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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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würde. Aber komischerweise gefällt mir die Vorstellung, dass die Erhaltung alter Bäume Vorrang vor der Bequemlichkeit der Autofahrer hat. Der Vermieter meint, er wünschte nur, die verdammten Rehe würden abgeknallt.«
    Darrell: » Nein! Wieso?«
    Lady Mo: » Als ich herkam, hab ich mich über die hohen Zäune überall gewundert. Hatte schon Sorge, die Nachbarn wären analfixierte Privatsphärenfreaks– dabei wollen sie bloß verhindern, dass das Wild die gesamte Gartenbepflanzung frisst. Diese verdammten samtäugigen Bambis können bis zu zwei Meter hoch springen! Nur gut, dass ich keinen Garten habe. Nur eine Terrasse, durch die Riesenbäume wachsen.«
    Darrell: » Gibt Schlimmeres. Habe gelesen, dass bei euch in den Bergen ein Mountainbiker von einem Puma gefressen wurde.«
    Lady Mo: » Der Vermieter meint, das passiert ganz selten, weil Pumas normalerweise auf Wanderer losgehen, nicht auf Mountainbiker. Weil sie die leichter kriegen. Die Kojoten machen mir mehr Sorge. Der Vermieter hat erzählt, Katzensuchmeldungen an Strommasten wären aussichtslos, weil die Samtpfötchen wahrscheinlich schon im Magen von Kojoten gelandet sind.«
    Darrell: » Dein Vermieter scheint ja die reinste Quelle nützlicher, aber auch etwas makabrer Informationen zu sein.«
    Lady Mo: » Ein verrückter Spanier. Aus Barcelona, wie Manuel aus Fawlty Towers. Sein erster Vorname ist Angel, sein zweiter Fausto. Er behauptet, seine Eltern hätten auf Nummer sicher gehen wollen. Er kommt hier entweder in einem alten Porsche-Kabrio an oder in einem dieser Liegeräder, die nur Irre oder Selbstmörder fahren. Er ist sehr groß und dünn und hat so ein trauriges Hush-Puppy-Gesicht, wie Don Quixote. Dabei ist er gar nicht traurig, sondern der reinste Komiker, und macht Groucho-Marx-Parodien, dass Harry und Rosie Lachkrämpfe kriegen. Ich glaube, ich hab mich in ihn verliebt. Leider ist er schon über sechzig und verheiratet.«
    Darrell: » Nicht zu vergessen, dass du ebenfalls verheiratet bist.«
    Lady Mo: » SCHNAUB ! Das merke ich schon gar nicht mehr. Ich hab Chad schon seit Wochen nicht zu Gesicht bekommen. Mittlerweile könnte er einen Bart haben und taubenblaue Anzüge aus den Siebzigern tragen, ohne dass ich es mitkriege.«
    Darrell: » Ehrlich? Seit Wochen?«
    Lady Mo: » Fühlt sich jedenfalls so an. Wahrscheinlich hab ich deshalb eine Schwäche für meinen Vermieter entwickelt. Er ist im Moment der einzige Mann, der mir überhaupt Aufmerksamkeit schenkt. Aber jetzt, wo im Haus alles reibungslos funktioniert, gehen mir langsam die Gründe aus, ihn anzurufen. Werde wohl Sabotage betreiben müssen.«
    Darrell: » Du klingst genau wie ich, als ich frisch nach London gezogen war! Da war ich auch einsam und hatte eine Schwäche für meinen Vermieter, der ebenfalls sehr groß und verheiratet war. Und noch ist, Gott segne ihn.«
    Lady Mo: » Und wie geht’s dem Cousin des Vermieters, alias Anselo, deinem knackigen Zigeunerbaron? Bitte zu beachten, wie höflich ich mich nach deinem Leben erkundige, obwohl ich in Wirklichkeit bloß über mein eigenes reden will.«
    Darrell: » Dem geht’s gut.«
    Lady Mo: » Obwohl wir nur chatten und nicht skypen, weil ich Schlampe noch im Schlafanzug bin, kann ich deine Zurückhaltung buchstäblich SPÜREN ! Wieso? Was ist?«
    Darrell: » Nichts ist. Es geht ihm gut.«
    Lady Mo: » Zwing mich nicht, zu dir zu kommen! Dann bring ich die Kinder mit!«
    Darrell: » Okay, okay. Seufz! Ich glaube, er will mich heiraten.«
    Lady Mo: » Und wieso ist das eine schlechte Idee?«
    Darrell: » Ist es ja gar nicht. Aber langsam ist es immer weniger eine Idee und wird immer mehr zur Wahrscheinlichkeit. Es ist, als hätte er seinen Heiratsantrag ständig auf der Zunge, wie so ein dämliches Weingummi, das Ewigkeitenhält, egal wie doll man daran lutscht. In letzter Zeit habe ich immer wieder gemerkt, dass er ihn ausspucken wollte. Dann hat er sich aber wieder dazu entschieden, ihn runterzuschlucken, obwohl die Gefahr besteht, dass er noch daran erstickt. (Da merkt man mal, dass ich Schriftstellerin bin, oder?)«
    Lady Mo: » Einen Preis wirst du so bald wohl nicht bekommen, aber lass dich dadurch nicht beirren. Warum schluckt er ihn runter, statt ihn auszuspucken? Kreischst du, sobald er den Mund aufmacht? Bringst du dich auf einem hohen Baum in Sicherheit und bombardierst ihn mit Früchten?«
    Darrell: » Warst du in letzter Zeit im Zoo?«
    Lady Mo: » Auf der Suche nach einem neuen Haus haben die Kinder und ich ein paar

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