Stone denn recht haben?»
    «Mit seiner Einschätzung der Sowjets. Zum Beispiel damit, dass sie trotz ihrer demonstrativ zur Schau gestellten Stärke unter der Oberfläche sehr verwundbar sind. Und er hat recht damit, dass wir ihnen ordentlich gegens Schienbein treten sollten, anstatt zu versuchen, uns mit ihnen zu arrangieren. Ganz besonders recht hat er meiner Meinung nach mit dem, was er in Afghanistan gemacht hat. Ohne ihn würden die Mudschaheddinnoch immer auf ihren Pferden sitzen und mit einem Schafkadaver Polo spielen.»
    «Kann sein. Aber er ist trotzdem ein Lügner und ein Scheißkerl. Ich möchte nichts mehr mit ihm und seinen Kumpanen zu tun haben. Und wenn sie noch so recht haben, im Grunde genommen liegen sie doch falsch.»
    «Du meine Güte, Anna, jetzt sprichst du wie ein pubertierender Teenager.»
    «Tu ich nicht.» Anna trank ihr Glas aus und goss sich noch einmal nach.
    «Doch, das tust du. Du möchtest, dass alles nach deinem Kopf geht, und wenn es anders kommt, dann ziehst du dich zurück. Aber in der wirklichen Welt ist es nun einmal so, dass gute Leute schlechte Dinge tun und umgekehrt schlechte Leute Gutes. Und das macht uns moralische Entscheidungen wahrlich nicht leichter.»
    «Du warst zu lange in diesem Spionagegeschäft.»
    «Nein, meine Liebe. Aber du warst nicht lange genug drin, das ist ja gerade das Problem. Und es bringt mich auf meinen Punkt.»
    «Auf welchen Punkt.»
    «Ich möchte, dass du wieder einsteigst.»
    «Wo?» Anna blickte zur Tür.
    «Bei der CIA», flüsterte Margaret.
    Anna lachte laut, aber es klang weder spontan noch überzeugend. «Soll das ein Witz sein?», fragte sie.
    «Nein», erwiderte Margaret leise. «Ich meine es ernst.»
    «Aber ich habe dir doch gerade gesagt, dass ich dieses Geschäft für unmoralisch halte. Die Leute, die es betreiben, sind entweder Verbrecher oder Schmarotzer. Von mir aus sollen sie das sein, mich geht das alles nichts mehr an.»
    «Natürlich geht es dich etwas an. Genau deshalb brauchen wir dich ja. Du bist einer von den seltenen guten Menschen, die stark genug sind, um auch wirklich Gutes zu tun. Von dieser Sorte gibt es in der Zentrale nicht mehr viele. Sie sind fast alle weg. Die alte Garde hat ausgedient, und eine junge Garde gibt es noch nicht. Wir brauchen dich.»
    «Hör auf damit.»
    «Aber das ist meine feste Überzeugung. Die CIA braucht dich. Und wenn du schon so großen Wert auf Moral und Verantwortung legst, dann muss ich dir sagen, dass ich es nicht gerade verantwortungsvoll finde, wenn sich eine erwachsene Frau in einer Universität verkriecht und wie eine Topfpflanze vor sich hin vegetiert. Dieses Leben ist deiner nicht würdig, meine Liebe. Man sieht es dir am Gesicht an. Du langweilst dich zu Tode.»
    «Versuchst du etwa, mich anzuwerben, Margaret? Erinnerst du dich denn nicht, was beim ersten Mal herausgekommen ist? Ich habe auf ganzer Linie versagt.»
    «Nein, du hast nicht versagt. Du hast dir nur die Hörner abgestoßen. Jetzt bist du in der Lage, wirklich etwas zu bewirken.»
    «Das ist doch lächerlich, Margaret. Mal ganz abgesehen davon, dass ich nicht zurück in die CIA will, würde man mich dort sowieso nicht zurückhaben wollen. Zumindest nicht für einen auch nur halbwegs interessanten Job. Schließlich war ich Teil eines Desasters, das alle so schnell wie möglich vergessen wollen. Die CIA war heilfroh, als sie mich los

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