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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Land.«
    »Ich weiß nicht, was sie zaudern« · sprach der Fiedelmann.
»Nie sah ich, daß Helden · so verzagt getan,
Wo man bieten hörte · also reichen Sold.
Wohl sollt' ihnen Etzel · nimmer wieder werden hold.
    »Die hier mit Schimpf und Schanden · essen des Königs Brot
Und jetzt im Stich ihn lassen · in der größten Not,
Deren seh' ich manchen · so recht verzagt da stehn,
Und tun doch so verwegen · sie können nie der Schmach entgehn.«

Fünfunddreißigstes Abenteuer
Wie Iring erschlagen ward
    Da rief der Markgraf Iring · aus der Dänen Land:
»Ich habe nun auf Ehre · die Sinne lang gewandt;
Auch ist von mir das Beste · in Stürmen oft geschehn:
Nun bringt mir mein Gewaffen · so will ich Hagen bestehn.
    »Das möcht' ich widerraten« · hub da Hagen an;
»Heiß' die Heunendegen · weichen mehr hindann.
Springen eurer zweie · oder drei in den Saal,
Die send' ich wohlverhauen · die Stiege wieder zutal.«
    »Ich will's darum nicht lassen« · sprach wieder Iring:
»Wohl schon oft versucht' ich · ein gleich gefährlich Ding.
Wohl will ich mit dem Schwerte · allein dich bestehn.
Was hilft dein stolz Gebahren · das du in Worten läßt sehn?
    Da ward gewaffnet Iring · nach ritterlichem Brauch
Und Irnfried der kühne · von Thüringen auch
Und Hawart der starke · wohl mit tausend Mann:
Sie wollten Iring helfen · was der Held auch begann.
    Da sah der Fiedelspieler · ein gewaltig Heer,
Das mit Iringen · gewaffnet zog einher.
Sie trugen aufgebunden · die lichten Helme gut.
Da ward dem kühnen Volker · darüber zornig zumut.
    »Seht ihr, Freund Hagen · dort Iringen gehn,
Der euch im Kampf alleine · gelobte zu bestehn?
Wie ziemt Helden Lüge? · Fürwahr, ich tadl' es sehr.
Es gehn mit ihm gewaffnet · tausend Recken oder mehr.«
    »Nun straft mich nicht Lügen« · sprach Hawarts Untertan,
»Ich will gerne leisten · was ich euch kund getan.
Mein Wort soll um Feigheit · nicht gebrochen sein:
Sei Hagen noch so greulich · ich besteh' ihn ganz allein.«
    Zu Füßen warf sich Iring · den Freunden und dem Lehn,
Daß sie allein ihn ließen · den Recken bestehn.
Das taten sie doch ungern · ihnen war zu wohl bekannt
Der übermüt'ge Hagen · aus der Burgunden Land.
    Doch bat er sie so lange · bis es zuletzt geschah.
Als das Ingesinde · seinen Willen sah,
Und daß er warb nach Ehre · da ließen sie ihn gehn.
Da ward von den beiden · ein grimmes Streiten gesehn.
    Iring der Däne · hielt hoch empor den Speer,
Sich deckte mit dem Schilde · der teure Degen hehr:
So lief er auf im Sturme · zu Hagen vor den Saal.
Da erhob sich von den Degen · ein gewaltiger Schall.
    Die Speere schössen beide · kräftig aus der Hand
Durch die festen Schilde · auf ihr licht' Gewand,
Daß die Speersplitter · hoch in die Lüfte flogen.
Da griffen zu den Schwertern · die grimmen Degen verwogen.
    Die Kraft des kühnen Hagen · war ohne Maßen voll;
Doch schlug nach ihm Iring · daß all die Burg erscholl.
Der Saal und die Türme · erhallten von den Schlägen.
Es konnte seinen Willen · doch nicht vollführen der Degen.
    Iring ließ Hagen · unverwundet stehn:
Auf den Fiedelspieler · begann er loszugehn.
Er wähnt', er sollt' ihn zwingen · mit seinen grimmen Schlägen,
Doch wußte sich zu schirmen · dieser zierliche Degen.
    Da schlug der Fiedelspieler · daß von des Schildes Rand
Das Gespänge wirbelte · von Volkers starker Hand,
Den ließ er wieder stehen · es war ein übler Mann:
Jetzt lief er auf Gunther · den Burgundenkönig, an.
    Da war nun jedweder · zum Streite stark genug.
Wie Gunther auf Iring · und der auf Gunther schlug,
Das brachte nicht aus Wunden · das fließende Blut.
Ihre Rüstung wehrt' es · die war zu fest und zu gut.
    Gunthern ließ er stehen · und lief Gernoten an.
Das Feuer aus den Ringen · er ihm zu haun begann.
Da hätte von Burgunden · der starke Gernot
Iring den kühnen · beinah gesandt in den Tod.
    Da sprang er von dem Fürsten · schnell war er genug.
Der Burgunden viere · der Held behend erschlug,
Des edeln Heergesindes · aus Worms an dem Rhein.
Darüber mochte Geiselher · nicht wohl zorniger sein.
    »Gott weiß, Herr Iring« · sprach Geiselher das Kind,
»Ihr müßt mir entgelten · die hier erlegen sind
Vor euch in dieser Stunde« · Da lief er ihn an
Und schlug den Dänenhelden · daß er nicht weichen könnt' hindann.
    Er schoß vor seinen Händen · nieder in das Blut,
Daß sie alle wähnten · dieser Degen gut
Schlug' im Streit nicht wieder · einen Schlag mit

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