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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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neigten · da zum Stich den Speer
Gelfrat und Hagen · sich zürnten beide schwer.
Dankwart und Else · zusammen herrlich ritten:
Sie erprobten, wer sie waren · da wurde grimmig gestritten.
    Wer je versuchte kühner · sich und die Gunst des Glücks?
Von einem starken Stoße · sank Hagen hinterrücks
Von der Mähre nieder · durch Gelfratens Hand.
Der Brustriem war gebrochen · so ward ihm Fallen bekannt.
    Man hört' auch beim Gesinde · krachender Schäfte Schall.
Da erholte Hagen · sich wieder von dem Fall,
Den er auf das Gras getan · von des Gegners Speer:
Da zürnte der von Tronje · wider Gelfraten sehr.
    Wer ihnen hielt die Rosse · das ist mir unbekannt.
Sie waren aus den Sätteln · gekommen auf den Sand,
Hagen und Gelfrat · nun liefen sie sich an.
Ihre Gesellen halfen · daß ihnen Streit ward kund getan.
    Wie heftig auch Hagen · zu Gelfraten sprang,
Ein Stück gar gewaltig · der edle Markgraf schwang
Ihm vom Schilde nieder · das Feuer stob hindann.
Da wäre schier erstorben · König Gunthers Untertan.
    Er rief mit lauter Stimme · Dankwarten an:
»Hilf mir, lieber Bruder! · Ein schneller starker Mann
Hat mich hier bestanden · der läßt mich nicht gedeihn.«
Da sprach der kühne Dankwart · »So will ich denn Schiedsmann sein.«
    Da sprang der Degen näher · und schlug ihm solchen Schlag
Mit einer scharfen Waffe · daß er tot da lag.
Else wollte Rache · nehmen für den Mann:
Doch er und sein Gesinde · schied mit Schaden hindann.
    Sein Bruder war erschlagen · selber ward er wund.
Wohl achtzig seiner Degen · wurden gleich zur Stund'
Des grimmen Todes Beute · da mußte wohl der Held
Gunthers Mannen räumen · in geschwinder Flucht das Feld.
    Als die vom Baierlande · wichen aus dem Wege,
Man hörte nachhallen · die furchtbaren Schläge:
Da jagten die von Tronje · ihren Feinden nach;
Die es nicht büßen wollten · die hatten wenig Gemach.
    Da sprach beim Verfolgen · Dankwart der Degen:
»Kehren wir nun wieder · zurück auf unsern Wegen
Und lassen wir sie reiten · sie sind vom Blute naß.
Wir eilen zu den Freunden · in Treuen rat' ich das.«
    Als sie hinwieder kamen · wo der Schade war geschehn,
Da sprach von Tronje Hagen · »Helden, laßt uns sehn,
Wen wir hier vermissen · oder wer uns verlorn
Hier in diesem Streite · ging durch Gelfratens Zorn.«
    Sie hatten vier verloren · der Schade ließ sich tragen.
Sie waren wohl vergolten · dagegen aber lagen
Deren vom Baierlande · mehr als hundert tot.
Den Tronejern waren · von Blut die Schilde trüb und rot.
    Ein wenig brach aus Wolken · des hellen Mondes Licht;
Da sprach wieder Hagen · »Hört, berichtet nicht
Meinen lieben Herren · was hier von uns geschah:
Bis zum Morgen komme · ihnen keine Sorge nah.«
    Als zu ihnen stießen · die da kamen von dem Streit,
Da klagte das Gesinde · über Müdigkeit:
»Wie lange sollen wir reiten?« · fragte mancher Mann.
Da sprach der kühne Dankwart · »Wir treffen keine Herberg' an.
    »Ihr müßt alle reiten · bis an den hellen Tag.«
Volker der schnelle · der des Gesindes pflag,
Ließ den Marschall fragen · »Wo kehren wir heut' ein?
Wo rasten unsre Pferde · und die lieben Herren mein?«
    Da sprach der kühne Dankwart · »Ich weiß es nicht zu sagen:
Wir können uns nicht ruhen · bis es beginnt zu tagen;
Wo wir es dann finden · legen wir uns ins Gras.«
Als sie die Kunde hörten · wie leid war etlichen das!
    Sie blieben unverraten · vom heißen Blute rot,
Bis daß die Sonne · die lichten Strahlen bot
Dem Morgen über Berge · wo es der König sah,
Daß sie gestritten hatten · sehr im Zorne sprach er da:
    »Wie nun denn, Freund Hagen? · Verschmähtet ihr wohl das,
Daß ich euch Hilfe brächte · als euch die Ringe naß
Wurden von dem Blute? · Wer hat euch das getan?«
Da sprach er: »Else tat es · der griff nächten uns an.
    »Seines Fergen wegen · wurden wir angerannt.
Da erschlug Gelfraten · meines Bruders Hand.
Zuletzt entrann uns Else · es zwang ihn große Not:
Ihnen hundert, uns nur viere · blieben da im Streite tot.«
    Wir können euch nicht melden · wo man die Nachtruh' fand.
All den Landleuten · ward es bald bekannt,
Der edeln Ute Söhne · zögen zum Hofgelag.
Sie wurden wohl empfangen · dort zu Passau bald hernach.
    Der werten Fürsten Oheim · der Bischof Pilgerin,
Dem wurde wohl zumute · als seine Neffen ihn
Mit soviel der Recken · besuchten da im Land:
Daß er sie gerne sähe · ward ihnen balde bekannt.
    Sie wurden wohl empfangen · von Freunden vor dem

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