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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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aufsprang:
»Euch ziemt nicht zu zerraufen · mein Hemd also blank.
Ihr seid ungezogen · das wird euch noch leid.
Des bring' ich euch wohl inne« · sprach die waidliche Maid.
    Sie umschloß mit den Armen · den teuerlichen Degen
Und wollt' ihn auch in Bande · wie den König legen,
Daß sie im Bette läge · mit Gemächlichkeit.
Wie grimmig sie das rächte · daß er zerzerret ihr Kleid!
    Was half ihm da die Stärke · was seine große Kraft?
Sie erwies dem Degen · ihres Leibes Meisterschaft.
Sie trug ihn übermächtig · das mußte nur so sein,
Und drückt' ihn ungefüge · bei dem Bett an einen Schrein.
    »O weh,« gedacht' er, »soll ich · Leben nun und Leib
Von einer Maid verlieren · so mag jedes Weib
In allen künft'gen Zeiten · tragen Frevelmut
Dem Manne gegenüber · die es sonst wohl nimmer tut.«
    Der König hörte alles · er bangte für den Mann.
Da schämte sich Siegfried · zu zürnen fing er an.
Mit ungefügen Kräften · ihr widersetzt' er sich
Und versuchte seine Stärke · an Brunhilden ängstiglich.
    Es währte lang dem König · bis Siegfried sie bezwang.
Sie drückte seine Hände · daß aus den Nägeln sprang
Das Blut von ihren Kräften · das war dem Helden leid.
Bald zwang er zu verleugnen · diese herrliche Maid
    Den ungestümen Willen · den sie erst dargetan.
Alles vernahm der König · doch hört' er's schweigend an.
Er drückte sie ans Bette · daß sie aufschrie laut:
Des starken Siegfrieds Kräfte · schmerzten übel die Braut.
    Da griff sie nach der Hüfte · wo sie die Borte fand,
Und dacht' ihn zu binden · doch wehrt' es seine Hand,
Daß ihr die Glieder krachten · dazu der ganze Leib.
Da war der Streit zu Ende · da wurde sie Gunthers Weib.
    Sie sprach: »Edler König · nimm mir das Leben nicht:
Was ich dir tat zuleide · vergüt' ich dir nach Pflicht.
Ich wehre mich nicht wieder · der edeln Minne dein:
Ich hab' es wohl erfahren · daß du magst Frauen Meister sein.«
    Aufstand da Siegfried · liegen blieb die Maid,
Als dächt' er abzuwerfen · eben nur das Kleid.
Er zog ihr vom Finger · ein Ringlein von Gold,
Daß es nicht gewahrte · die edle Königin hold.
    Auch nahm er ihren Gürtel · eine Borte gut.
Ich weiß nicht, geschah es · aus hohem Übermut.
Er gab ihn seinem Weibe · das ward ihm später leid.
Da lagen beieinander · der König und die schöne Maid.
    Er pflag der Frauen minniglich · wie es geziemend war:
Scham und Zorn verschmerzen · mußte sie da gar.
Von seinen Heimlichkeiten · ihre lichte Farb' erblich.
Hei! wie von der Minne · die große Kraft ihr entwich!
    Da war auch sie nicht stärker · als ein ander Weib.
Minniglich umfing er · ihren schönen Leib;
Wenn sie noch widerstände · was könnt' es sie verfahn?
Das hat' ihr alles Gunther · mit seinem Minnen getan.
    Wie minniglich der Degen · da bei der Frauen lag
In freundlicher Liebe · bis an den lichten Tag!
Inzwischen war Herr Siegfried · längst schon hindann:
Da ward er wohl empfangen · von einer Frauen wohlgetan.
    Er wich allen Fragen · aus, die sie erdacht,
Und hehlt' ihr noch lange · was er mitgebracht,
Bis sie in seinem Lande · unter der Krone ging:
Da unterblieb's nicht länger · daß sie die Gabe empfing.
    Dem Wirt am andern Morgen · viel höher stand der Mut.
Als am ersten Tage · da ward die Freude gut
In allen seinen Landen · bei manchem edeln Mann.
Die er zu Hof geladen · denen ward viel Dienst getan.
    Vierzehn tage währte · diese Lustbarkeit,
Daß sich der Schall nicht legte · in so langer Zeit
Von aller Lust und Kurzweil · die man erdenken mag.
Wohl verwandte hohe Kosten · der König bei dem Hofgelag'.
    Des edeln Wirtes Freunde · wie es der Herr gewollt,
Verschenkten ihm zu Ehren · Kleider und rotes Gold,
Silber auch und Rosse · an manchen fremden Mann.
Die um Gabe warben · die schieden fröhlich hindann.
    Auch der kühne Siegfried · aus dem Niederland
Mit seinen tausend Mannen · -- all das Gewand,
Das sie gebracht zum Rheine · ward ganz dahin gegeben,
Schöne Ross' und Sättel · sie wußten herrlich zu leben.
    Bevor die reiche Gabe · noch alle war verwandt,
Schon daucht' es die zu lange · die wollten in ihr Land.
Nie sah man ein Gesinde · mehr so wohl verpflegen.
So endete die Hochzeit · da schied von dannen mancher Degen.

Elftes Abenteuer
Wie Siegfried mit seinem Weibe heimkehrte
    Als die Gäste waren · gefahren all davon,
Da sprach zu dem Gesinde · König Siegmunds Sohn:
»Wir wollen auch uns rüsten · zur Fahrt in unser Land.«
Lieb ward es seinem

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