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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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per Rund-Mail (wie Innovation 2.0!) Mitstreiter, mit dem heimlichen Gedanken
»work only with the best«
im Hinterkopf. »Ihr müsst hart arbeiten und sollt nicht viel am Konzept mäkeln, ich will keine Meetings, sondern eine Bluepedia.« Dann besorgten wir uns die am häufigsten aufgerufenen Hilferufe von IBMlern im Intranet und schrieben Artikel dafür, zeigten es Freunden, bekamen Resonanz, veränderten es, korrigierten nach den Hinweisen der Freunde in der folgenden Nacht, um unsere Kritiker schwer zu beeindrucken et cetera. Irgendwer von unseren Techies konnte das ins Intranet stellen, was wahrscheinlich verboten war (das habe ich nicht wirklich klären lassen, sonst hätte ich Geld für einen Server gebraucht – dafür hätte ich etwas erklären müssen – dafür hätte es Meetings gegeben – dafür hätte ich PowerPoints machen müssen – dafür …). Sie wissen, was ich sagen will?
»Work underground as long as you can.«
Irgendwann war unser Prototyp fast fertig, jetzt brauchte ich eigentlich nur noch eine Mail des Chefs an alle, sie sollten die Bluepedia befüllen und nutzen! Das gab dann natürlich Irritationen, weil ich den Underground verlassen musste … Die volle Geschichte mit den Namen meiner MitstreiterInnen finden Sie auf meiner Homepage, auch ein einminütiges Video des damals zweithöchsten IBM Executives Nick Donofrio, der es am Ende zum Leuchtturmprojekt der IBM erklärte.
    Natürlich muss so eine Bluepedia technisch gebaut werden. Wer kann das überhaupt? Wer kann es am besten? Wer hat dafür ein paar Wochen bis Monate Zeit? Ich erinnerte mich, im Jahr 2004 auf eindringliche Bitte meines Verlegers ein Vorwort für das Buch
Wiki Tools
von Anja Ebersbach, Thomas Glaser und Richard Heigl geschrieben zu haben (Springer, Heidelberg, heute zweite Auflage 2007). Darin ging es um die Wikipedia und deren Bau. Die drei AutorInnen promovierten damals in Regensburg. Die rief ich an und sagte, sie sollten die Bluepedia bauen, und ich schaffe es irgendwie, dass IBM sie bezahlt. Das machten wir dann so! Ich fand eine Anlaufstelle in der IBM (ein Controller fand, dass wir uns so etwas leisten sollten), die es bezahlte, und die Regensburger programmierten über das Netz. Merken Sie,dass normale »Erfinder« absolut niemanden finden, der ihnen alles programmiert? Und dazu noch schwer Ahnung hat? Das sage ich nicht zum Angeben, sondern ich möchte damit sagen, dass man ein Netzwerk braucht! Das Schreiben des Vorworts von
Wiki Tools
ist Pre-Innovation. Das Vertrauen der Geldgeber ist Pre-Innovation.
    Nach dem Bluepedia-Projekt kam das IBM-Team zu Award-Ehren und die drei Regensburger plus Radovan Kubani (für Grafik) gründeten die kleine Firma Hallo Welt, weil sie Anfragen anderer Firmen bekamen, die auch eine Wikipedia haben wollten. Inzwischen sind es 14 Mitarbeiter, die eine OpenSource-Software
BlueSpice
verteilen (Unternehmenswikipedia) und vom Service leben. Jetzt bin ich pensioniert und habe die Idee, mit Hallo Welt dann doch endlich die Keuchhustenhörproben im Netz zu haben …
    Diese Geschichte läuft eben noch. Ich predige sie so etwa zwei bis drei Jahre vorneweg und versuche dann, alles ganz in Ruhe zu verwirklichen, je nach der Resonanz, … und ich komme bald wieder zu Ihnen und rufe dann auch: »Hallo Welt!«
Undercover Realization – im Verborgenen gleich alles richtig machen!
    Immer wieder: Arbeiten Sie möglichst unter dem Radarschirm aller »hilfreichen« Beobachter! Sie werden sonst in eine Menge von Meetings, Präsentationen und Rechtfertigungsorgien hineingezogen. Das ist niemandes böser Wille, sondern das liegt in der Natur jedes Systems, das wie geschmiert laufen soll und keine Ausnahmen dulden kann. Kommen Sie also möglichst nicht mit dem Immunsystem des Ganzen in Berührung. Schimpfen Sie nicht, dass das Immunsystem gegen Innovationen arbeitet. Respektieren Sie das Immunsystem, es ist notwendig für das Hauptgeschäft.
    Umgehen Sie es, weichen Sie aus, fragen Sie nicht so viel. »Einfach machen!« Das sagt Ihnen absolut jeder, der mit Innovationen erfolgreich war. Ich habe ihnen ja gerade anhand des Bluepedia-Beispiels gezeigt, wie es geht. Ich könnte noch sehr viel weitreichendere Beispieleerzählen, aber ich will niemanden für sein liebes Nichthinschauen in Schwierigkeiten bringen …
    Es ist ja nicht so, dass man ohne Wissen der Chefs eine Innovation durchziehen kann. Natürlich müssen sie es irgendwie wissen. Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, etwas dem Chef

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