Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
Vom Netzwerk:
mühsam aufgerichtet, aus dem Wagen gezogen und, sie halb schleppend, halb schleifend, bis zu ihrer Haustür befördert.
    » Du klopfst«, sagte Aishe zu Connie. » Wenn ich sie loslasse, wirst du zerquetscht.«
    Connie klopfte an die Tür, und sie warteten.
    » Glaubst du, Gulliver ist schon ins Bett?« Connie hob wieder die Hand. » Vielleicht sollte ich lauter klopfen?«
    Doch noch während sie das fragte, wurde die Tür aufgerissen. Connie quiekte erschrocken auf, denn auf der Schwelle stand nicht Gulliver, sondern ein sehr großer, sehr kräftiger Mann mit ultrakurzem, schwarzem Haar, dunklen Augen und finsterer Miene.
    » Gottverdammte Scheiße!«, sagte Aishe. » Was machst du denn hier?«

30
    » Komm, lass mich mal.«
    Der große Mann an der Haustür beugte sich vor und hob Mo scheinbar mühelos auf seine Arme.
    Mo öffnete ein Auge. » Wasss? Wer’s ’n das?« Dann öffnete sie die Augen. » Hey! Du bist’s!«
    Der große Mann lächelte kurz. » Ja. Hallo. Schön, dich kennenzulernen. Wo liegt das Schlafzimmer?«
    Mo fielen die Augen schon wieder zu. » Okay«, sagte sie. » Aber ich bin oben.«
    » Ich weiß, wo es ist«, sagte Connie. » Folgen Sie mir.«
    Als Mo sicher auf ihrem Bett lag, zog Connie ihr die Schuhe aus und deckte sie zu. Der große Mann sah mit verschränkten Armen zu. Obwohl er nichts sagte, war sich Connie seiner Gegenwart mehr als bewusst. Zwar machte er ihr keine Angst, aber er füllte den Raum auf eine Weise aus, dass neben ihm alles zur Bedeutungslosigkeit zu schrumpfen schien. Ganz gleich, welchen Raum er betritt, dachte Connie, er wird sofort alle Blicke auf sich ziehen. Selbst wenn man ihm den Rücken zugewandt hätte, sähe man sich veranlasst, sich nach ihm umzudrehen.
    » Hallo.« Sie holte tief Luft und streckte die Hand aus. » Ich bin Connie.«
    » Connie.« Er drückte ihr die Hand. » Ich bin Patrick, Aishes Cousin. Aus dem sonnigen London.«
    Sein schroffer Akzent erinnerte Connie an einen britischen Film, den sie einmal gesehen hatte. Darin hatten ein paar junge Männer Schulden bei einem Gangster aus dem East End namens Harry die Axt. Oder das Messer. Jedenfalls was Scharfes. Patrick machte Connie keine Angst, aber sie spürte, wenn er es darauf anlegte, würde man ganz schön lange Angst haben.
    Patrick warf einen Blick in den Flur. » Wie Sie wahrscheinlich schon bemerkt haben, hab ich mich nicht angemeldet. Obwohl das egal ist, weil ich hier sowieso so willkommen bin wie Herpes.«
    » Wie haben Sie das Haus denn gefunden?«, fragte Connie stirnrunzelnd. » Haben Sie Gulliver angerufen?«
    » Ich hatte auch Mos Adresse. Sie ist eine Freundin von der Freundin meines Cousins. Eines anderen Cousins«, fügte er hinzu, » der zufällig Aishes Bruder ist.« Er bemerkte Connies verwirrten Blick. » Jedenfalls wollte ich hier mein Glück versuchen, als bei Aishe niemand zu Haus war.«
    » Tut mir leid, dass es so spät geworden ist«, sagte Connie.
    Patrick zuckte mit einer Schulter. » Ich hab Jetlag, keine Ahnung, wie viel Uhr es ist.«
    Er öffnete weit die Tür und winkte Connie hindurch. » Kommen Sie, wir bringen Sie jetzt besser auch nach Hause.«
    » Ach, ich kann heute hier übernachten«, sagte Connie, als sie ins Wohnzimmer zurückgingen. » Was wahrscheinlich gut so ist, weil Mo bestimmt nicht scharf darauf ist, die Kinder zu wecken.«
    Sie schlug sich mit der Hand gegen die Brust. » Die Kinder! Geht es ihnen gut?«
    » Das Baby ist kurz nach meiner Ankunft aufgewacht«, sagte Patrick. » Aber ich hab sie wieder beruhigt, ohne Probleme.«
    » Sie haben sie beruhigt?«
    Patrick nickte. » Hab gedroht, sie aufzufressen. Hat sofort gewirkt.«
    Connie war sich nicht ganz sicher, ob er es ernst meinte.
    Im Wohnzimmer stand Aishe am Kamin. Sie hielt sich unnatürlich gerade und richtete sich noch weiter auf, als Connie und Patrick hereinkamen. Gulliver lag ausgestreckt auf dem Sofa mit den Füßen auf der Lehne. Er blinzelte verschlafen, als wäre er gerade erst aufgewacht.
    » Tut mir leid«, sagte er zu Patrick. » Ich wollte nicht einschlafen.«
    Patrick ging zum Sofa und schob Gullivers Füße beiseite. » Weg da«, sagte er und ließ sich niedersinken, wo Gulliver ihm Platz gemacht hatte. Er legte seinen Kopf kurz auf die Rückenlehne, dann wandte er den Blick zu Aishe.
    » Toller Abend?«, fragte er.
    Connie verharrte auf der Türschwelle. Zwischen Patrick und Aishe herrschte eine Spannung, die mit Händen zu greifen war, doch Connie hatte weder die Lust

Weitere Kostenlose Bücher