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Das Netzwerk

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Titel: Das Netzwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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was.»
    «Ich bin eben ein Neggo. Das ist mein Problem.»
    «Und was heißt das?»
    «Nichts. Das ist bloß alter Schulslang. Vergiss es.»
    «Ich muss jetzt weg», sagte Anna.
    «Bist du sicher, dass du mich nicht sehen willst?»
    «Ja. Ganz sicher. Danke für den Anruf. Das war nett von dir. Aber mach es bitte nicht wieder.»
    Taylor atmete tief durch, als wolle er noch etwas sagen.
    «Leb wohl», sagte Anna und legte auf. Taylor hatte es wieder mal nicht kapiert. Sie war nicht böse auf ihn, aber er war Teil eines Lebens, das für sie gestorben war. Das Feuer war erloschen. Was sollte man da noch sagen?
     
    Im November wurde ein neuer Präsident gewählt. Es war der Kandidat der Republikaner, ein liebenswerter Konservativer, der unter anderem versprach, der CIA wieder zu ihrem alten Glanz zu verhelfen. Ein paar Wochen später las Anna einen Zeitungsartikel über das Beraterteam des neuen Präsidenten und entdeckte dort unter den in winziger Schrift abgedruckten Namen die Worte «Edward Stone, pensionierter CI A-Beamter ».
     
    Mit Margaret Houghton hatte Anna regelmäßigen Kontakt, und bemühte sich, bei ihren Telefongesprächen einen optimistischen Ton anzuschlagen. Aber Margaret war nicht dumm. Sie spürte, dass bei Anna nicht alles zum Besten stand und kamim Dezember, eine Woche vor Weihnachten, zu einem Überraschungsbesuch nach Cambridge. Sie lud Anna zum Abendessen ins Locke-Ober ein, ihr Bostoner Lieblingsrestaurant, in dem sie – wie sie Anna anvertraute – schon zwei Heiratsanträge bekommen hatte. Und zwar von unterschiedlichen Männern in unterschiedlichen Jahrzehnten.
    Margaret wirkte noch feiner und vogelähnlicher als sonst. Sie hatte frischmanikürte Fingernägel, und ihre Frisur saß dank großzügig verwendetem Haarspray perfekt. Sie war das Bild einer eleganten Frau, die ihr bestes Alter auf ewig konserviert hatte. Neben ihr wirkte Anna mit ihren langen Haaren und dem ungeschminkten Gesicht wie eine leicht mitgenommene Langzeitstudentin und sah in ihrem einfachen, weißen Kleid fast ein wenig schlampig aus und überhaupt nicht schick. Richtig Sorgen um sie machte sich Margaret aber erst, als Anna sich lediglich ein Mineralwasser bestellte.
    «Das kommt ja überhaupt nicht in Frage», mischte Margaret sich ein. Wir sind hier im Locke-Ober, nicht in einem Studentenlokal. Eine Flasche Champagner, bitte. Und zwar den besten, den Sie haben.»
    «Ein Glas würde mir reichen», korrigierte Anna. «Ich werde nur ganz wenig trinken.» Aber Margaret duldete keine Widerworte.
    Als der Champagner kam, nahm Anna höflich ein paar Schlucke davon und aß trotz Margarets Drängen, sich doch etwas Anständiges zu bestellen, nur eine gegrillte Forelle mit Salat. Dabei plauderte sie munter drauflos, aber Margaret kam das, was Anna sagte, nur wie heiße Luft vor.
    «Was ist denn los mit dir?», fragte sie schließlich. «Du hast ja überhaupt keinen Biss mehr.»
    «Stimmt», erwiderte Anna mit einem freundlich zustimmendenLächeln. «Ich habe meinen Biss verloren. Das kommt daher, weil ich niemandem mehr etwas beweisen muss. Und das gefällt mir.»
    «Mir nicht. Ich mache mir Sorgen um dich. Es sieht so aus, als hättest du deinen Lebenshunger verloren.» «Vielleicht habe ich ja das Leben satt.»
    «Papperlapapp. Dazu bist du nicht der Typ. Ich weiß, was dein Problem ist. Du warst zu gierig, hast dich voll in deine Arbeit gestürzt und geglaubt, was die anderen dir erzählt haben. Jetzt bist du enttäuscht und glaubst an überhaupt nichts mehr, wenn ich das richtig sehe.»
    «Das stimmt nicht. Ich glaube an mich selbst.»
    «Das ist der pure Egoismus, sonst nichts. Wer nur an sich selbst glaubt, glaubt an gar nichts. Da hätte ich etwas anderes von dir erwartet, meine Liebe.»
    Margarets Worte verletzten Anna. Auch wenn ihr die Meinung der meisten Menschen auf der Welt ziemlich egal war, wollte sie Margarets Respekt nicht verlieren.
    «Das ist nicht fair», sagte sie und nahm, ohne es zu wollen, einen tiefen Schluck aus ihrem Champagnerglas.
    «Arbeitest du gerne an deiner Doktorarbeit?», fragte Margaret.
    «Eigentlich eher nicht. Es ist genau dasselbe wie beim ersten Mal.»
    «Warum hörst du dann nicht damit auf?»
    «Weil ich im Augenblick nichts Besseres zu tun habe.»
    «Aber das ist erbärmlich, meine Liebe, wenn ich das mal so sagen darf.»
    «Warum? Die meisten Leute haben diese Einstellung zu ihrer Arbeit. Warum sollte es mir da anders gehen?»
    «Weil du nicht wie die meisten Leute bist. Du hast

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