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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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milde Markgraf hehr,
Rüdiger der edle · »Nun darf nicht länger mehr
Verhohlen sein die Kunde · daß wir nach Heunland kommen.
Es hat der König Etzel · noch nie so Liebes vernommen.«
    Da ritt in Eil' der Bote · ins Österreicherland:
So ward es allenthalben · den Leuten bald bekannt,
Daß die Helden kämen · von Worms über Rhein.
Dem Ingesind' des Königs · konnt' es lieber nicht sein.
    Die Boten vordrangen · mit diesen Mären,
Daß die Nibelungen · bei den Heunen wären:
»Du sollst sie wohl empfangen · Kriemhild, Fraue mein:
Nach großen Ehren kommen · dir die lieben Brüder dein.«
    Kriemhild, die Fraue · an ein Fenster ging:
Sie spähte nach den Brüdern · wie Freund den Freund empfing.
Aus ihres Vaters Lande · sah sie manchen ziehn heran.
Auch Etzel hört' die Märe · vor Freud' zu lachen er begann.
    »Nun wohl mir dieser Freude!« · sprach da Kriemhild.
»Hier bringen meine Freunde · gar manchen neuen Schild
Und Panzer glänzend helle · wer nehmen will mein Gold
Und meines Leids gedenken · dem will ich immer bleiben hold.«

Achtundzwanzigstes Abenteuer
Wie Kriemhild Hagen empfing
    Als die Burgunden · kamen in das Land,
Da erfuhr es von Berne · der alte Hildebrand.
Er sagt' es seinem Herren · Dietrichen war es leid;
Er hieß ihn wohl empfangen · der kühnen Ritter Geleit.
    Da ließ der starke Wolfhart · die Pferde führen her;
Dann ritt mit dem Berner · mancher Degen hehr,
Sie zu begrüßen · zu ihnen auf das Feld.
Sie hatten aufgeschlagen · da manches herrliche Zelt.
    Als sie von Tronje Hagen · aus der Ferne sah,
Wohlgezogen sprach er · zu seinen Herren da:
»Nun hebt euch von den Sitzen · ihr Recken wohlgetan,
Und geht entgegen denen · die euch hier wollen empfahn.
    »Dort nahet ein Gesinde · das ist mir wohlbekannt;
Es sind viel schnelle Degen · von Amelungenland.
Die führt der von Berne · sie tragen hoch den Mut.
Laß euch nicht verschmähen · was man an Diensten euch tut.«
    Da sprang von den Rossen · wohl nach Fug und Recht
Mit Dietrichen nieder · mancher Herr und Knecht.
Sie gingen zu den Gästen · wo man die Helden fand,
Und begrüßten freundlich · die von der Burgunden Land.
    Als sie der edle Dietrich · ihm entgegen kommen sah,
Nun mögt ihr wohl vernehmen · was er sagte da
Zu Frau Utens Söhnen · leid war ihm ihre Fahrt:
Er wähnte, Rüdger wüßt' es · und hätt' es ihnen offenbart.
    »Willkommen mir, ihr Herren · Gunther und Geiselher,
Gernot und Hagen · Herr Volker auch so sehr,
Und Dankwart der schnelle! · Ist euch das nicht bekannt?
Schwer beweint noch Kriemhild · den von Nibelungenland.«
    »Sie mag noch lange weinen« so sprach da Hagen:
»Er liegt seit manchem Jahre · schon zu Tod erschlagen.
Den König der Heunen · mag sie nun lieber haben:
Siegfried kommt nicht wieder · er ist nun lange begraben.«
    »Siegfriedens Wunden · lassen wir nun stehn:
So lange lebt Frau Kriemhild · mag Schade wohl geschehn.«
So redete von Berne · der edle Dietrich:
»Trost der Nibelungen · davor behüte du dich!«
    »Wie soll ich mich behüten?« · sprach der König hehr.
»Etzel sandt' uns Boten · was sollt' ich fragen mehr?
Daß wir zu ihm ritten · her in dieses Land.
Auch hat uns manche Botschaft · meine Schwester Kriemhild gesandt.«
    »So will ich euch raten« · sprach wieder Hagen,
»Laßt euch diese Märe · doch zu Ende sagen
Dieterich den Herren · und seine Helden gut,
Daß sie euch wissen lassen · der Frau Kriemhilde Mut.«
    Da gingen die drei Könige · und sprachen unter sich
Herr Gunther und Gernot · und Herr Dieterich:
»Nun sag' uns, von Berne · du edler Ritter gut,
Was du wissen mögest · von der Königin Mut.«
    Da sprach der Vogt von Berne · »Was soll ich weiter sagen?
Ich höre alle Morgen · weinen und klagen
Etzels Weib, Frau Kriemhild · in jämmerlicher Not
Zum reichen Gott vom Himmel · um des starken Siegfried Tod.«
    »Es ist halt nicht zu wenden« · sprach der kühne Mann,
Volker der Fiedler · »was ihr uns kund getan.
Laßt uns zu Hofe reiten · und einmal da besehn,
Was uns schnellen Degen · bei den Heunen möge geschehn.«
    Die kühnen Burgunden · hin zu Hofe ritten:
Sie kamen stolz gezogen · nach ihres Landes Sitten.
Da wollte bei den Heunen · gar mancher kühne Mann
Von Tronje Hagen schauen · wie der wohl wäre getan.
    Es war durch die Sage · dem Volk bekannt genug,
Daß er von Niederlanden · Siegfrieden schlug,
Aller Recken stärksten · Frau Kriemhildens Mann:
Drum ward so großes Fragen · bei Hof

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