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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Stürmen · hab' ich ihn gesehn;
Da ist mancher Frauen · Herzeleid von ihm geschehn.
    »Er und der von Spanien · traten manchen Pfad,
Da sie hier bei Etzeln · taten manche Tat
Dem König zuliebe · Das ist oft geschehn:
Drum mag man Hagen billig · große Ehre zugestehn.
    »Damals war der Recke · an Jahren noch ein Kind
(Die damals Junge waren · wie grau die heute sind!):
Nun kam er zu Sinnen · und ist ein grimmer Mann;
Auch trägt er Balmungen · den er übel gewann.«
    Damit war's entschieden · niemand suchte Streit.
Das war der Königstochter · im Herzen bitter leid.
Die Helden gingen wieder · wohl scheuten sie den Tod
Von den Helden beiden · das tat ihnen wahrlich not.
    Wie oft man verzagend · manches unterläßt,
Wo der Freund beim Freunde · treulich steht und fest!
Und hat er kluge Sinne · daß er nicht also tut,
Vor Schaden nimmt sich mancher · durch Besonnenheit in
    Da sprach der kühne Volker · »Da wir nun selber sahn,
Daß wir hier Feinde finden · wie man uns kund getan,
So laß uns zu den Königen · hin zu Hofe gehn,
So darf unsre Herren · mit Kampfe niemand bestehn.«
    »Gut, ich will euch folgen« · sprach Hagen entgegen.
Da gingen hin die beiden · wo sie die zieren Degen
Noch harrend des Empfanges · auf dem Hofe sahn.
Volker der kühne · hub da laut zu reden an.
    Er sprach zu seinen Herren · »Wie lange wollte ihr stehn
Und euch drängen lassen? · ihr sollt zu Hofe gehn
Und von dem König hören · wie der gesonnen sei.«
Da sah man sich gesellen · der kühnen Helden je zwei.
    Dietrich von Berne · nahm da an die Hand
Gunther den reichen · von Burgundenland;
Irnfried nahm Gernoten · diesen kühnen Mann;
Da ging mit Rüdigeren · Geiselher zu Hof heran.
    Wie bei diesem Zuge · gesellt war jeglicher,
Volker und Hagen · die schieden sich nicht mehr
Als noch in Einem Kampfe · bis an ihren Tod.
Das mußten bald beweinen · edle Fraun in großer Not.
    Da sah man mit den Königen · hin zu Hofe ziehn
Ihres edeln Ingesindes · tausend Degen kühn;
Darüber sechzig Recken · waren mitgekommen:
Die hau' aus seinem Lande · der kühne Hagen genommen.
    Hawart und Iring · zwei Degen auserkannt,
Die gingen mit den Königen · zu Hofe Hand in Hand;
Dankwart und Wolfhart · ein teuerlicher Degen,
Die sah man großer Hofzucht · vor den übrigen pflegen.
    Als der Vogt vom Rheine · in den Pallas ging,
Etzel der reiche · das länger nicht verhing:
Er sprang von seinem Sitze · als er ihn kommen sah.
Ein Gruß, ein so recht schöner · nie mehr von Kön'gen geschah.
    »Willkommen mir, Herr Gunther · und auch Herr Gernot
Und euer Bruder Geiselher · die ich hieher entbot
Mit Gruß und treuem Dienste · von Worms Überrhein,
Und eure Degen alle · sollen mir willkommen sein.
    »Laßt euch auch Willkommen · ihr beiden Recken, sagen,
Volker der kühne · und dazu Herr Hagen,
Mir und meiner Frauen · hier in diesem Land:
Sie hat euch manche Botschaft · hin zum Rheine gesandt.«
    Da sprach von Tronje Hagen · »Das haben wir vernommen.
War' ich um meine Herren · gen Heunland nicht gekommen,
So war' ich euch zu Ehren · geritten in das Land.«
Da nahm der edle König · die lieben Gäste bei der Hand
    Und führte sie zum Sitze · hin, wo er selber saß.
Da schenkte man den Gästen · fleißig tat man das,
In weiten goldnen Schalen · Meth, Moraß und Wein
Und hieß die fremden Degen · höchlich willkommen sein.
    Da sprach König Etzel · »Das muß ich wohl gestehn,
Mir könnt' in diesen Zeiten · nichts Lieberes geschehn
Als durch euch, ihr Recken · daß ihr gekommen seid;
Damit ist auch der Königin · benommen Kummer und Leid.
    »Mich nahm immer wunder · was ich euch wohl getan,
Da ich der edeln Gäste · so manche doch gewann,
Daß ihr nie zu reiten · geruhtet in mein Land;
Nun ich euch hier ersehen hab' · ist mir's zu Freuden gewandt.«
    Da versetzte Rüdiger · ein Ritter hochgemut:
»Ihr mögt sie gern empfahen · ihre Treue die ist gut:
Der wissen meiner Frauen · Brüder schön zu pflegen.
Sie bringen euch zu Hause · manchen waidlichen Degen.«
    Am Sonnewendenabend · waren sie gekommen
An Etzels Hof, des reichen · Noch selten ward vernommen,
Daß ein König seine Gäste · freundlicher empfing.
Nun war auch Zeit zum Essen · Etzel zu Tisch mit ihnen ging.
    Ein Wirt bei seinen Gästen · sich holder nie betrug.
Zu trinken und zu essen · bot man da genug:
Was sie nur wünschen mochten · das wurde gern gewährt.
Man hatte von den Helden · viel große Wunder

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