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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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nach Hagen getan.
    Der Held war wohlgewachsen · das ist gewißlich wahr,
Von Schultern breit und Brüsten · gemischt war sein Haar
Mit einer greisen Farbe · von Beinen war er lang
Und schrecklich von Antlitz · er hatte herrlichen Gang.
    Da schuf man Herberge · den Burgundendegen;
Gunthers Ingesinde · ließ man gesondert legen.
Das riet die Königstochter · die ihm viel Hasses trug:
Daher man bald die Knechte · in der Herberg' erschlug.
    Dankwart, Hagens Bruder · war da Marschall;
Der König sein Gesinde · ihm fleißig anbefahl,
Daß er sie gut verpflege · und ihnen geb' genug.
Der Held von Burgunden · holden Sinn dem Heere trug.
    Kriemhild die schöne · mit dem Gesinde ging,
Wo sie die Nibelungen · mit falschem Mut empfing.
Sie küßte Geiselheren · und nahm ihn bei der Hand.
Als das Hagen sah von Tronje · den Helm er fester sich band.
    »Nach solchem Empfange« · so sprach da Hagen,
»Mögen wohl Bedenken · die schnellen Degen tragen;
Man grüßt die Fürsten ungleich · und den Untertan:
Keine gute Reise haben wir · zu dieser Hochzeit getan.«
    Sie sprach: »Seid willkommen · dem, der euch gerne sieht:
Eurer Freundschaft willen · kein Gruß euch hier geschieht.
Sagt, was ihr mir bringet · von Worms Überrhein,
Daß ihr mir so höchlich · solltet willkommen sein?«
    »Was sind das für Sachen« · sprach Hagen entgegen,
»Daß euch Gaben bringen · sollten diese Degen?
So reich wär' ich gewesen · hätt' ich das gedacht,
Daß ich euch meine Gabe · her ins Land hätt' gebracht.«
    »Nun frag' ich um die Märe · weiter bei euch an:
Der Hort der Nibelungen · wohin ward der getan?
Der war doch mein eigen · das ist euch wohl bekannt:
Den solltet ihr mir haben · gebracht in König Etzels Land.«
    »In Treuen, Frau Kriemhild · schon mancher Tag ist hin,
Den Hort der Nibelungen · seit ich des ledig bin:
Ihn ließen meine Herren · senken in den Rhein;
Da muß er auch in Wahrheit · bis zum jüngsten Tage sein.«
    Die Königin versetzte · »Ich dacht' es wohl vorher.
Ihr habt mir noch wenig · davon gebracht hieher,
Wiewohl er war mein eigen · und ich sein weiland pflag;
Drum hab' ich seither immer · gar manchen traurigen Tag.«
    »Ich bring' euch den Teufel!« · sprach wieder Hagen,
»Ich hab' an meinem Schilde · so viel zu tragen
Und an meinem Harnisch · mein Helm der ist licht,
Das Schwert an meiner Seite · drum bring' ich ihn euch nicht.«
    Da sprach die Königstochter · zu den Recken allzumal:
»Man soll keine Waffen · tragen hier im Saal;
Vertraut sie mir, ihr Helden · zur Verwahrung an.«
»In Treuen,« sprach da Hagen · »das wird nimmer getan.
    »Ich begehre nicht der Ehre · Fürstengattin mild,
Daß ihr zur Herberge · tragt meinen Schild
Und ander Streitgeräte · ihr seid hier Königin.
So lehrte mich mein Vater · daß ich selbst ihr Hüter bin.«
    »O weh dieses Leides!« · sprach da Kriemhild:
»Warum will mein Bruder · und Hagen seinen Schild
Nicht verwahren lassen? · Gewiß, sie sind gewarnt:
Und wüßt' ich, wer es hat getan · der Tod der hielt' ihn umgarnt.«
    Im Zorn gab ihr Antwort · Dietrich sogleich:
»Ich bin es, der gewarnt hat · die edeln Fürsten reich
Und Hagen den kühnen · der Burgunden Mann:
Nur zu, du Braut des Teufels · du tust kein Leid mir drum an.«
    Da schämte sich gewaltig · die edle Königin:
Sie fürchtete sich bitter · vor Dietrichs Heldensinn.
Sie ging alsdann von dannen · kein Wort mehr sprach sie da,
Nur daß sie nach den Feinden · mit geschwinden Blicken sah.
    Da nahmen bei den Händen · zwei der Degen sich,
Der eine war Hagen · der andere Dietrich.
Da sprach wohlgezogen · der Degen allbereit:
»Eure Reise zu den Heunen · die ist in Wahrheit mir leid,
    »Da die Königstochter · so gesprochen hat.«
Da sprach von Tronje Hagen · »Zu allem wird schon Rat.«
So sprachen zueinander · die Recken wohlgetan.
Das sah der König Etzel · der gleich zu fragen begann:
    »Die Märe wüßt' ich gerne« · befrug der König sich,
»Wer der Recke wäre · den dort Herr Dietrich
So freundlich hat empfangen · er trägt gar hoch den Mut;
Wie auch sein Vater heiße · er mag wohl sein ein Recke gut.«
    Antwort gab dem König · ein Kriemhildens Mann:
»Von Tronje ist er geboren · sein Vater hieß Aldrian;
Wie zahm er hier gebare · er ist ein grimmer Mann:
Ich lass' euch das noch schauen · daß ich keine Lüge getan.«
    »Wie soll ich das erkennen · daß er so grimmig ist?«
Noch hau' er nicht Kunde · von mancher argen List,
Die

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