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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Ort.
Nicht all' verpflegen mochte · man sie in Passau dort:
Sie mußten übers Wasser · wo Raum sich fand und Feld:
Da wurden aufgeschlagen · Hütten für sie und Gezelt.
    Sie mußten da verweilen · einen vollen Tag
Und eine Nacht darüber · Wie schön man sie verpflag!
Dann ritten sie von dannen · in Rüdigers Land;
Dem wurden auch die Mären · darnach in Eile bekannt.
    Als die Wegemüden · Nachtruh' genommen
Und sie dem Lande waren · näher gekommen,
Sie fanden auf der Marke · schlafen einen Mann,
Dem von Tronje Hagen · ein starkes Waffen abgewann.
    Eckewart geheißen · war dieser Ritter gut.
Der gewann darüber · gar traurigen Mut,
Daß er verlor das Waffen · durch der Helden Fahrt.
Rüdgers Grenzmarke · die fand man übel bewahrt.
    »O weh mir dieser Schande!« · sprach da Eckewart.
»Schwer muß ich beklagen · der Burgunden Fahrt.
Als ich verlor Siegfrieden · hub all mein Kummer an;
O weh, mein Herr Rüdiger · wie hab' ich wider dich getan!«
    Gar wohl hörte Hagen · des edeln Recken Not:
Er gab das Schwert ihm wieder · dazu sechs Spangen rot.
»Die nimm dir, Held, zu Lohne · willst du hold mir sein;
Du bist ein kühner Degen · liegst auf der Mark du auch allein.«
    »Gott lohn' euch eure Spangen« · sprach da Eckewart;
»Doch muß ich sehr beklagen · zu den Heunen eure Fahrt.
Ihr erschlugt Siegfrieden · hier trägt man euch noch Haß:
Daß ihr euch wohl behütet · in Treuen rat' ich euch das.«
    »Nun mög' uns Gott behüten« · sprach Hagen entgegen,
»Keine andre Sorge · haben diese Degen
Als um die Herberge · die Fürsten und ihr Lehn,
Wo wir in diesem Lande · heute Nachtruh' sollen sehn.
    »Verdorben sind die Rosse · uns auf den fernen Wegen,
Die Speise gar zerronnen« · sprach Hagen der Degen:
»Wir finden's nicht zu Kaufe · es wär' ein Wirt uns not,
Der uns heute gäbe · um seine Ehre sein Brot.«
    Da sprach wieder Eckewart · »Ich zeig' euch solchen Wirt,
Daß niemand euch im Hause · so gut empfangen wird
Irgend in den Landen · als hier euch mag geschehn,
Wenn ihr schnelle Degen · wollt zu Rüdigern gehn.
    »Der Wirt wohnt an der Straße · der beste allerwärts,
Der je ein Haus besessen · Milde gebiert sein Herz,
Wie das Gras mit Blumen · der süße Maimond tut,
Und soll er Helden dienen · so ist er froh und wohlgemut.«
    Da sprach der König Gunther · »Wollt ihr mein Bote sein,
Ob uns behalten wolle · bis an des Tages Schein
Mein lieber Freund Rüdiger · und die mir Untertan?
Das will ich stets verdienen · so gut ich irgend nur kann.«
    »Der Bote bin ich gerne« · sprach da Eckewart.
Mit gar gutem Willen · erhob er sich zur Fahrt,
Rüdigern zu sagen · was er da vernommen.
Dem war in langen Zeiten · so liebe Kunde nicht gekommen.
    Man sah zu Bechlaren · eilen einen Degen,
Den Rüdger wohl erkannte · er sprach: »Auf diesen Wegen
Kommt Eckewart in Eile · Kriemhildens Untertan.«
Er wähnte schon, die Feinde · hätten ihm ein Leid getan.
    Da ging er vor die Pforte · wo er den Boten fand.
Der nahm sein Schwert vom Gurte · und legt' es aus der Hand.
Die Märe, die er brachte · verschwieg er länger nicht
Dem Wirt und seinen Freunden · bald gab er ihnen Bericht.
    Er sprach zum Markgrafen · »Mich hat zu euch gesandt
Gunther der König · aus Burgundenland
Und Geiselher sein Bruder · und auch Gernot;
Jeglicher der Recken · euch seine Dienste her entbot.
    »Dasselbe tut auch Hagen · Volker auch zugleich,
Mit Fleiß und rechter Treue · dazu bericht' ich euch,
Was des Königs Marschall · euch durch mich entbot,
Es sei den guten Degen · eure Herberge not.«
    Mit lachendem Munde · sprach da Rüdiger:
»Nun wohl mir dieser Märe · daß die Könige hehr
Meinen Dienst verlangen · dazu bin ich bereit.
Wenn sie ins Haus mir kommen · des bin ich höchlich erfreut.«
    »Dankwart der Marschall · hat euch kund getan,
Wer euch zu Hause · noch heute zieht heran:
Sechzig kühner Recken · und tausend Ritter gut
Mit neuntausend Knechten« · Da ward ihm fröhlich zumut'.
    »Wohl mir dieser Gäste« · sprach da Rüdiger,
»Daß mir zu Hause kommen · diese Recken hehr,
Denen ich noch selten · hab' einen Dienst getan.
Entgegen reitet ihnen · sei's Freund oder Untertan.«
    Da eilte zu den Rossen · Ritter so wie Knecht:
Was sie der Herr geheißen · das dauchte alle recht.
Sie brachten ihre Dienste · um so schneller dar.
Noch wußt' es nicht Frau Gotlind · die in ihrer Kammer war.

Siebenundzwanzigstes Abenteuer
Wie sie nach Bechlaren kamen
    Hin ging

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