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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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die wurde herrlich und gut.
    Als Siegfried der Degen · bei Kriemhilden lag
Und er da der Jungfrau · so minniglich pflag
Mit seinen edeln Minnen · sie ward ihm wie sein Leben:
Er hätte nicht die eine · für tausend andre gegeben.
    Ich sag' euch nicht weiter · wie er der Frauen pflag.
Nun hört diese Märe · wie der König Gunther lag
Bei Brunhild der Frauen · der zierliche Degen
Hätte leichtlich sanfter · bei andern Frauen gelegen.
    Das Volk hatt' ihn verlassen · zumal, so Frau als Mann:
Da ward die Kemenate · balde zugetan.
Er wähnt', er solle kosen · ihren minniglichen Leib:
Da währt' es noch gar lange · bevor sie wurde sein Weib.
    Im weißen Linnenhemde · ging sie ins Bett hinein.
Der edle Ritter dachte · »Nun ist das alles mein,
Wes mich je verlangte · in allen meinen Tagen.«
Sie mußt' ob ihrer Schöne · mit großem Recht ihm behagen.
    Das Licht begann zu bergen · des edeln Königs Hand.
Hin ging der kühne Degen · wo er die Jungfrau fand.
Er legte sich ihr nahe · seine Freude die war groß,
Als die Minnigliche · der Held mit Armen umschloß.
    Minnigliches Kosen · möcht' er da viel begehn,
Ließe das willig · die edle Frau geschehn.
Doch zürnte sie gewaltig · den Herrn betrübte das.
Er wähnt, er fände Freude · da fand er feindlichen Haß.
    Sie sprach: »Edler Ritter · laßt euch das vergehn:
Was ihr da habt im Sinne · das kann nicht geschehn.
Ich will noch Jungfrau bleiben · Herr König, merkt euch das,
Bis ich die Mär' erfahre« · Da faßte Gunther ihr Haß.
    Er rang nach ihrer Minne · und zerrauft' ihr Kleid.
Da griff nach einem Gürtel · die herrliche Maid,
Einer starken Borte · die sie um sich trug:
Da tat sie dem König · großen Leides genug.
    Die Füß' und die Hände · sie ihm zusammenband,
Zu einem Nagel trug sie ihn · und hing ihn an die Wand,
Als er im Schlaf sie störte · sein Minnen sie verbot.
Von ihrer Stärke hätt' er · beinah' gewonnen den Tod.
    Da begann zu flehen · der Meister sollte sein:
»Nun löst mir die Bande · viel edle Fraue mein.
Ich getrau' euch, schöne Herrin · doch nimmer obzusiegen
Und will auch wahrlich selten · mehr so nahe bei euch liegen.«
    Sie frug nicht, wie ihm wäre · da sie in Ruhe lag.
Dort muß' er hangen bleiben · die Nacht bis an den Tag,
Bis der lichte Morgen · durchs Fenster warf den Schein:
Hatt' er je Kraft besessen · die ward an seinem Leibe klein.
    »Nun sagt mir, Herr Gunther · ist euch das etwa leid,
Wenn euch gebunden finden« · sprach die schöne Maid,
»Eure Kämmerlinge · von einer Frauen Hand?«
Da sprach der edle Ritter · »Das würd' euch übel gewandt.
    »Auch wär' mir's wenig Ehre« · sprach der edle Mann:
»Bei eurer Zucht und Güte · nehmt mich nun bei euch an.
Und ist euch meine Minne · denn so mächtig leid,
So will ich nie berühren · mit meiner Hand euer Kleid.«
    Da löste sie den König · daß er nicht länger hing:
Wieder an das Bette · er zu der Frauen ging.
Er legte sich so ferne · daß er ihr Hemde fein
Nicht oft darnach berührte · auch wollte sie des ledig sein.
    Da kam auch ihr Gesinde · das brachte neu Gewand:
Des war heute Morgen · genug für sie zur Hand.
Wie froh man da gebahrte · traurig genug
War der Herr des Landes · wie er des Tags die Krone trug.
    Nach des Landes Sitte · die zu begehen Pflicht,
Unterließ es Gunther · mit Brunhild länger nicht:
Sie gingen nach dem Münster · wo man die Messe sang.
Dahin auch kam Herr Siegfried · da hob sich mächtiger Drang.
    Nach königlichen Ehren · war da für sie bereit,
Was sie haben sollten · die Krone wie das Kleid.
Da ließen sie sich weihen · als das war geschehn,
Da sah man unter Krone · alle viere herrlich stehn.
    Das Schwert empfangen Knappen · sechshundert oder mehr,
Den Königen zu Ehren · auf meines Worts Gewähr.
Da hob sich große Freude · im Burgundenland:
Man hörte Schäfte klirren · an der Schwertdegen Hand.
    Da saßen in den Fenstern · die schönen Mägdelein.
Sie sahen vor sich leuchten · manches Schildes Schein.
Nun hatte sich der König · getrennt von seinem Lehn:
Was man beginnen mochte · er ließ es trauernd geschehn.
    Ihm und Siegfrieden · ungleich stand der Mut:
Wohl wußte, was ihm fehlte · der edle Ritter gut.
Da ging er zu dem König · zu fragen er begann:
»Wie ist's euch gelungen · die Nacht? Das sagt mir an.«
    Da sprach der Wirt zum Gaste · »Den Schimpf und den Schaden
Hab' ich an meiner Frauen · in mein Haus geladen.
Ich wähnte sie zu minnen · wie schnell sie

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