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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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der Markgraf · wo er die Frauen fand,
Sein Weib und seine Tochter · Denen macht' er da bekannt
Diese liebe Märe · die er jetzt vernommen,
Daß ihrer Frauen Brüder · zu ihrem Hause sollten kommen.
    »Viel liebe Traute« · sprach da Rüdiger,
»Ihr sollt sie wohl empfangen · die edeln Kön'ge hehr,
Wenn sie und ihr Gesinde · vor euch zu Hofe gehn;
Ihr sollt auch freundlich grüßen · Hagen in König Gunthers Lehn.
    »Mit ihnen kommt auch einer · mit Namen Dankwart;
Ein andrer heißt Volker · an Ehren wohlbewahrt.
Die sechse sollt ihr küssen · ihr und die Tochter mein,
Und sollt in höf'schen Züchten · diesen Recken freundlich sein.«
    Das gelobten ihm die Frauen · und waren's gern bereit.
Sie suchten aus den Kisten · manch herrliches Kleid,
Darin sie den Recken · entgegen wollten gehn.
Da mocht ein groß Befleißen · von schönen Frauen geschehn.
    Gefälschter Frauenzierde · gar wenig man da fand;
Sie trugen auf dem Haupte · lichtes goldnes Band,
Das waren reiche Kränze · damit ihr schönes Haar
Die Winde nicht verwehten · das ist meiner Treue wahr.
    In solcher Unmuße · lassen wir die Fraun.
Da war ein schnelles Reiten · über Feld zu schaun
Von Rüdigers Freunden · bis man die Fürsten fand.
Sie wurden wohl empfangen · in des Markgrafen Land.
    Als sie der Markgraf · zu sich kommen sah,
Rüdiger der schnelle · wie fröhlich sprach er da:
»Willkommen mir, ihr Herren · und die in euerm Lehn!
Hier in diesem Lande · seid ihr gerne gesehn.«
    Da dankten ihm die Recken · in Treuen ohne Haß.
Daß sie willkommen waren · wohl erzeigt' er das.
Besonders grüßt' er Hagen · der war ihm längst bekannt;
So tat er auch mit Volkern · dem Helden aus Burgundenland.
    Er begrüßt' auch Dankwarten · Da sprach der kühne Degen:
»Wollt ihr uns hier versorgen · wer soll dann verpflegen
Unser Ingesinde · das wir mitgebracht?«
Da begann der Markgraf · »Dafür habt geruhige Nacht,
    »Ihr und euer Gesinde! · Was ihr in das Land
Mit euch geführet habet · Roß und Gewand,
Ich schaff' ihm solche Hüter · nichts geht davon verloren,
Das euch zu Schaden brächte · nur um einen halben Sporen.
    »Spannet auf, ihr Knechte · die Hütten in dem Feld!
Was ihr hier verlieret · dafür leist' ich Entgelt:
Zieht die Zäume nieder · und laßt die Rosse gehn.«
Das war ihnen selten · von einem Wirt noch geschehn.
    Des freuten sich die Gäste · Als das geschehen war
Und die Herrn von dannen ritten · legte sich die Schar
Der Knecht' im Grase nieder · sie hatten gut Gemach.
Sie fanden's auf der Reise · nicht besser vor oder nach.
    Die Markgräfin eilte · vor die Burg zu gehn
Mit ihrer schönen Tochter · Da sah man bei ihr stehn
Die minniglichen Frauen · und manche schöne Maid:
Die trugen viel der Spangen · und manches herrliche Kleid.
    Das edle Gesteine · glänzte fern hindann
Aus ihrem reichen Schmucke · sie waren wohlgetan.
Da kamen auch die Gäste · und sprangen auf den Sand.
Hei! was man edle Sitten · an den Burgunden fand!
    Sechsunddreißig Mägdelein · und viel andre Fraun,
Die wohl nach Wunsche waren · und wonnig anzuschaun,
Gingen den Herrn entgegen · mit manchem kühnen Mann.
Da ward ein schönes Grüßen · von edeln Frauen getan.
    Die junge Markgräfin küßte · die Kön'ge alle drei;
So tat auch ihre Mutter · Hagen stand dabei.
Den hieß ihr Vater küssen · da blickte sie ihn an:
Er dauchte sie so furchtbar · sie hätt' es lieber nicht getan.
    Doch mußte sie es leisten · wie ihr der Wirt gebot.
Gemischt ward ihre Farbe · bleich und auch rot.
Auch Dankwarten küßte sie · danach den Fiedelmann:
Seiner Kraft und Kühnheit wegen · ward ihm das Grüßen getan.
    Die junge Markgräfin · nahm bei der Hand
Geiselher den jungen · von Burgundenland;
So nahm auch ihre Mutter · Gunthern den kühnen Mann.
Sie gingen mit den Helden · beide fröhlich hindann.
    Der Wirt ging mit Gernot · in einen weiten Saal.
Die Ritter und die Frauen · setzten sich zumal.
Man ließ alsdann den Gästen · schenken guten Wein:
Gütlicher bewirtet · mochten Helden nimmer sein.
    Mit zärtlichen Augen · sah da mancher an
Rüdigers Tochter · die war so wohlgetan.
Wohl kost' in seinem Sinne · sie mancher Ritter gut;
Das mochte sie verdienen · sie trug gar hoch ihren Mut.
    Sie gedachten, was sie wollten · nur könnt' es nicht geschehn.
Man sah die guten Ritter · hin und wieder spähn
Nach Mägdelein und Frauen · deren saßen da genug.
Dem Wirt geneigten Willen · der edle Fiedeler trug.
    Da wurden

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