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Das Netzwerk

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Titel: Das Netzwerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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«Ich habe ja nicht gesagt, dass es kein Geld gibt. Ich sagte nur: noch nicht.»
    «Ohne Geld sie können das vergessen», wiederholte Ascari störrisch.
    «Das werde ich meinen Freunden bei der Botschaft ausrichten. Aber sie wollen in jedem Fall noch mehr über Sie wissen.»
    «Ja. Gut. In Ordnung. Was wollen sie wissen?» Ascari rückteseinen Seidenschal zurecht. Für einen so hässlichen Mann war er erstaunlich eitel.
    «Wann sind Sie geboren?», fragte Anna.
    «1940, 1942.   Ich weiß nicht mehr genau.»
    «Was steht in Ihrem Pass?»
    «In welchem?»
    «Haben Sie denn mehrere?»
    «Zwei, ich glaube. Nein, drei.» «Und was für Pässe sind das?»
    «Einer ist von Iran.»
    «Haben Sie den dabei? Dann zeigen Sie ihn mir bitte.»
    «Ja. Gut. In Ordnung.» Er reichte ihr einen iranischen Pass, und Anna übertrug die Daten in ein kleines Notizbuch. Dann hielt sie inne. «Moment mal! Hier steht, Sie sind in Baku geboren, in Aserbaidschan. In der Sowjetunion.»
    «Ja, das stimmt. In Baku.»
    «Wie sind Sie denn dann in den Iran gekommen?»
    «Es war Krieg. Da geht jeder überallhin. Gar kein Problem.»
    «Und was hat Ihr Vater in Baku gemacht?»
    «Er hat gewohnt dort, Lady. Es war seine Heimat. Jetzt ist das anders. Ali Ascaris Heimat ist Teheran. Verstehen Sie?»
    Anna musterte ihn misstrauisch. «Woher stammen Ihre anderen Pässe?»
    «Einer aus Spanien, ich glaube.» Ascari kramte in der Tasche aus Alligatorleder, die er bei sich hatte, und zog einen nagelneuen spanischen Pass hervor. Anna notierte sich auch diese Daten, die keineswegs identisch mit denen auf dem iranischen Pass waren. Dem spanischen Dokument zufolge war er in Madrid geboren.
    «Gar nicht schlecht gemacht», bemerkte sie, als sie ihm den Pass zurückgab.
    Ascari warf ihr einen eigenartigen Blick zu. «Vielen Dank», sagte er.
    «Was ist mit dem dritten Pass?»
    «Griechenland», antwortete Ascari. «Aber den behalte ich. Ich muss auch noch ein Geheimnis haben dürfen, sogar vor Ihnen, Lady, und Ihren Freunden von der Botschaft.»
    «Das wird meinen Freunden aber gar nicht gefallen, wenn ich ihnen erzähle, dass Sie mir den dritten Pass nicht zeigen wollten.»
    «Tja. Da kann man nichts machen.»
    Anna beschloss, es dabei zu belassen. Zwei Pässe reichten vorläufig. Der Geburtsort Baku konnte noch zum Problem werden, aber damit sollte sich die Zentrale befassen.
    «Ein schönes Kleid.» Ascari beugte sich wieder vor. «Braun ist sehr schöne Farbe für Sie.»
    Nicht darauf achten, sagte sich Anna. Auf keinen Fall darauf eingehen. Einfach weitermachen. «Was machen Sie beruflich?», fragte sie.
    «Geschäfte», sagte Ascari.
    «Was für Geschäfte?»
    Der Iraner rückte so nah an Anna heran, dass sie seinen Knoblauchatem roch, den der Pfefferminzgeruch des Mundwassers nur unwesentlich kaschierte. Trotzdem beugte sie sich ihm ein wenig entgegen, weil sie glaubte, er wolle ihr ein paar Details über seine Geschäfte anvertrauen. Aber weit gefehlt.
    «Lady», sagte er. «Ich weiß doch, dass Sie mit mir schlafen wollen.»
    Anna zuckte erschrocken zurück. «Sind Sie verrückt geworden?», fauchte sie. «Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich so ein Benehmen nicht dulden werde.»
    Ascari schenkte ihrem Protest keine Beachtung. «Wollen Siehören, woher ich das weiß? Ich weiß das, weil Sie angerufen haben. Obwohl ich meine Hand gelegt habe auf Ihr Knie. Da sage ich mir, wenn die amerikanische Lady keine CI A-Lady ist und mich meine Hand legen lässt auf ihr Knie, dann muss sie mich sehr gernhaben. Oder sie will Geld. Wollen Sie Alis Geld?» Er zwinkerte ihr zu.
    «Nein», stieß Anna zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. «Das will ich nicht.»
    «Dann müssen Sie mich sehr gernhaben. Und Sie werden mit mir schlafen. Ali ist sehr glücklich. Wir bestellen Champagner.»
    «Nein! Wir bestellen auf keinen Fall Champagner. Und ich werde auch ganz sicher nicht mit Ihnen schlafen. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Haben Sie verstanden?»
    Anna befürchtete, dass sie zunehmend hysterisch klang. Doch der Kellner achtete nicht weiter auf sie, und auch die wenigen anderen Gäste gingen vermutlich davon aus, dass eine Amerikanerin, die sich mit einem Mann wie Ascari einließ, es ohnehin auf Ärger angelegt hatte. Beherrsch dich, ermahnte sie sich. Bleib ganz ruhig.
    «Ich habe Überraschung für Sie», sagte Ascari in zuckersüßem Ton. «Besser gesagt, für Ihre Freunde von der Botschaft. Große Überraschung.»
    «Wie schön», sagte Anna. «Aber wir

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