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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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gemeinsam!«
    » Er hat auch Kinder. Das habt ihr gemeinsam.«
    » Du weißt genau, was ich meine! Mit ihm kann ich mich nicht unterhalten wie mit einer Frau. Wir können nicht über unsere Männer meckern. Das heißt…« Mo legte den Kopf schief, » vielleicht doch.« Dann fuhr sie Chad an: » Aber es wäre nicht dasselbe.«
    Chad seufzte im Stillen. Er war müde, er war hungrig und mittlerweile so durstig, dass seine Nieren versagen würden, wenn er dem jetzt nicht ein Ende setzte. Es war Zeit, seinen Mann zu stehen.
    » Ich verstehe ja, dass du deine Spielgruppe vermisst«, sagte er. » Ich verstehe, dass du dein Zuhause vermisst. Ich vermisse es auch. Aber jetzt sind wir hier, und du kannst dich entscheiden, ob du über alles meckerst, was anders ist, oder ob du versuchst, dich damit zu arrangieren. Ist das alles, was dich stört? Die steilen Straßen, die halbnackten Schwulen und die unkonventionellen Familien?«
    » Danke, dass ich jetzt dastehe wie eine Vollidiotin«, sagte seine Frau. » Und nein, das sind keineswegs die einzigen Probleme. Der Supermarkt ist meilenweit entfernt und hat genau drei Parkplätze, der Kindergarten sieht aus wie ein Gefängnis und hat nicht einen Zentimeter Rasenfläche, und die einzige vernünftige Vorschule hat eine Warteliste bis ins dritte Jahrtausend. Dazu hocken auf der gesamten Hauptstraße in regelmäßigen Abständen Bettler, im Coffee-Shop gibt’s einen Verrückten mit Tanktop und Türkisschmuck, der mich und Harry ständig anspricht, und in der Apotheke hängt ein Plastikfisch, der die ganze Zeit Don’t worry, be happy singt, bis man ihn am liebsten an die Wand klatschen würde. Dann ist unsere Kupplung vor lauter Anfahren am Berg schon ganz ausgeleiert, und ich hab einen Strafzettel gekriegt, weil ich beim Parken auf einer dieser bescheuerten Steilstraßen die Räder nicht quer zum Berg eingeschlagen habe! Es gibt hier überhaupt keine Bäume, abgesehen von ein paar– ausgerechnet– verkrüppelten neuseeländischen Pohutukawa-Exemplaren, die garantiert irgendwann ausgegraben werden müssen, weil sie der Kanalisation zusetzen. Ich komm nirgends hin, weil überall Parkverbot ist, die öffentlichen Verkehrsmittel aber ständig voll sind! Ich will Platz und Bäume und bettlerfreie Straßen und Schulen mit richtigen Spielplätzen und leicht erreichbare Geschäfte und…«
    » Ist gut.«
    Mo verstummte. » Was soll das heißen?«
    » Such uns was anderes. Die Firma zahlt die Miete. Wir haben zwar einen Vertrag für ein Jahr, aber ich bin sicher, die Rechtsabteilung findet eine Möglichkeit. Dieses Haus kostet rund sechstausend im Monat, also…«
    » Was? Sechs tausend? Das kann nicht dein Ernst sein!«
    Chad zuckte die Achseln. » Wohnen ist teuer hier.«
    Mo sah ihn ungläubig an. » Für die Miete haben wir also ein monatliches Budget von sechs Riesen?«
    » Ich müsste mal nachsehen. Kannst du so lange warten?«
    Chad warf einen Blick auf die Küchenuhr. Früher war er um Punkt sieben Uhr zu Hause gewesen, doch seit er seinen neuen Job angetreten hatte, war er jeden Abend ein wenig später nach Hause gekommen. Aber Mo wusste, dass der neue Job anspruchsvoller war, er hatte sie gewarnt, dass er Überstunden machen müsste. Und jetzt war es schon Viertel vor neun. Er war kurz vor dem Verhungern, was es nicht einfacher machte, dass seine Frau beschlossen hatte, sein Abendessen eine weitere halbe Stunde mit ihrem Geschimpfe über Dinge hinauszuzögern, für die er nichts konnte. Schön, es war seine Idee gewesen hierher zu ziehen, aber die Topographie dieser Gegend hatte sich schon vor den Dinosauriern unverändert gebildet. Es stand nicht in seiner Macht, die Hügel abzuflachen…
    Seine Frau hatte seinen Blick zur Uhr bemerkt. Sie murmelte etwas zur Theke gewandt, was Chad als Entschuldigung deutete. Mo war nicht besonders gut im Entschuldigen.
    Sie hob den Kopf und sagte schmallippig: » Ich mag es nur nicht, so hilflos zu sein…«
    Chad stieg von seinem Hocker und ging zu ihr. Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
    » Ich weiß«, antwortete er leise. » Ich auch nicht.«
    Darrell: » Und diese Bäume wachsen direkt durch deine Terrasse?«
    Lady Mo: » Ja. Unglaublich, was? Aber es sind uralte Redwoods, die darf man nicht fällen, deshalb bauen alle um sie herum. Außerdem säumen sie die Straße und sind so groß, dass man nur noch einspurig fahren kann. Ständig muss man bremsen und irgendwen vorbeilassen, was mich normalerweise total auf die Palme bringen

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