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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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traut sich, vor allen anderen zu sagen, er würde nun berühmt werden wollen! Er wird scheel angesehen – und deshalb forschen sie alle an Kleinem.« Literarischer von mir heute:
    Hasenherzen werden zu Kleingeistern.
    Ich empfehle eine Zweigleisstrategie: Sie verkünden ihre intergalaktische »Grand Strategy« per Storytelling, dabei erzeugen Sie möglichst viel Hype und prüfen unermüdlich die Resonanz – und gleichzeitig fangen Sie klein an.
    Der Amazon-Chef Jeff Bezos hat immer davon geschwärmt, überhaupt alles im Internet in einem universalen globalen Kaufhaus anzubieten. Aber er hat nur mit Büchern, also klein angefangen. Bücher sind länger haltbar, unterliegen nicht so sehr der Mode, lassen sich billig verschicken, weil die Post es wegen der »Kultur« billiger macht. Die Vision ist immer:
alles
. In der Praxis geht es Schritt für Schritt. Jede neue Produktgattung hat ihre Tücken, alles muss immer wieder neu erlernt werden. Spielzeug ist zu konzentriert um Weihnachten und wird oft umgetauscht, dann sitzt man im Januar mit zu viel Spielzeug da?! Mode ist schwierig, weil die Konfektionen in den Größen mal üppig, mal knapp ausfallen – da müssen erst die Modehersteller zu genauerem Schneidern verpflichtet werden. Lebensmittel erzeugen Frischeprobleme und verlangen lokale Lager (die baut Amazon derzeit in Deutschland). Amazon traut sich nicht richtig an Schuhe heran wie Zalando, da wird richtig viel zurückgeschickt! Amazon verfolgt die Weltvision, alles zu liefern. Man probiert und probiert, prüft die Resonanz, erweitert oder stoppt, je nachdem. Das ist Effectuation beziehungsweise Chanceuation pur! In den letzten zwei, drei Jahren hat sich der Büchermarkt gedreht. Wegen der neuen Smartphones und derPads ist die Bereitschaft gestiegen, Bücher in elektronischer Form zu lesen. Amazon hat jetzt das Lesegerät Kindle zu Dumping-Verdrängungspreisen in den Markt gedrückt – sehr entschieden und mit aller Kraft. Es lässt sich diesen Ruck einen ganzen Jahresgewinn kosten. Für Amazon ist das ein verschmerzbarer Verlust, ein Jahresgewinn! Es gibt kaum noch ein Unternehmen, das meint, so viel verschmerzen zu können.
    Es gibt andere Großvisionen wie das elektrisch betriebene Auto, das eCar. Wer das zu vernünftigen Preisen, Kilometer-Reichweiten und so weiter anbieten möchte, muss Milliarden in die Batterieforschung stecken, ohne dass ein Erfolg sicher ist. Schafft man es überhaupt, gute Batterien zu entwickeln? Kann es sein, dass ein Wettbewerber eine viel bessere Lösung findet, sodass man die eigenen Milliarden einfach nur versenkt hat? Die Vision eines eCar ist für meinen Geschmack zu weit und zu groß. Man versucht in einem einzigen großen Schritt zur Autobatterie umzusteigen, doch gerade so kann man voll danebentreten. Gibt es nicht evolutionäre Wege, wie bei Amazon? Die Batterieprobleme des Autos haben wir zurzeit noch bei Computern, die nur ein paar Stunden ohne Steckdose aushalten. Smartphones müssen meist täglich neu aufgeladen werden. Die nächstgrößeren Batterien stecken in den Fahrrädern, die neuerdings mit elektrischem Hilfsmotor zu sehr hohen Preisen gekauft werden können. Hier kann sich die Batterieforschung noch mehr austoben als bei Computern. Danach kommen Gabelstapler, Behindertenfahrzeuge et cetera dran. Also – ich würde nicht direkt gleich »Auto« forschen, sondern mir eine Liste von wünschenswerten Batterieantrieben machen und langsam wachsen. Die Vision aber ist klar: das Auto.
    Denken Sie an die Digitalkameras. Die sind gegenüber den Spiegelreflexkameras lange belächelt worden. Einige haben versucht, Spiegelreflexkameras gleich digital zu bauen, das musste scheitern, weil ja erst die Batterien lange halten mussten, weil die Speicherchips noch viel zu teuer waren, weil die Übertragungsgeschwindigkeit zum Speichern der Bilder lausig war, weil der Chipsatz zur digitalen Aufnahme zu kümmerlich arbeitete und so weiter. Das Ziel kann ja eine digitale Spiegelreflexkamera sein, aber es ist besser, mit kleinen Knipskameras zu üben und langsam, nach und nach, die auftretenden Problemeund Funktionsengpässe zu beseitigen. Heute gibt es gute digitale Spiegelreflexkameras zu einem guten Preis. Na, und da haben wir im Pad und im Smartphone eher schon zwei bis vier brauchbare Kameras immer dabei, jetzt müsste die Spiegelreflex noch kleiner werden … Durch die Speichererfordernisse der digitalen Kameras sind die Flash-Speicher (die in den Kameras und in den USB-Sticks)

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