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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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sie sich mit der Rücksichtslosigkeit und Geschicklichkeit eines Panzerfahrers einen Weg durch die Menge, mit Mo und Connie im Schlepptau. Sie pflanzte sich vor eine Gruppe an der hinteren Wand, die protestierend murrte, bis sie sich umdrehte und sie finster anstarrte.
    Dann drehte sie sich zur Bühne, auf die sie nun freie Sicht hatten.
    » Scheiße!«
    » O, schaut mal!«, sagte Connie. » Da ist Izzy! Sieht sie nicht hübsch aus?«
    Izzy sah mehr als hübsch aus, bemerkte Aishe. Sie trug ein tief ausgeschnittenes silbernes Top wie Aishe, nur dass Aishe unter ihrem einen BH anhatte und Izzy nicht– was auch ein Blinder im Nachbarstaat noch sehen konnte. Sie trug ebenfalls eine enge Jeans, die die perfekte Kurve ihres knackigen Pos und ihre langen, schlangen Beine betonte. Ihre Stiefel hatten die gleiche Form wie ihre. Irgendwo draußen hatte Izzy eine kurze, taillierte Lederjacke gelassen, Aishe wusste es einfach. Noch nie hatte sie jemandem so wehtun wollen.
    Izzy stand am Mikrofon. Neben ihr war Eddie, was Aishes Laune ins Bodenlose sacken ließ. Er stimmte seine Gitarre und starrte lüstern auf Izzys feste, ungestützte Brüste.
    » Ist das die Band, in der Benedict spielt?«, fragte Mo. » Ich seh’ ihn nicht, aber aus irgendeinem Grund ist bei mir alles ein bisschen verschwommen.«
    Ich seh ihn auch nicht, dachte Aishe. Zumindest eine kleine Gnade, für die ich dem Scheißallmächtigen danken kann.
    » Das wird Kacke«, sagte sie. » Los, gehen wir.«
    » Nein!«, protestierte Mo. » Mir gefällt’s hier. Außerdem sind wir hier Jotwede, und unser zuvorkommender junger Fahrer hat sich als ein nichtsnutziger, altenfeindlicher Verräter entpuppt.«
    » Taxi«, sagte Aishe. » Mehr als ein paar hundert Dollar kann’s nicht kosten, nach Hause zu kommen.«
    » Nein, lasst uns bleiben«, sagte Connie. » Erstens kann ich keinen Schritt mehr laufen, und zweitens möchte ich wirklich gerne Izzy singen hören.«
    » Scheiße«, sagte Aishe leise.
    Sie hätte darauf bestehen können, aber auch sie quälte ein zwanghaftes Bedürfnis, Izzy singen zu hören. Ein Teil in ihr hoffte sehnlichst, sie würde sich anhören wie eine gewürgte Katze. Der Rest wusste, dass dies nicht der Fall sein würde.
    » Wow!«, sagte Mo mitten im ersten Song. » Sie ist richtig gut!«
    Eddie auch, gab Aishe widerwillig zu. Die Band spielte rockigen Blues und Folk– eine Mischung aus The Pogues und der Band mit dem komischen Typen und dem Mädchen mit den großen Titten am Schlagzeug. Benedict wüsste genau, wen ich meine, dachte Aishe. Doch als ihr aufging, dass er sich in ihre Gedanken geschlichen hatte, sank ihre Laune noch tiefer, wenn das überhaupt möglich war, wo sie brodelte und heiße, giftige Dämpfe aus Groll und Tequila verströmte.
    » Scheiß doch drauf«, sagte sie. » Ich hol mir noch was zu trinken. Halt mir den Platz frei.«
    » Bring mir auch was mit!«, erwiderte Mo. » Puh!« Sie lüftete den Ausschnitt ihres Tops. » Ist das so heiß hier oder kommt mir das nur so vor?«
    Connie fand, dass jetzt ein sehr guter Zeitpunkt dafür war, ihre Gläser mit dem Tequila, die sie versteckt gehalten hatte, auf einen nahe stehenden Tisch zu schieben.
    » Für Sie«, sagte sie zu dem überraschten Pärchen, das dort saß.
    Bis zur ersten Pause der Band verging eine Stunde, in der Aishe und Mo abwechselnd zur Bar gingen.
    Connie sah auf ihre Uhr. » Es ist fast halb zwölf«, sagte sie. » Darf Gulliver noch so lang aufbleiben?«
    » Das ist schon okay«, erwiderte Aishe. » Das ist nicht spät für ihn.«
    » Ich weiß«, entgegnete Connie. » Aber bis wir daheim sind…?«
    » Connie, Connie, Connie«, sagte Mo. » Connie, Connie.« Sie schlug mit der Hand auf Connies Schulter. » Hör auf, dir ständig Sorgen zu machen. Sorgen, Sorgen, nichts als Sorgen.« Sie kicherte. » Alles. Ist. Gut.« Sie kicherte wieder.
    Connie warf Aishe einen Blick zu, der andeutete, dass durchaus Grund bestand, sich Sorgen zu machen.
    » Sie ist vollkommen durch den Wind«, sagte sie. » Sollten wir sie nicht nach Hause bringen?«
    Aishe antwortete nicht. Sie starrte auf die leere Bühne, zu der Stelle, an der Izzy sich fünf Minuten zuvor tief vor der Menge verbeugt hatte, woraufhin jedes männliche Wesen gebrüllt und gepfiffen hatte. Durch eine Lupe verstärkt hätte Aishes Blick wohl die gleiche Wirkung gehabt wie Sonne auf trockenes Laub.
    Dann spürte sie, wie sich ein Arm um ihre Taille legte.
    » Hallo, meine Schöne.« Es war Eddie. »

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